Juli 2015: LU Heitmann

Seit 2009 besteht das Lohnunternehmen von Dominik Heitmann. Wichtige Standbeine sind für ihn die Gülleausbringung und Häckseltransporte. Er setzt dabei auf gesundes Wachstum und die Zusammenarbeit mit Berufskollegen. 2010 hat er außerdem in schlagkräftige Pflanzenschutztechnik investiert.
Dominik Heitmann, Lohnunternehmer aus der Nordheide

Getreideflächen sucht man vergeblich auf dem Weg zu Lohnunternehmer Dominik Heitmann, der seit 2009 ein Lohnunternehmen im Örtchen Dohren in der Nordheide, südlich von Hamburg, führt. Rund 90 % der Fruchtfolge in der Region bestehen aus Mais. Auch der Lohnunternehmer baut auf ca. 200 ha selbst Mais und Zuckerrüben – ausschließlich für die Biogasproduktion – in der Fruchtfolge Mais-Mais-Zuckerrübe an. „Vor 14 Jahren haben wir noch auf 70 ha Kartoffeln vermehrt. Als der Markt dafür zusammenbrach, haben wir unsere überbetrieblichen Dienstleistungen ausgebaut und 2009 schließlich das Lohnunternehmen ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen angemeldet“, berichtet Dominik Heitmann über den Werdegang des Lohnunternehmens. Mittlerweile beschäftigt er vier Festangestellte plus bis zu elf Saisonkräfte und bietet so gut wie alle landwirtschaftlichen Dienstleistungen - bis auf Rübenlegen und -roden sowie Gras- und Maishäckseln - an. 2010 stand schließlich die Investition in den Bereich Pflanzenschutz an.


Glyphosat, Mais und Rüben
"Wir haben nach einer Spritze gesucht, die leistungsfähig ist, weil es für uns nicht immer einfach ist, den zu 100 % optimalen Spritzzeitpunkt zu treffen“, berichtet Lohnunternehmer Dominik Heitmann. Seine Wahl fiel schließlich auf eine junge gebrauchte John Deere 840 Twin Fluid mit 4000 l Tank und 30  m Gestänge, mit der im ersten Einsatzjahr 2010 rund 2200 ha Fläche gespritzt wurden. Auf der Spritze ist der gelernte Landwirt meist selbst anzutreffen. „Der Pflanzenschutz ist ein sensibles Thema, da muss schon alles stimmen“, meint er.
Die Dienstleistung Pflanzenschutz umfasst bei ihm vor allem Glyphosateinsätze sowie Pflanzenschutz in den Feld-kulturen Mais und Rüben. Er ist dabei in der glücklichen Lage, dass die Pflanzenschutzaufträge meistens 100 ha und mehr Fläche bei einem Kunden betragen. So muss er sich nur wenige Gedanken über die richtige Logistik, verschiedene Spritzbrühen usw. machen.

 

LU Heitmann arbeitet mit einer John Deere Pflanzenschutzspritze mit Twin Fluid System, durch das er geringe Was-seraufwandmengen realisieren kann.
Das Betriebsgelände des jungen Lohnunternehmers steht kurz vor der Erweiterung.
Die Zuckerrübenaussaat begann in der Nordheide in diesem Jahr ca. vier Wochen verspätet. Seinen ersten Pflanzen-schutzeinsatz in den Zuckerrüben hatte LU Heitmann am 5 Mai.

Zu 95 % Zweifachbehandlung im Mais
Trotz des hohen Maisanteils in der Fruchtfolge ist die Hirseproblematik nicht so präsent, wie es in anderen Regionen bereits der Fall sei, meint Dominik Heitmann. Rund 95 % der Landwirte in seiner Region würden eine Zweifach-Herbizidbehandlung durchführen lassen, so der Lohnunternehmer. Dies sei sicherlich ein Grund, wieso man die Hirse so gut im Griff hätte: „Mit einer Zweifachbehandlung bin ich einfach mehr auf der sicheren Seite. Behandele ich nur einmal, kann es passieren, dass ich entweder zu früh oder bereits zu spät für die Hirse komme.“ Er rechnet vor, dass die von vorneherein geplante Zweifachbehandlung durch die gesplittete Aufwandmenge für den Landwirt nicht unbedingt teurer sei: „Eine Einfachbehandlung kostet zwischen 70 und 90 Euro/ha. Funktioniert die nicht, müssen noch einmal 40 bis 50 Euro/ha hinterher gelegt werden. Dann ist die Behandlung im Endeffekt teurer, als wenn man die Maßnahme von Anfang an gesplittet hätte. Der Maispreis liegt bei knapp 30 Euro/t ab Halm, da macht es im Endeffekt nichts mehr aus, ob ich den Lohnunternehmer einmal oder zweimal bezahle. Das Ziel muss es sein, das Maximum von den Flächen runterzuholen.“
Der Maiszünsler ist rund um Dohren noch nicht angekommen und auch die vorbeugende Maisstoppelbearbeitung würde noch keine Rolle spielen. „Hier wird viel Mais auf staunassen Böden angebaut, die nach der Ernte nicht mehr gut befahrbar sind. Die Stoppelbearbeitung wäre daher in vielen Fällen auch schwierig“, gibt Dominik Heitmann zu bedenken. Große Teile der Maisflächen sind jedoch mit Grasuntersaaten bestellt. Auch dies ist ein Geschäftsfeld des Lohnunternehmens. Auf rund 2000 ha werden pro Jahr mit einem Rauch AGT 4024 Grasuntersaaten gestreut.


Bis maximal 150 l Wasser/ha
Zurück zur Technik: Der Vorteil des Twin FluidSystems ist laut LU Heitmann, dass jede Düse einzeln mit Luft ver-sorgt wird und in der Twin FluidDüse durch einen Mischkörper das Mittel in die Luft injiziert wird. „Durch die Luftunterstützung kann ich die Tröpfchengröße variieren, von ganz fein zu ganz grob. Ich kann also abdriftmindernd fahren oder, wenn die Umstände es zulassen, mit sehr feinen Tröpfchen applizieren.“ Außerdem könne er dadurch auch mit geringeren Wasseraufwandmengen fahren. „Beim Glyphosateinsatz ist bekanntlich die Wirkung umso besser, je weniger Wasser eingesetzt wird. Hier spritzen wir mit 80 l Wasser/ha. Aber auch bei den anderen Einsätzen versuchen wir, möglichst wenig Wasser einzusetzen. Die größte Wassermenge setzen wir mit 150 l/ha bei den Rübenherbiziden ein“, erzählt Dominik Heitmann.
Probleme in den geringen Wasseraufwandmengen sieht er nicht, ganz im Gegenteil: „Wir erzielen sehr gute Resultate mit unserer Strategie und ich kann nicht feststellen, dass die geringen Wasseraufwandmengen negativen Einfluss auf die Wirksamkeit der Mittel haben. Sie bringen mir aber enorm Schlagkraft. 50 ha Zuckerrüben schaffe ich beispielsweise mit zwei Tankfüllungen.“ Gespritzt wird hauptsächlich nachts, da dann die Bedingungen die besten seien. Die Fahrtgeschwindigkeit liegt zwischen 6 und 8 km/h. Das sei aber auch die systembedingte Obergrenze, darüber hinaus würde das Twin FluidSystem nicht mehr arbeiten.

Nicht jede Technik muss sein
Bei der Mittelwahl handelt LU Heitmann nach dem Prinzip „Wer nicht mischt, kommt zu nischt.“ Er verwendet also keine fertigen Packs, um Kosten zu sparen. So könne er sich die Tankmischung zusammenstellen, wie er es aktuell benötigt und würde nicht gegen etwas behandeln, was nicht auf dem Acker vorzufinden sei.
Die Pflanzenschutzmittel bezieht der Lohnunternehmer zum größten Teil vom Landhandel Trede & von Pein und lässt sich von diesem auch beraten. Einige Kunden hätten aber auch eigene Anbauberater, nach deren Vorgaben LU Heitmann die Pflanzenschutzanwendungen ausführen würde.
Auf seinen fünf John Deere Traktoren 2x 6210R, 2x7930 und 8360R hat der Lohnunternehmer Teilweise AutoTrac Systeme installiert, die er auch zum Pflanzenschutz nutzt. Auf der Spritze selbst ist allerdings kein GPS Switch ver-baut, so dass er die Teilbreiten nicht automatisch schalten kann. Mit der nicht kompletten Automatisierung kommt Dominik Heitmann allerdings noch gut zurecht: „Damit haben wir aber eigentlich keine Probleme, da die Flächenstrukturen recht groß sind. Außerdem sehe ich die Fläche auf dem Monitor und ich sehe auch, wenn ich die Teilbreite manuell wegschalte. Ich habe also durchaus alles im Blick.“ Nicht missen möchte er allerdings die automatische Gestängeführung, die über Ultraschallsensoren funktioniert.

 

 

 

In der Maissaison fährt LU Heitmann mit seinen Traktor-Häckselwagen-Gespannen für andere Lohnunternehmer in der Transportkette mit. Selbst häckseln will er hingegen nicht.

Stark im Gülle- und Häckselguttransport
Bei der Maisernte setzt Lohnunternehmer Dominik Heitmann auf die Zusammenarbeit mit anderen Lohnunternehmern, das kann auch mal in Mecklenburg-Vorpommern sein: „Wir haben Mais-Transporttechnik und fahren für andere Lohnunternehmer in der Kette mit. Im letzten Jahr sind unsere Häckselwagen im Durchschnitt 580 Stunden gelaufen - und das nur in der Maisernte.“ Der Häckselmarkt sei in seiner Region einfach ausgereizt und dementsprechend intensiv sei der Preiskampf. Fragt man ihn nach Zahlen, hat der Lohnunternehmer eine klare Meinung: „Für 1,87/t plus Diesel kann und will ich keinen Mais häckseln.“
Ein weiteres starkes Standbein des Lohnunternehmens ist die Gülleausbringung. „Dieses Jahr werden wir zwischen 120.000 m³ und 150.000 m³ Gülle und Gärreste ausbringen. Im nächsten Jahr werden noch einmal 100.000 m³ Gärreste hinzukommen“, berichtet LU Heitmann.
Ausgebracht wird die Gülle mit einem Samson PG 20 mit 24m Schleppschlauchgestänge sowie mit den zwei 26m³ Stapel Aufbaufässern mit Prallteller. Zurzeit nutzt er sich eine Amazone Catros Kurzscheibenegge mit 6 m Arbeitsbreite für die direkte Einarbeitung der Gülle. Bis vor kurzem hätte er dafür einen Grubber verwendet, damit aber zu viele Probleme mit Lagergetreide und Körnermaisstroh gehabt.
Von Stapel hat er sich zwei Aufbaufässer für seine Bergman Tridem-Fahrgestelle, die in der Maisernte als Häckselwagen laufen, bauen lassen. So könne er die Anhänger besser auslasten. Der Großteil der Gülle wird auf der Straße zugebracht - entweder mit Lkw oder einem der Bergmann-Anhänger - und in Feldrandcontainern zwischengelagert. Für die Zubringung stehen zwei eigene Sattelzugmaschinen mit 30m³ Auflieger zur Verfügung, desweiteren werden für den Transport zum Feld zugemietete Lkw sowie Subunternehmer eingesetzt. Aber auch bei der Gülleausbringung hätte er kein Problem damit, mit Berufskollegen zusammen zu arbeiten: „Wenn man sich vertraut und sich jeder an die Regeln hält, dann kann jeder von der Zusammenarbeit profitieren.“

 


Mirja Plischke,
Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Juni 2013.

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