LU Faulhaber: Umsatzeinbußen in Coronazeiten möglich
„Die Corona-Krise erwischte uns genau am Ende der stressigen Zeit mit den Gehölzschnittarbeiten“, erzählt LU Jens Faulhaber aus Seulingen. Das Unternehmen ist in erster Linie für kommunale Auftraggeber unterwegs - mit Radwegunterhaltung, Gehölzpflegearbeiten sowie Gewässerunterhaltung. „Unsere sieben festen Mitarbeiter polnischer Herkunft bereiteten sich gerade auf ihren verlängerten Osterurlaub im Heimatland vor. Da war klar, dass sie wegen der Coronaproblematik lieber nicht abfahren sollten. In Polen herrschen noch strengere Vorschriften als hier. Sie hatten Angst, nicht zurückkehren zu können“, sagt der Betriebsleiter. So ist der Urlaub nun verschoben und sie sind auch weiterhin bei der Gehölzpflege dabei.
„Zum Glück ist bisher keiner unserer Mitarbeitenden erkrankt oder hatte wissentlich Kontakt zu einer erkrankten Person“, betont Jens Faulhaber. Um die Infektionsgefahr abzusenken, versucht das Unternehmen, die Kolonnen möglichst getrennt laufen zu lassen. „Die Mitarbeiter fahren getrennt zu den Einsatzorten“, beschreibt er die besondere Situation, „sie dürfen jetzt immer nur zu zweit in einem Auto fahren. Das wird auch von den Straßenmeistereien so vorgegeben.“ Dadurch seien deutlich mehr Autos als sonst auf Tour. Das Dreifache an Mehrkosten falle an. „Aber die Gesundheit und Sicherheit des Betriebes geht eben vor.“
Waschseife im Auto
Jedes Auto ist nun mit Waschseife und einem 20 l-Wasserkanister ausgestattet. „Desinfektionsmittel war nicht mehr zu bekommen. So haben wir uns für diese Lösung entschieden, damit sich die Mitarbeiter regelmäßig die Hände waschen können. Schutzkleidung wie Atemschutz brauchen wir derzeit nicht. Die Mitarbeiter haben ja an den Einsatzorten keinen engeren Kontakt mit anderen Menschen“, erklärt der48-Jährige. Und wenn es doch dazu komme, seien die Kollegen angewiesen, den notwendigen Abstand von zwei Metern einzuhalten. Seit bundesweit die Kontaktbeschränkung verhängt wurde, tragen alle Mitarbeiter von Jens Faulhaber auch eine Arbeitgeberbescheinigung bei sich. So können sie sich im Bedarfsfall an Ort und Stelle ausweisen, wo immer sie dann für das Lohnunternehmen unterwegs sind.
Ersatzteile kein Problem
Von Problemen bei der Ersatzteilbeschaffung ist der Betrieb zum Glück noch nicht betroffen. „Einen Satz Neureifen für einen Schlepper haben wir pünktlich bekommen. Der Satz für einen Abrollanhänger ist etwas in Verzug geraten“, zählt Jens Faulhaber auf. Eine Zuggabel hatte er bestellt mit 14-tägiger Lieferfrist, und die war plötzlich schon viel schneller vor Ort. „Wir betreiben keine Lagerhaltung, weil wir eigentlich einen guten Händler in Duderstadt haben. Der musste jetzt allerdings schließen. Aber er darf uns als Gewerbetreibende trotzdem noch beliefern“. Ein Glück war es, dass das Unternehmen den letzten Neuschlepper gerade vor Beginn der Pandemie bekommen habe.
Ausschreibungen brechen weg
Rechnet der LU mit Umsatzeinbußen? „Ja, auf jeden Fall. Ich sehe da schon ein bisschen schwarz“, betont Jens Faulhaber. „Einige Ausschreibungen werden sicherlich ausgesetzt, was für uns natürlich deutliche Nachteile bedeuten würde.“ Bei der Radwegunterhaltung könne er relativ selbständig entscheiden. „Die damit verbundenen Arbeiten laufen sicherlich erstmal so weiter. Das gilt auch für die Grabenunterhaltung in Neustadt am Rübenberge. Aber die Mähvertrage mit den Straßenmeistereien müssen ab Mai abgerufen werden und wenn die nur eingeschränkt arbeiten, weiß ich nicht, wie sich das für uns entwickeln wird.“
Birgit Greuner, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN