Juni 2018: LU Schüler

René Schüler hat sein Hobby "Brennholz-Werbung" zum Beruf gemacht – im Alter von 22 Jahren führte er sein Unternehmen auf Wachstumskurs.
Als junger Unternehmensgründer ist René Schüler bei fast allen Aufträgen noch persönlich als Arbeitskraft involviert. Ohne Handy als ständige Kontaktmöglichkeit geht daher nichts.

Am Rande von Eschwege in Nordhessen wächst ein Industriegebiet. Eines der letzten Gebäude in der Eisenacher Straße ist die Maschinenhalle von L-F-B Schüler. L-F-B steht für Land-Forst-Betrieb. „Da liegen im Augenblick Hackschnitzel drin, wir müssten dringend erweitern“, erzählt René Schüler. Der 24-jährige hat das Unternehmen 2007 gegründet, seit zwei Jahren arbeitet er im Vollerwerb: „Irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich weiterhin in der Werkstatt meiner Eltern arbeite oder das Hobby zum Beruf mache.“

Irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich weiterhin in der Werkstatt meiner Eltern arbeite oder das Hobby zum Beruf mache.

René Schüler, Lohnunternehmer

Der gelernte Kfz-Mechatroniker-Meister verbrachte seit seinem 14. Lebensjahr den Großteil seiner Freizeit im Wald und produzierte Brennholz. Erst als Helfer für seinen Vater und seinen Onkel, später baute er sich damit seinen ersten, kleinen Betriebszweig auf. Die erste Maschinenhalle entstand auf dem Gelände direkt neben der Werkstatt seiner Eltern; auf dem unbefestigten Gelände etwas unterhalb lagern einige Polter und etwas fertig geschnittenes Brennholz.

Der Sägespaltautomat hat auf dem Betriebsgelände einen Wetterschutz. Durch ein Fahrwerk kann er aber auch bei Kunden vor Ort eingesetzt werden.

Brennholzproduktion mit Sägespaltautomat

René Schülers Bruder arbeitet ebenfalls im elterlichen Unternehmen, ganz konnten die beiden sich aber nicht vorstellen den Betrieb irgendwann gemeinsam zu führen: „Er war mit der Werkstatt ganz zufrieden, mir machte das Brennholzgeschäft und die Möglichkeit noch etwas zu lernen mehr Spaß“, erzählt René Schüler während er eine kleine Böschung neben der Halle hinabläuft. Dort steht unter einem improvisierten Dach der Sägespaltautomat, ein Spaltfix K-540 von Posch. Mit diesem werden Holzstämme mit einer Länge von bis zu 6 m und einem Durchmesser von 55 cm aufgearbeitet. Erst einmal auf Brennholzlänge geschnitten, spalten bis zu 36 t Druck die Abschnitte in Scheite. Durch ein Fahrwerk kann der Automat direkt beim Kunden eingesetzt werden. [...]

Das Geschäft mit Hackschnitzeln ist in seinem Betrieb eines der neusten Standbeine, der Holzhäcksler von Heizomat, Typ HM 14-800, wurde erst in dieser Saison in Betrieb genommen. Um auch dickeres Stammholz bis 1,2 m Durchmesser verarbeiten zu können, hat er eine Spaltzange anbauen lassen. „Ein großer Anteil des geschredderten Holzes kommt aber aus Heckenpflege-Maßnahmen. Im Augenblick ist der Hacker zum Beispiel bei einem großen Gartenbaubetrieb bei Bebra im Einsatz, der auf einigen Flächen aufgeräumt hat. Die Hackschnitzel von dort werden von der Firma Reuss abtransportiert und vermarktet, die uns als Subunternehmer engagiert hat“, so René Schüler. In dieser ersten Saison hat er für 15 – 20 Kunden Hackschnitze produziert. Die Abfuhr wurde dabei entweder von den Kunden selbst organisiert oder, wenn es Abnehmer wie Altenheime mit Hackschnitzelheizung waren, angeliefert. [...]

Mit Muldenkippern und zwei Agrotron fährt L-F-B Schüler Transporte und gelegentlich als Subunternehmer in der Abfuhrkette anderer Lohnunternehmer.

Kooperation mit Kollegen

In das Hackschnitzelgeschäft stieg er ein, als in der Region immer mehr Anlagen gebaut wurden, für die die Hackschnitzel aus weiter entfernten Gebieten geholt werden mussten: „Es gab nur einen, der rund um Eschwege gehäckselt hat, es war also noch Platz im Markt. Da bin ich lieber jetzt eingestiegen, bevor es noch irgendwer anders macht und die Lücke füllt. Außerdem gab es schon Kontakte zu der Firma Reuss, die mir viel abnimmt.“ Marktbeobachtung ist für ihn auch in den anderen Zweigen seines Lohnunternehmens wichtig. Neben seiner Sommerarbeit Mähdrusch und Transporten mit seinen zwei Muldenkippern ist das Quaderballengeschäft für ihn eine Option. Demnächst soll eine Großpackenpresse mit Vorbauhäcksler angeschafft werden – sobald mit einem befreundeten Lohnunternehmer geklärt ist, ob es eine gemeinsame Anschaffung wird oder nur einer diese Dienstleistung anbietet: „Mit Agrarservice Kellner arbeite ich oft zusammen. Wenn die beispielsweise im Herbst Mais häckseln sind wir oft mit in der Transportkette als Subunternehmen beschäftigt. Für einen weiteren Lohnunternehmer mit Häcksler reichten die Maisflächen gar nicht. Dann würden wir uns nur die Preise gegenseitig kaputt machen. Daher ist es für mich eigentlich gar keine Frage, ob ich mir einen Häcksler anschaffe.“ [...]

Mit dem Schnittgut eines Gartenbaubetriebs kommt der Heizohack HM 14-800 Hacker nicht an seine Leistungsgrenzen. Problematischer für das Gespann aus Hacker und Xerion sind die beengten Geländeverhältnisse.

Mitarbeitersuche mit Hindernissen

In seinem Unternehmen arbeiten mittlerweile zwei festangestellte Mitarbeiter und zwei Teilzeitkräfte, für die er sich verantwortlich fühlt. Ein dritter Mitarbeiter, ausgebildete Fachkraft Agrarservice, kommt bei ihm in den Wintermonaten unter. Sonst ist FAS Manuel Mänz in dem befreundeten Lohnunternehmen Agrarservice Kellner beschäftigt. Wenn er jemanden findet, der in sein Team passt und Ahnung von der Materie hat, idealerweise mit FAS-Ausbildung, könnte sich René Schüler die Einstellung von weiteren Mitarbeitern vorstellen: „Es ist durchaus noch Potenzial vorhanden, um die jetzigen Dienstleistungen auszuweiten und zu verstärken. Theoretisch könnte ich noch mehr machen, aber dann müsste ich auch die Leute dafür haben“, erzählt er. Anzeigen oder Stellengesuche schaltet er aber selten, er vertraut auf sein Netzwerk. „Einmal hatte ich mit einem Mitarbeiter Glück. Da habe ich einen Gesuch bei der Arbeitsagentur geschaltet und daraufhin einen Forstwirt einstellen können. Alle anderen Mitarbeiter haben sich auf eigene Initiative bei mir gemeldet oder sind von anderen Empfohlen worden“, erzählt der junge Chef. Da seine Transportfahrten gewerblich sind, hat er zusätzlich die Problematik der Führerscheine: „Viele gehen dann lieber zu großen Speditionen, die vielleicht mehr zahlen können oder einfach, weil sie bekannter sind.“ Aber auch die Nähe zu Kassel, das keine 40 min Fahrt entfernt ist, macht die Mitarbeitersuche nicht einfach.
 

FAS Manuel Mänz ist im Winter mit dem Holzhacker unterwegs.

Flexibilität gefragt

Auf dem Pritschenfahrzeug ist ein Dieseltank mit 460 l Fassungsvermögen aufgebaut, der zum Einsatz kommt, als wir den Hacker erreichen: „Mit der Tankfüllung kommt der Hackerfahrer meist den ganzen Tag aus. Einmal am Tag sehe ich eh gerne vorbei, das lässt sich dann immer verbinden.“ Während der Hacker aufgetankt wird, läuft er die zusammengeschobenen Asthaufen des Gartenbetriebes ab. Diese ziehen sich noch mehrere hundert Meter um das Gelände herum. Etwas Sorge bereiten ihm die Kurven: „Das sieht viel zu eng aus für Xerion und Hacker, da weiß ich nicht, ob sie dort herumkommen.“ Zwischendurch klingelt sein Telefon und ein dringender Auftrag kommt herein. Kurzfristig soll die Fläche für ein Regenrückhaltebecken vorbereitet werden: „Die Maßnahme sollte erst nächstes Jahr stattfinden, aber nun soll doch schon begonnen werden, solange das Wetter noch gut ist und die Vögel mit dem Nestbau anfangen. Da werden wir die Bäume fällen und für unseren Scheitholz-Vorrat aufarbeiten beziehungsweise das schwächere Holz häckseln.“ Ein, zwei Anrufe später sind seine Mitarbeiter informiert, alles für den Nachmittag koordiniert und ein kleinerer Privatkunde verschoben: „Langweilig wird es erst einmal nicht. Zum Glück sind wir flexibel.“

Gesa Lormis, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juni 2014.