März 2016: LU Francksen

Lohnunternehmer Frerk Francksen arbeitet in Butjadingen an der Wesermündung. Auf den schweren Marschböden, sagt er, hat der Pflug durchaus seine Berechtigung. Er ist aber nicht immer die beste Lösung.
LU Francksens Kreiseleggen-Säkombination im Einsatz.

Das Lohnunternehmen Francksen beschäftigt zurzeit sechs feste Mitarbeiter und zwei Auszubildende der Fachrichtungen Landwirtschaft und Fachkraft Agrarservice. Dazu kommen je nach Saison etwa zehn bis 15 Aushilfen. Neben dem Lohnunternehmen bewirtschaftet Frerk Francksen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 400 ha, 130 Milchkühen, 100 Mastbullen sowie eine 500 kW Biogasanlage. Der Schwerpunkt des Lohnunternehmens liegt, wie in einer Grünland- und Milchviehregion zu erwarten, im Futterbau. Dazu kommen der Getreidedrusch, sowie Dienstleistungen rund um den Mais. Die Bodenbearbeitung bildet ein weiteres Standbein.

In der Bodenbearbeitung bietet der Lohnunternehmer sowohl nichtwendende Mulchsaatsysteme, als auch die klassische Saatbettbestellung nach dem Pflug an. Direktsaatverfahren werden hingegen nur in der Grünlanderneuerung eingesetzt. Das sei vor dem Hintergrund des erschwerten Grünlandumbruches in letzter Zeit immer wichtiger geworden, so Frerk Francksen.

Mehr als fünf Schare haben sich auf Butjadingens schweren Böden als nicht praktikabel erwiesen.

Vorteil Fruchtfolge

Frerk Francksen legt viel Wert auf eine ausgeklügelte Fruchtfolge: „Auf unseren schweren, schluffigen Tonböden ist es wichtig, einen guten Anteil an organischer Masse im Boden aufzubauen. Dies erreichen wir im Ackerbau durch weite, mindestens vierjährige Fruchtfolgen und eine teilweise Rückführung des Strohs. Eine weite Fruchtfolge hilft auch, die Spritzkosten im Rahmen zu halten. Im Weizenanbau haben zum wir Beispiel kaum Probleme mit dem Ackerfuchsschwanz.“ Auch mit Blick auf die Bodenstruktur setzt er mittlerweile auch auf nichtwendende Verfahren in der Bodenbearbeitung: „Gerade beim Wechsel von Mais auf Weizen ist die Verschlämmungsneigung des Bodens groß. Wir haben daher im letzten Jahr nach Mais eine Fläche von 30 ha mit einem Mulchsaatgrubber von Kuhn bearbeitet und bei der Weizenbestellung so die Alternative zum Pflug ausprobiert.“ Der Vorteil lag hier unter anderem auch in der Schlagkraft, so der Unternehmer: „Mit dem Grubber sind wir fast doppelt so schnell wie mit dem Pflug. Am Vorgewende und bei Keilen muss man weniger exakt arbeiten. Bisher sind wir mit dem Bestand sehr zufrieden“, sagt er.

Gute Gründe also, weiter nach Alternativen zum Pflug zu suchen: „Wir probieren mittlerweile viele neue Techniken in der Bodenbearbeitung aus. Grundsätzlich wollen wir vermehrt konservierende Bodenbearbeitung betreiben, ohne den Pflug dabei aber gänzlich zu vernachlässigen. Denn es gibt durchaus Bereiche, in denen weiter gepflügt wird.“ Auch in der reduzierten Bodenbearbeitung hat der Lohnunternehmer schon früh Erfahrungen gesammelt: „Wir haben unter anderem Strip Till-Versuche gemacht, die recht vielversprechend waren. Allerdings rechtfertigt die Nachfrage bisher nicht die Investition in GPS-Technik und Lenksystem.“ Trotzdem steige die Nachfrage nach alternativen Bodenbearbeitungssystemen, so der Lohnunternehmer: „Die Landwirte sind an effizienteren und vor allem auch günstigeren Methoden der Bearbeitung interessiert.“

Nur im Herbst wenden

Die wendende Bodenbearbeitung habe weiterhin ihre Berechtigung, wenn sie sich pflanzenbaulich sinnvoll einbinden lässt: „Bei halbwegs trockenem Boden eine saubere Herbstfurche zu ziehen, kann von Vorteil sein, denn dadurch erreicht man eine gute Frostgare, die auf unseren Tonböden für die weitere Bearbeitung fast unerlässlich ist.“ Die Herbstfurche habe auch den großen Vorteil einer verbesserten Hygiene vor der nachgebauten Frucht: „Fusariosen sind zwar normalerweise im Winterweizen auch bei Mulchsaat in den Griff zu bekommen, um künftig dem Maiszünsler zu begegnen, müssen wir aber mit einem Mulcher arbeiten, wenn nicht gepflügt wird.“ Als Nachteil der Herbstfurche führt der erfahrene Landwirt und Lohnunternehmer die verminderte Tragfähigkeit der Böden im Frühjahr zur Gülleausbringung an: „Die gepflügten Böden sind länger nass, ein bestehender, nicht gewendeter Boden ist deutlich tragfähiger. Zur Gülleausbringung vor der Maissaat ist man unter Umständen darauf angewiesen.“ Auch die Verdichtungen in etwa 30 cm Tiefe, also in Höhe der Pflugsohle, sei ein nicht zu vernachlässigender Nachteil häufigen Pflügens: „Um hier gegenzusteuern haben wir kürzlich eine tiefere Lockerung bis in 38 cm Tiefe mit einem Tiefengrubber versucht und dann mit einer Scheibenegge nachgearbeitet.“

Wenn es im Herbst ohnehin zu nass zum Pflügen ist, sei der Grubbereinsatz im Frühjahr die deutlich bessere Alternative: „Im Frühjahr sollte man grubbern und nicht pflügen“, erklärt Frerk Francksen: „Ansonsten holt man den tonigen Unterboden nach oben und nimmt dem Boden viel Feuchtigkeit.“ Dazu komme die erschwerte Saatbettbereitung: „Beim Maislegen haben wir nach einer Frühjahresfurche Probleme mit den Kluten und im Herbst mit der Befahrbarkeit.“

Unterschiedliche Anforderungen

Trotz politischer Vorgaben, die auf eine weitere Verminderung des Grünlandumbruchs abzielen, sieht Frerk Francksen gerade im Grünland weiter Potenzial für den Pflugeinsatz: „Aufgrund der Vorgaben arbeiten wir vermehrt in der Nachsaat und Aufwertung bestehender Grasnarben. Die Fläche als solche lässt sich auf Dauer aber nur durch regelmäßigen Umbruch, Nivellierung und Neuansaat instand halten.“ Damit sind der Pflug und die wendende Bodenbearbeitung in der Grünlanderneuerung alternativlos und die Nachfrage von Seiten der Kunden ungebrochen. Der Grünlandumbruch stelle allerdings bestimmte technische Anforderungen an die Beschaffenheit des Pfluges: „Wichtig sind mir bei unserem Lemken Juwel die Möglichkeiten der hydraulischen Tiefen- und Breitenverstellung. Beim Graslandumbruch will ich flach arbeiten. Für ein sauberes Ergebnis sind dabei auch die Vorschäler entscheidend.“ Bei der Herbstfurche im Ackerland sind die Ansprüche hingegen andere: „Im Herbst erzeugen wir eine eher breite und grobe Furche, damit der Effekt der Frostgare möglichst gut ist.“

Neben den pflanzenbaulichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme zieht Frerk Francksen auch die Kosten in Betracht: Der Kraftaufwand für einen Grubber sei zwar größer, allerdings fällt der Spritverbrauch beim Pflügen pro Hektar deutlich höher aus. Entscheidend auf den küstennahen Minutenböden ist oft die Zeit: „Der Zeitbedarf beim Pflug ist einfach höher, Grubber und Tiefenlockerer sind die deutlich schnellere Lösung. Für unsere Region und Fruchtfolgen würde ich zusammenfassend sagen, dass es ganz ohne Pflug auch nicht klappt. Aber das Pflügen lässt sich deutlich reduzieren und sollte nur noch bei passenden Boden- und Witterungsbedingungen durchgeführt werden. Ansonsten richtet der Pflug mehr Schaden an, als er Nutzen bringt – und es gibt gute Alternativen!“

Johannes Rohmann,
Redaktion Lohnunternehmen

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Juli 2014.