LU Trend-Report: Silomaiskampagne
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Haben wir in Deutschland das Maximum der Anbaufläche für Silomais erreicht? Angesichts der umgesetzten bzw. sich abzeichnenden Restriktionen im Erneuerbare Energiengesetz (EEG) könnte man zumindest auf diesen Gedanken kommen. Aber unsere diesbezügliche Frage an 100 Lohnunternehmer aus ganz Deutschland zeigte, dass wir offensichtlich das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben. 67 % der Befragten erwarten eine stabile Anbaufläche. Zwar rechnen 10 % mit einer rückläufigen Erntefläche, aber immerhin 23 % gehen von weiterem Zuwachs aus. Kurzum: Tendenz weiter steigend, wenn auch „mit gebremstem Schaum".
Nach der Frage bezüglich der zu erwartenden Erntemenge interessierte uns auch, wie groß die Zahl der Kunden jetzt ist und wie sie sich in den kommenden drei Jahren entwickeln wird. Hierbei wurde differenziert nach Milchvieh- und Rindviehbetrieben auf der einen und Biogaskunden auf der anderen Seite. Etwas unerwartet dabei: die Lohnunternehmer rechnen mit fast konstanter Kundenzahl in beiden Bereichen. Dies überrascht umso mehr, als dass Marktexperten von einer spürbar sinkenden Zahl an Milchviehbetrieben nach dem Wegfall der Milchquoten ausgehen.
Häcksler- und Kundenzahl stabil
Interessanter Nebenaspekt dieser Frage war die absolute Kundenzahl pro Lohnunternehmer. Im statistischen Mittel sind es 5,5 Biogaskunden und 39,8 Rindviehalter pro Lohnunternehmer. Die Schwankungsbreite ist jedoch sehr groß. Bei Biogaskunden variieren die Angaben zwischen einem und 30 Kunden, wobei 17 % mehr als zehn Kunden haben. Bei den Rindviehbetrieben bewegt sich das Spektrum zwischen den äußersten Punkten zwei und 400 Kunden. Dabei haben 27 % der befragten Lohnunternehmer mehr als 50 Kunden und immerhin 14% mehr als 100 Kunden.
Als stabil kann man auch die Erwartungen der Dienstleister bezeichnen, was die Zahl der eingesetzten Häcksler ergibt. Im Durchschnitt sind es heute drei Maschinen pro Lohnunternehmer. Auch hier ist die Schwankungsbreite sehr deutlich und reicht bei den äußersten von einem bis 14 Häcksler. Immerhin 17 der Befragten setzen fünf oder mehr Häcksler ein. Fast alle der Befragten gehen davon aus, in drei Jahren noch die gleiche Zahl Maschinen einzusetzen. Sieben Betriebsleiter planen, 2017 jeweils einen Häcksler mehr einzusetzen, und drei wollen den Bestand um ein bis zwei Maschinen abstocken.
Hoher Anteil Komplettdienstleistung
Aufschlussreich waren für die Redaktion die Antworten auf die Frage, wie oft die Lohnunternehmer die komplette Dienstleistung vom Häckseln bis zum Festfahren des Futters im Mais übernehmen. Denn bei unseren Gesprächen draußen in den Betrieben hören wir immer wieder, dass der Anteil Landwirte, die entweder das Abfahren und/oder das Verdichten selbst übernehmen wollen, immer noch sehr hoch ist.
Ein anderes, für uns spannendes Detail war die Frage, mit welcher Technik die Silage verdichtet wird. Bei den Antworten waren ebenfalls Mehrfachnennungen möglich. Wenig verwundert, dass 75 von 100 Lohnunternehmern dazu einen Traktor verwenden. Auf Platz 2 steht der Radlader (32 Nennungen), gefolgt vom Xerion bzw. anderen „Systemschleppern" (25 Nennungen). „Sonstige" beinhalten Pistenbully und Straßenwalze mit zusammen fünf Nennungen.
Wenig Proben, wenig Folienabdeckung
Knackpunkt bei der Kundenzufriedenheit ist die spätere Silagequalität. Angesichts dessen verwundert es, dass nur 17 % der Lohnunternehmer dazu Proben als Nachweis der Qualität entnehmen. 83 % tun dies noch nicht - was zu überdenken wäre.
Eine typische Eigenleistung der Landwirte ist nach wie vor das Abdecken der Silagemieten. Als Grund geben die Lohnunternehmer meist an, dass die Landwirte nicht bereit sind, den Zeitaufwand dafür zu bezahlen. Kaum verwunderlich ist deshalb, dass gemäß unserer Umfrage nur 3 % alle Mieten ihrer Kunden abdecken und immerhin 11 % dies bei einem Teil übernimmt. Immerhin gaben 14 % der Lohnunternehmer an, dass die Nachfrage nach dieser Dienstleistung steigt.
Interessant erscheint uns allerdings das Antwortverhältnis auf die Frage, ob der Lohnunternehmer die Folien dafür liefert. Dies ist immerhin bei 27 % der Kunden ganz oder teilweise der Fall - ein schönes Beispiel für „ergänzende Dienstleistungen". Das unterstreicht auch die wachsende Bedeutung der Lohnunternehmer für den Folieneinkauf der Landwirte, ähnlich wie bei Netzen und Garnen.
Wichtige Stoppelbearbeitung
Mit der Siloabdeckung ist die Maisernte jedoch - eigentlich - noch nicht beendet. Ein wichtiger Schritt ist die Bekämpfung des Maiszünslers mittels einer Stoppelbearbeitung im Herbst. Immerhin 50 % der befragten Lohnunternehmer führen diese Arbeit durch und geben an, dies bei durchschnittlich rund 27 % ihrer Kunden zu tun. Allerdings schwanken bei letztgenanntem Punkt die Angaben deutlich. Immerhin 13 der 100 Unternehmer tun dies bei 50 % oder mehr ihrer Maiskunden.
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN August 2014