Ziel verfehlt
Das Förderprogramm wurde aufgelegt, um die Stimmung in der Landwirtschaft nach Verschärfung der Düngegesetzgebung und Ausweisung „Roter Gebiete“ aufzuhellen. Moderne Maschinen und Technologien sollten einen Beitrag leisten, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Pflanzenproduktion zu steigern und gleichzeitig einen ökologischen Effekt zu erzielen.
Die Bauernmilliarde wirbelt viele Märkte im landwirtschaftlichen Umfeld durcheinander. Lohnunternehmen spüren den Druck insbesondere durch die Eigenmechanisierung der Landwirte. Aufträge gehen verloren und Arbeitspreise geraten unter Druck. Zusätzlich werden Neumaschinen teurer und Gebrauchtmaschinen verlieren an Wert bzw. lassen sich gar nicht mehr vermarkten – mit entsprechender Wirkung auf das Anlagevermögen des Unternehmens. Unter dem Strich ist der Vorteil der Bauernmilliarde „relativ“ zu sehen – das sehen mittlerweile auch Landwirte ein!
Die Landtechnikhersteller präferieren eine kontinuierliche Nachfrage nach Maschinen. Experten prognostizieren hier eine ungünstige Entwicklung: momentan kann aus Kapazitätsgrenzen kaum geliefert werden und im Nachgang sind Absatzprobleme zu erwarten, weil die Kunden über Jahre bestens ausgestattet sind. Dieser Zustand wirkt zudem konservierend für den technischen Fortschritt, weil die Unternehmen die Maschinen lange nutzen bzw. aufbrauchen werden.
Landwirtschaft muss sich aber weiterentwickeln und dem „landtechnischen“ Fortschritt kommt eine erhebliche Bedeutung zu. Eine Förderung von umweltgerecht ausgeführten Arbeiten (Bsp.: KULAP) wäre die bessere Variante und eröffnet Spielräume für die beteiligten Gruppen.
Außerdem hat die Tierproduktion als „zentrales“ Element der hiesigen Landwirtschaft für Ackerbauer (Futter) und Lohnunternehmen (Dienstleistung) eine große Bedeutung und verdient eine finanzielle Hilfe! Viehhaltung in Deutschland bedeutet aber auch gesellschaftliche Kontrolle, Tierwohl, Verbrauchernähe und umweltgerechte Nährstoffkreislaufwirtschaft.
Dr. Martin Wesenberg,
Geschäftsführer BLU e.V.