Serie Preiskalkulation: Teil 2 von 9

Die Preiskalkulation bzw. Angebotskalkulation ist täglich gelebte Praxis. Doch wie berechnet man Festpreise und welche Daten werden benötigt?
Fotos: Noordhof, Werksbild

Preiskalkulation und Kostenkalkulation – Benötige ich beides und wie erhalte ich die Datenbasis?

Ja, natürlich, ist die einzige richtige Antwort auf die Frage.

Gerade Biogasanlagen, mehr Aufträge durch Kommunen oder wachsende landwirtschaftliche Betriebe, fragen Angebote mit Festpreisen an.

So nimmt man die Standardpreise, hinterlegt ungefähre Auslastungen im Mittel über das gesamte Jahr und kommt somit auf einen Festpreis pro Hektar, für ein gesamtes Projekt oder pro Kubikmeter Gülle frei Feld. Das ist die einfachste Variante, um Festpreise zu berechnen.

Ein Trugschluss!

Diese Kalkulation der Festpreise für ein Angebot ist natürlich nur so genau, wie die zuvor kalkulierten Standard-Dienstleistungspreise. Stammen die Standardpreise dann noch vom Nachbarn und man bietet die eigene Dienstleistung etwas günstiger an, wird das Kartenhaus schnell wackelig.

Auch bei den Tagesleistungen einer Maschine setzt man doch gerne hohe Auslastungen an, da man ja gerade erst in eine neue, leistungsfähigere Maschine investiert hat.

Doch wie kalkuliert man eigentlich Dienstleistungspreise?

Bausteine der Kalkulation

Bei einer Preiskalkulation müssen folgende Bausteine beachtet werden:

  • Mitarbeiterkosten,
  • Kosten der Zug- und Anbaumaschinen,
  • Kosten für Betriebsmittel, wie z.B. Diesel und AdBlue
  • und der Geschäftsbedarf.

Rechnet man dann noch seinen gewünschten Gewinn und einen Risikozuschlag hinzu, entsteht ein Dienstleistungspreis.

Der gewünschte prozentuale Gewinn und Risikozuschlag sind dabei die Größe, die man am einfachsten ermitteln kann. Anhand des Jahresumsatzes sollte man sich über den Gewinn vor Steuern Gedanken machen und diesen jeweils in die Kalkulation einfließen lassen.

Der Autor: Fabian Tillmann, Agrarservicemeister und Berater bei betriko

Einheiten auf einer Basis

Für jede Ressource in der Kalkulation werden unterschiedliche Einheiten angesetzt. Mitarbeiter lassen sich am besten pro Stunde kalkulieren. Bei den Zugmaschinen wie z.B. Schleppern eignen sich Betriebsstunden am besten, bei Lkw hingegen ist es häufig der Kilometerzähler.

Im Bereich der Anbaumaschinen vergrößert sich dieses Spektrum auf Stunden, Ballen, Kubikmeter, Hektar, etc. -  je nach Art der Dienstleistung.

Hinzu kommen die Betriebsmittel wie Diesel und AdBlue, die häufig pro Stunde bekannt sind.

Um einen Preis zu kalkulieren müssen wir diese Einheiten miteinander in Einklang bringen. Auch hier kann man natürlich wieder das Bauchgefühl einsetzen mit einer Leistung von z.B. 2 Hektar pro Stunde, 80 Ballen pro Stunde oder 1000 Kubikmeter am Tag. Bekanntlich weichen diese Werte allerdings stark von den örtlichen Gegebenheiten ab, sodass auch hier eine gute Datenbasis unabdingbar ist.

            Verfahrensleistungen

Die Erfassung der abrechnungsrelevanten Daten ist für jeden selbstverständlich. Um nun die Verfahrensleistungen zu ermitteln, benötigen wir jedoch etwas mehr. Zu jedem Auftrag sollte die gesamte Auftragszeit von Abfahrt am Hof bis zur Rückkehr auf dem Betriebsgelände bekannt sein. Somit lässt sich die Verfahrensleistung in Kubikmeter, Hektar, Ballen, etc. pro Stunde Auftragszeit und pro Stunde Einsatzzeit beim Kunden ermitteln.

Sofern diese ermittelt werden, dienen die Daten optimal zur Ermittlung der Verfahrensleistungen je Dienstleistung. Die Ermittlung von Festpreisen ist somit einfach machbar.

Nebenbei bekommt man sogar heraus, welcher Kunde eine überdurchschnittlich hohe oder extrem unterdurchschnittliche Verfahrensleistung hat und kann hier ggf. die Preise anpassen.

Wie ermitteln wir die Daten?

Diese Datenbasis sollte an jedem Abend von jeder Maschine vorliegen. Spaß an der Arbeit mit diesen Daten hat man nur, wenn sie in einer digitalen Struktur vorliegen. Die Arbeit mit Papierlisten, die zunächst in eine Tabelle übertragen werden müssen, gehört der Vergangenheit an.

Schaffen Sie sich eine Software, wie z.B. Agrarmonitor, an, die alle notwendigen Daten zur Kalkulation, Arbeitszeiterfassung und Abrechnung gleichzeitig erfasst.

Durch die Arbeitszeiterfassung werden die Mitarbeiter dazu motiviert, die Software zu nutzen und ihre Daten gründlich zu erfassen. Durch die Kontrolle der erfassten Daten zur Rechnungserstellung erstellen Sie indirekt Ihre Datenbasis für die Kalkulation. In Echtzeit können Sie somit die Auslastungen der Maschinen, Leistungen pro Stunde und den Anteil verkaufter Stunden auswerten.

Niemand muss dafür am Ende des Jahres stundenlang halbherzig ausgefüllte Papierlisten in Excel abtippen, bei denen man schon weiß, dass das Ergebnis eher ein Annäherungswert, als eine gute Basis ist.

             Festpreise sind möglich

Mit dieser Datenbasis und den ermittelten Verfahrensleistungen ist ein Festpreisangebot auf den bisher im Betrieb festgesetzten Preisen möglich.

Fabian Tillmann

 

Thema im nächsten Newsletter:

Teil 3: Effizienz – Eine der bekanntesten Kennzahlen im LU             

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