Oktober 2009: LU Heuer benötigt neue Ausbringungskonzepte für die Gülle

Die Hochkonjunktur in der Biogasproduktion hat auch im Lohnbetrieb von Kerstin und Sönke Heuer zu einem Boom geführt: „Wir kommen mit der Arbeit kaum nach, gerade im Bereich Substratausbringung kommen Anfragen über Anfragen“, erklärt der Firmenchef.

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"Wir werden zukünftig mehr mit LKW arbeiten", erklärt Sönke Heuer gleich bei der Begrüßung auf seinem Betrieb im schleswig-holsteinischen Kleinjörl. Zwei LKW mit Gülleauflieger wurden in dieser Saison gerade erst angeschafft. „Ich gehe davon aus, dass im Transport auf der Straße immer mehr der LKW zum Zug kommen wird und der Schlepper mit dem Güllefass hauptsächlich auf dem Acker die Gülle verteilt", meint der Schleswig-Holsteiner. Verschleiß und Dieselverbrauch seien seiner Meinung nach zu hoch beim Traktorgespann: „Auf der Straße ist der LKW klar im Vorteil."
Biogas - Das ist das große Thema in der Region Schleswig-Flensburg. „Hier werden seit ca. 2005 massiv Biogasanlagen aus dem Boden gestampft. Unsere Böden eignen sich hervorragend für den Maisanbau", erklärt Sönke Heuer und weiter: „Zurzeit werden viele kleinere Anlagen mit Leistungen bis 350 kW von Landwirten gebaut. Für diese Betriebe scheint die Biogasproduktion einen Ausweg aus der Milchpreismisere zu bieten." Die Betriebsgrößen in der Region reichen von 80 bis 200 ha. „Viele haben in den letzten Jahren aufgegeben, andere haben die Flächen übernommen. Wir verlieren dadurch immer mal wieder einen Kunden, bewirtschaften die Fläche aber trotzdem weiter, eben bei Kollegen, die sie übernommen haben", so Sönke Heuer. Das Risiko, dass diese Betriebe ab einer bestimmten Größe wieder beginnen sich zu mechanisieren, sieht er nicht: „Die Betriebsleiter haben keine Zeit mehr, sich mit der Außenwirtschaft auseinander zu setzen. Hier suchen sie sich einen starken Partner, der für sie diese Arbeiten erledigt. Ich denke, dass das auch in Zukunft so bleiben wird."

Für jeden Kunden die passende Ausbringtechnik

Sein größter Kunde betreibt eine Biogasanlage mit 1,65 MW Leistung betreibt. Die Abwärme der Anlage wird zu 100 % für die Getreidetrocknung verwendet. „Für diesen Kunden übernehmen wir sämtliche Arbeiten von der Maissaussaat, über die Ernte, bis hin zur Ausbringung des Substrates auf einer Fläche von ca. 1.000 ha." 45.000 m³ Substrat müssen allein für diese Anlage jedes Jahr aufs Feld gefahren werden.
Insgesamt setzt LU Sönke Heuer heute 9 Güllewagen von 15 bis 22,5 m³ Fassvolumen ein und die beiden LKW-Zubringer ein. Die Kunden können bei der Ausbringtechnik zwischen Breitverteilung, Schleppschläuchen oder dem Güllegrubber wählen. „Wir bieten für jeden das richtige Konzept", ist der Unternehmer überzeugt. Zum Beispiel bietet er eine Güllekolonne bestehend aus einer Pumpe und drei 15 m³ Güllewagen von Rekordia an. Die Pumpe kommt vom dänischen Hersteller Harsö, wird zum Befüllen der Güllewagen und gleichzeitig zum Aufrühren des Güllebehälters genutzt.
Darüber hinaus setzt das Unternehmen zwei Tridemfässer mit 22,5 m³ von Joskin mit Saugarm ein. Das ältere Fass wird mit einer Vakuumpumpe befüllt, das neue, das erst in dieser Saison in den Einsatz ging, verfügt hingegen über eine Kreiselpumpe am Saugarm. „Wir füllen dieses Fass in zwei Minuten. Das war für uns der Kaufgrund", so Sönke Heuer. Die Versorgung der Ölantriebe des Fasses erfolgt vom Schlepper. Gezogen wird das Fass von einem 330 PS Fendt Schlepper. Der Fahrer gibt lediglich die gewünschte Ausbringmenge vor und über einen Durchflussmesser regelt das Fass automatisch, wie viel Gülle zum Gestänge fließen bzw. wieder über einen Bypass zum Fass zurückfließen soll. Die Ausbringmengen kann Sönke Heuer mit dem Bordcomputer dokumentieren und wenn der Kunde es wünscht, kann er nach der Arbeit einen Ausdruck bekommen. Das 24 m Schleppschlauchgestänge kommt von Vogelsang und lässt sich auf die Arbeitsbreiten 21 und 18 m reduzieren.

Substrattransport über 60 km

Die Substrate der Biogasanlagen werden bis zu 25 km weit gefahren. Ab 15 km setzt LU Heuer noch einen fahrbaren 45 m³ großen Feldrandcontainer als Zwischenlager ein. Die Räder des Fahrwerks werden bei diesem Anhänger zum Straßentransport hydraulisch ausgefahren. Am Feldrand wird der Container abgesetzt. „Auf diesen Strecken macht im Transport nur noch der LKW Sinn", so Heuer. Seine beiden Gülleauflieger würden auch oft angefordert, wenn neue Biogasanlagen erstmals beschickt werden: „Wir transportieren dann warmes Substrat aus anderen Anlagen zu der Neuanlage. Hier überbrücken wir Entfernungen von 60 km und mehr." Die beiden LKW hat Sönke Heuer gebraucht gekauft, die 30 m³ Auflieger hingegen sind neu. „Wir haben sie von einem türkischen Hersteller gekauft und an unsere Anforderungen in unserer Werkstatt angepasst", erklärt Sönke Heuer. So wurden die beiden Fahrzeuge, die ursprünglich für den Einsatz von Rieselgütern konstruiert wurden, mit einer Börger-Güllepumpe ausgerüstet, die hydraulisch vom LKW-Nebentrieb versorgt wird. In 4 Minuten füllen die Pumpen die Auflieger. Im gefüllten Zustand kommen die LKW auf ein Gesamtgewicht von knapp über 40 t. „Das ist noch ein Argument, dass für den LKW spricht. Fahre ich zum Vergleich mit dem Schlepper und dem 25 m³ Tridemfass und Schleppschlauchverteiler, liegt das Gesamtgewicht schnell bei 50 t und mehr. Ein LKW im Straßenverkehr sieht für den Laien durch die relativ kleine Bereifung überdies nicht so bedrohlich aus wie der 350 PS Schlepper mit 710er Bereifung. Ich gehe davon aus, dass wir in der Zukunft mehr und mehr Kontrollen durch die Behörden erwarten müssen und will ich auf der sicheren Seite sein", meint der Unternehmer.

Mit dem Güllefass in den stehenden Mais

Ein Großteil der Gülle wird im Frühjahr im stehenden Maisbestand verteilt. Einige seiner Kunden würden deshalb in den Beständen bereits Fahrgassen anlegen. „Es scheint so, dass dieser Trend sich allmählich durchsetzen wird in unserer Region. Wir bieten zwar Maisaussaat mit 7 Drillen an, bislang allerdings noch ohne Fahrgassenschaltung. So wie es aussieht, müssen wir in diesem Bereich aber noch etwas tun", so Sönke Heuer. Erste Versuche in der Region laufen in der Maisaussaat mit der konventionellen Drillmaschine. „Direkt nach dem Auflaufen der Pflanzen sah der Bestand sehr unregelmäßig aus. Mit dem Schluss der Reihen ist allerdings kein großer Unterschied zur Einzelkornsaat zu erkennen. Wir sind gespannt auf die Ernteergebnisse.", meint Sönke Heuer.
Der Boom im Bereich der „Biogasdienstleistungen" geht aber auch am Betrieb Heuer nicht ganz spurlos vorbei. „Durch die wachsenden Maisflächen gibt es hier immer weniger Getreide. Wir dreschen jetzt nur noch 350 bis 400 ha pro Jahr - Tendenz abnehmend. Einen von vier Mähdreschern haben wir deshalb in der letzten Saison verkauft. Die Auslastung reichte für einen wirtschaftlichen Einsatz einfach nicht mehr aus. Da muss man sich dann auch von einer Maschine trennen können", betrachtet Sönke Heuer diese Geschäftfeld nüchtern. Ganz möchte er sich dennoch nicht aus diesem Geschäft verabschieden: „Wir haben natürlich Kunden, für die wir alle Arbeiten durchführen. Und dazu gehört dann eben auch das Dreschen."

Björn Anders Lützen
Redaktion Lohnunternehmen

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