Strip Till – Was ist daraus geworden?

In den Jahren 2011 und 2012 kam das Thema Strip Till in Deutschland auf. Herübergeschwappt aus Nordamerika und Frankreich, fingen auch hierzulande Lohnunternehmer an, diese Bodenbearbeitungstechnik auszuprobieren. Die Redaktion hat nachgefragt, wie sich die Dinge im Laufe der Jahre entwickelt haben.
Strip Till im Jahr 2011 bei Landwirt Jörg Schulze-Wext in Sachsen-Anhalt mit dem Kuhn Striger.

Vorneweg gesagt: dieser Text beschäftigt sich vor allem mit Strip Till im klassischen Sinne, sprich der streifenförmigen Bodenbearbeitung in den späteren Saatreihen. Das Thema Gülle-Strip Till ist ein anderes, wenn auch sicher genauso weites Feld, das regelmäßig in LOHNUNTERNEHMEN zur Sprache kommt.

Strip Till-Pionier

Der Landwirt Jörg Schulze-Wext aus Bergzow in Sachsen-Anhalt kann als einer der Strip Till-Pioniere Deutschlands angesehen werden. Als Praktiker durch und durch hat er sich intensiv mit dem Verfahren auseinandergesetzt und arbeitet auch heute noch nach dem Strip Till-Prinzip: „Im Vordergrund stand für mich bei dem Strip Till-System immer die exakt platzierte Tiefendüngung in der Saatreihe. Das mache ich immer noch so bei allen Sommerkulturen wie Mais und Zuckerrüben“, sagt er.

Acht Jahre lang hat der Landwirt für die streifenweise Bodenbearbeitung mit einem Kuhn Striger gearbeitet, war sogar als Testbetrieb maßgeblich an der Entstehung beteiligt. „Das Gerät musste dann irgendwann aufgrund von Verschleiß ausgetauscht werden und da bei uns erstmal keine Neuanschaffung möglich war, arbeiten wir zurzeit bei der Bodenbearbeitung mit dem Köckerling Vector, einem Mulchsaatgrubber“, berichtet Jörg Schulze-Wext und weiter: „Der Vector ist mit 40 mm schmalen Scharen ausgestattet. Das Düngerdepot legen wir gezielt ohne Streuung in 27 bis 30 cm Tiefe ab.“ Verwendet wird als Unterfußdünger Schwefelsaurer Ammoniak (SSA). Die Unterfußdüngung mit Gülle hat er auch getestet: „Das klappt super. Da mir aber zum einen die Technik und zum anderen die Gülle fehlt, nutze ich die mineralische Düngervariante.“ Gülle verteilt er wenn dann großflächig.

Landwirt Jörg Schulze-Wext

Nicht mehr so fanatisch

Nicht mehr ganz so genau nimmt der Landwirt es damit, ob die Bodenbearbeitung zwei oder eine Woche vor der Aussaat stattfindet. „Ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken über Details und die ‚richtige‘ Technik. Da habe ich mir jahrelang den Kopf drüber zerbrochen, man wird regelrecht fanatisch, es wird immer spezieller und irgendwann hat meine Lust mehr. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass das wichtigste ist, dass der Dünger ordentlich platziert ist und dass ammoniumbetonter Dünger eingesetzt wird. Das Verfahren muss passen. Zusammengefasst, würde ich sagen: Zwischenfruchtanbau, ordentlicher pH-Wert, platzierte Tiefendüngung, dann kann eigentlich nicht viel schief gehen.“

Langfristig plant Jörg Schulze-Wext aber wieder in einen neuen Striger zu investieren: „Die neue Generation ist nochmal um Weiten besser, wir waren da auch wieder Testbetrieb.“ Großer Vorteil des Kuhn Strigers sei es gewesen, dass in bestehenden bzw. abgefrorenen Zwischenfruchtbeständen gearbeitet werden kann. Um mit dem Köckerling Vector arbeiten zu können, müssen die Zwischenfruchtbestände vorher sauber abgemulcht werden. Und hier liegt der Bruch in Schulze-Wexts ursprünglicher Philosophie: Die „Decke“ aus abgefrorenen Zwischenfrüchten zwischen den Saatreihen hatte er ursprünglich als „Wasserspeicher“ auf seinen trockenen Standorten gesehen. Zum Umdenken hätte ihn auch die derzeitige Politik gebracht: „Wenn ich langfristig kein Glyphosat mehr einsetzen darf, muss ich den Acker vor der Aussaat großflächig bearbeiten, denn auch durch die Zwischenfruchtdecke zwischen den Streifen kommt irgendwann das Unkraut durch und mit so vielen selektiven Herbiziden zu arbeiten, macht dann auch keinen Sinn.“

Durch die tiefenplatzierte Düngung hätten sich die Erträge auf seinen Flächen deutlich stabilisiert. Eine Herausforderung sei hierbei jedoch die Logistik, so Jörg Schulze Wext: „Wir haben in diesem Jahr auf 1.200-1.300 ha mit platzierter Düngung gearbeitet und das mit einer Maschine. Wir sind immer zweischichtig durchgefahren damit.“ Grundsätzlich sei der Betrieb durch den Grubber aber deutlich schlagkräftiger geworden: „Wir achten nicht mehr zu 100 Prozent darauf, ob wir die Streifen treffen oder nicht. Wir müssen also bei der anschließenden Aussaat nicht jedes Mal beim Einsetzen genau auf die Strip Till-Streifen setzen. Unsere Legeleistung ist gestiegen.“ Die Aussaat wird aktuell mit zwei 8-reihigen Kuhn Maxima erledigt, in 2019 werden diese durch eine 16-reihige Maxima ersetzt. „Mit den Kuhn Maximas können wir zwar nicht so schnell fahren, dafür ist die Ablage aber extrem genau. Der Mais steht wie in einer Baumschule“, sagt er abschließend.

Das Problem der Schlagkraft sieht er zurzeit auch als größtes Problem des Strip Till-Systems für Lohnunternehmer: „Die kommen einfach nicht auf ihre Hektar und verdienen dadurch nicht genug damit. Das müsste der Kunde dann schon irgendwie mitbezahlen.“ [...]

Mirja Schmatzler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juli 2018.