Deula-Tipp: Wegebau und -pflege

Wirtschaftswege müssen viel aushalten und deshalb gut gepflegt werden. Der Wegebau kann ein attraktives Geschäftsfeld für Lohnunternehmen sein.
Fotos: Rohmann, DEULA

Moderne Landtechnik bewegt sich an den Grenzen der Straßenverkehrszulassungsordnung. Achslasten von mehr als zehn Tonnen und Spurbreiten von über zwei Meter sind lange keine Ausnahme mehr. Selbstfahrende Arbeitsmaschinen sind die Giganten auf den Straßen und die Transportlogistik mit Lkw-Zügen belastet unser Straßen- und Wegenetz bis ins „Kapillarsystem“. Knappe Ressourcen der Kommunen tragen dazu bei, dass stets ein umfangreicher Sanierungsstau zu erkennen ist. Mehr und mehr Lohnunternehmen erkennen darin eine Geschäftsmöglichkeit und übernehmen Aufträge im Wegebau.

Pflegearbeiten am Feldweg

Die landwirtschaftlichen Flächen sind mit verschiedenen Arten von Wirtschaftswegen erschlossen. Um ihre Funktion für die moderne Landwirtschaft zu erhalten, bedürfen sie der Pflege. Die Bankettpflege ist dabei erforderlich, um zu gewährleisten, dass Niederschlagswasser schnell abfließen kann. Bankette wachsen mit der Zeit auf. Das Wasser staut sich und der Untergrund wird instabil. Erste Pflegemaßnahme ist ein jährlich mehrfaches Schlägeln der Bankette, um Bewuchs und damit auch Ablagerungen zu reduzieren. Ein Aufwachen im Laufe der Zeit lässt sich damit aber nicht verhindern. Alle fünf bis sieben Jahre wird ein Abtragen der Bankette erforderlich. Spezielle Bankettfräsen zum Anbau an einen Schlepper tragen Boden ab und befördern das Material auf einen Lkw zum Abtransport.

Gerd Gerdes, Technischer Ausbilder DEULA Westerstede

Gut gepflegte Bankette haben keinen Nutzen, wenn ein wassergebundener Weg kein ordentliches Profil mehr aufweist. Bei der Neuanlage eines Weges wird das sogenannte Dachprofil so angelegt, dass das Niederschlagswasser beidseitig abfließen kann. In der Folge müssen Schlaglöcher möglichst bald nach ihrer Entstehung mit einem Wegehobel beseitigt werden. Einfache Anbaugeräte für den Schlepper werden voreingestellt und in der Höhe durch ein Stützrad geführt. Bessere Ausführungen erkennen ihre Lage und korrigieren diese auf einen voreingestellten Winkel, so dass ein konstant gleiches Wegeprofil entsteht bzw. erhalten wird. Wenn mangelnde Pflege bereits tiefere Schlaglöcher oder ausgefahrene Spuren entstehen lassen hat, ist einfaches Profilieren nicht mehr zielführend. Der Wegehobel würde die Löcher locker mit Schottermaterial auffüllen, aber keine Oberfläche von Dauer erzeugen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, den Weg mit einem Schwergrubber aufzubrechen, um das Material im Anschluss mit einer Wegebaufräse zu zerkleinern. Dadurch werden die gröberen Bestandteile in den unteren Bereich befördert und können sich dort bei der nachfolgenden Verdichtung zu einem tragfähigen Unterbau verzahnen. Die feineren Bestandteile im oberen Bereich bilden nach der Verdichtung eine Fläche, die Niederschlagswasser gut ableiten kann.

Die DEULA rät

Etliche asphaltierte oder mit Spurplatten befestigte Wirtschaftswege aus vergangenen Jahrzehnten befinden sich in einem desolaten Zustand und stellen teils sogar von sich aus eine Gefährdung dar. Es besteht die Möglichkeit, aus schlechten Straßen gute Schotterwege herzustellen und für Lohnunternehmen mit ihren PS-starken Schleppern ihre Dienste anzubieten. Dabei wird mit einem Bagger die Straße aufgebrochen oder direkt mit einer Wegefräse auf eine Kornabstufung von 0-45 mm zerkleinert. Im Anschluss oder bei einer Ausgangssituation mit einer Körnung kleiner 60 mm wird mit einer Wegepflegefräse eine fertige Schotterfläche hergestellt. Dabei wird die obere Schicht aufgenommen, gleichmäßig verteilt, in das gewünschte Profil nivelliert und verdichtet, so dass ein direkt befahrbarer Weg entsteht. Der entstehende Weg behält eine flexible Oberfläche.

Gerd Gerdes, Technischer Ausbilder DEULA Westerstede