Mähdrusch - das Geschäft Teil 3

Schritt 3 – Die CCM-Ernte.150 ha CCM sind bereits geerntet, als ich Ende September in Gescher bei LU Matthias Vögeding im Büro sitze. Gut 800 ha CCM liegen noch vor ihm.

Der Maisdrusch ist für LU Vögeding und seinen neuen Mähdrescher mehr als nur ein „Sahnehäubchen“ nach der Getreideernte. „Es ist erstaunlich. Erst hat sich die Getreideernte aufgrund von ständigen und ausgiebigen Regenfällen bis Ende August hingezogen. Dann wird es auf einmal so warm und trocken, dass wir eine Woche später anfangen konnten, den Silomais zu ernten. Und jetzt ist auch schon die CCM-Ernte in vollem Gange“, so Matthias Vögeding über die verrückte Erntesaison 2016. Ursprünglich ist er von einer CCM-Erntefläche von ca. 1.200 ha diesem Jahr ausgegangen. „Aufgrund der starken Niederschläge und Kälte im Juni sind die Maisbestände zum Teil bei uns sehr unterentwickelt“, erklärt der Lohnunternehmer und fügt hinzu: „Es ist in dieser Saison mehr Mais ins Silo gegangen. Wir rechnen jetzt noch mit einer gesamten Mais-Druschfläche von 900 bis 1.000 ha.“

Die Frischmasseerträge liegen in der CCM-Ernte in Durchschnittsjahren bei 14 bis 16 t/ha. Im diesem Erntejahr hingegen sind es nur 11 bis 12 t/ha. „Wobei wir nicht sagen können, dass die Bestände durchgehend schlecht sind. Zum Teil haben wir sehr hohe Erträge geerntet. Allerdings dort, wo im Juni die heftigen Niederschläge gefallen sind und die Pflanzen im Wasser standen, sind die Erträge zusammengebrochen“, ergänzt Matthias Vögeding.

Vermahlung am Feldrand

Zu 95 % geht der Mais, den LU Vögeding drischt, in die Schweine-Fütterung. Das meiste wird direkt am Feld mit einer mobilen Anlage vermahlen. Das Futter wird anschließend in ein Fahrsilo gefahren, verdichtet und mit Folie abgedeckt. Zur Fütterung wird das CCM aus dem Silo entnommen und mit Wasser gemischt über die Flüssigfütterung in die Ställe gepumpt. Die anderen 5 %, die als Körnermais gedroschen werden, gehen an der Landhandel. Dieser verarbeitet den Mais für die Futtermittelproduktion.

Für die Lagerung wird das gemahlene CCM mit Säure versetzt.

Der CCM-Mais wird mit einer Trockenmasse von 35 % gedroschen. „Im Grunde können wir beginnen, wenn der Mais soweit abgereift ist, dass die Maschinen beim Dreschen nicht zukleben. Für die Lagerung wird das gemahlene CCM mit Säure versetzt, um das Silo zu stabilisieren. In der Regel werden dafür Luprosil, Milchsäurebakterien oder Mais-Kofasil eingesetzt.“ Für die CCM-Produktion werden hauptsächlich frühe Sorten angebaut. Viele Landwirte im Münsterland drillen nach der Ernte Winterweizen oder -gerste und entsprechend wollen sie die Fläche relativ früh geräumt haben. „Das ist ein gewisser Zwiespalt, denn zum einen wollen die Kunden gerne ertragreiche Sorten säen, die dann allerdings mehr Wachtsums- und Abreifezeit benötigen. Zum anderen soll keine Zeit bei der Aussaat der Folgefrucht verschenkt werden“, gibt der Lohnunternehmer zu bedenken. Die meisten Kunden mulchen die Flächen zur Stoppelzerkleinerung nach der Maisernte, bevor dann entweder gepflügt oder das Getreide in Mulchsaat gedrillt wird.

Mit zwei Maschinen im CCM

In den letzten Jahren hatte Matthias Vögeding immer drei Mähdrescher für die Maisernte umgerüstet. Der Umbau der Maschinen nimmt jedoch relativ viel Zeit in Anspruch. Eineinhalb Tage plant er pro Mähdrescher ein. Unter anderem werden die Siebe getauscht und die Sensoren für die Ertragsmessung ausgebaut, da diese im Mais verkleben. Der Strohhäcksler wird mit dickeren und dafür weniger Messern ausgerüstet. Andere Riemenscheiben müssen montiert werden, um die Drehzahlen für den Maisdrusch anzupassen. „Im Zuge der Umbaumaßnahme sehen wir die Maschinen auch noch einmal durch und tauschen Teile und Riemen, die an der Verschleißgrenze sind, vorsorglich aus“, erklärt der Lohnunternehmer und weiter: „Zwei Mähdrescher sind immer komplett in der Maisernte durchgelaufen. Die dritte Maschine kam nur sporadisch zum Einsatz. Mit dem neuen Mähdrescher haben wir die Ernteleistung steigern können, sodass wir jetzt mit zwei Maschinen ausreichend schlagkräftig für die kalkulierte Erntefläche sind.“ Der John Deere C 670 Rotormähdrescher und sein neuer John Deere T 660i seien von der Druschleistung im Mais gleichauf, ist der Lohnunternehmer überzeugt.

Immer mit Überladewagen

Die beiden Mähdrescher laufen immer gemeinsam auf einer Fläche. Sie tanken während der Fahrt auf einen 25-m³-Überladewagen ab. Dieser bringt die Körner zur mobilen Mahlanlage, die auf dem Feld platziert wird. „Der Überladewagenfahrer ist gut beschäftigt, denn die Korntanks der Drescher füllen sich in der CCM-Ernte rasch. Der vermahlene Mais wird direkt auf Anhänger des Kunden geladen. Die Feld-Hof-Logistik übernehmen sie komplett in Eigenregie“, ergänzt Matthias Vögeding.

Beim Anschneiden einer neuen Fläche fährt ein Mähdrescher um die Fläche herum. Der zweite drischt an einer trockenen Stelle des Vorgewendes einen Platz frei, auf dem die Mahlanlage abgestellt wird. Pro Tag können mit den beiden Mähdreschern und der Mahlanlage bis zu 60 ha Mais geerntet und vermahlen werden. „Das ist natürlich abhängig von den Entfernungen zwischen den Flächen und den Flächengrößen. Wenn wir ständig umsetzen und Flächen anschneiden müssen, geht die Tagesleistung entsprechend zurück.“ Durchschnittlich sind die Flächen im Münsterland 3 ha groß.

25-30 l Diesel/ha

Die CCM-Ernte, mit den beiden Mähdreschern, dem Überladewagen und der Mühle, wird komplett nach Hektar abgerechnet. Der Dieselverbrauch wird extra ausgewiesen. „Pro Hektar kalkulieren wir für die gesamte CCM-Erntekette mit einem Verbrauch von 64 bis 68 l Diesel pro Hektar“, fügt Matthias Vögeding hinzu und weiter: „Je nachdem, wie viel Fläche der Kunde dreschen lässt und nach Struktur der Flächen, berechnen wir entsprechende Zu- und Abschläge.“

Die gesamte CCM-Ernte ist, wenn das Wetter mitspielt, innerhalb von drei bis vier Wochen abgeschlossen. „Die Saison 2016 ist in dieser Hinsicht sehr gut angelaufen, denn aufgrund der stabilen und trockenen Wetterlage gab es keine Probleme mit der Befahrbarkeit der Flächen“, so Matthias Vögeding, der abschließend hinzufügt: „Ebenfalls sind die Straßen zum größten Teil sauber geblieben. Das sieht in nassen Jahren anders aus. Der Aufwand der Straßenreinigung ist nicht zu unterschätzen. Die Polizei und die Bevölkerung achten mittlerweile sehr stark darauf, dass wir keine Ladung verlieren oder die Straßen im Ausfahrtsbereich der Flächen verschmutzen.“

Björn Anders Lützen,

Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

 

Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juni 2016 erschienen.

 

Serie: Mähdrusch – das Geschäft

Mit Mähdrusch Geld verdienen? LU Matthias Vögeding sagt „Ja“. Daher begleitet die Redaktion das Lohnunternehmen Vögeding in diesem Dienstleistungsbereich. Von der Auswahl und den Anforderungen an die Technik im ersten Teil, über die Ernte von Getreide im zweiten Teil und CCM bis hin zum Wintercheck im dritten Teil wird die Redaktion LOHNUNTERNEHMEN berichten.