Grünfutterbergung Teil 2: Frischgrasprobe und Schnitthöhe
In der Milchviehfütterung gilt es, Silagequalitäten zu ernten, die das optimale Verhältnis in den Inhaltsstoffe erreichen und die mit möglichst geringen Verlusten vom Feld bis Silo und später in den Trog gelangen. Klingt einfacher, als es im Detail getan ist. Deshalb erinnern wir mit einer Beitragsreihe in mehreren Teilen an die einzelnen Stellschrauben im Gras und Mais und zeigen das jeweils richtige Drehmoment auf.
Frischgrasprobe
Um den optimalen Schnittzeitpunkt zu erkennen, bieten sich Frischgrasproben an. Dazu begehen Sie Ihre Flächen und nehmen eine repräsentative Probe vom Grasbestand. Schneiden Sie die Gräser auf der geplanten Schnitthöhe (≥ 8 cm) ab und verschicken die Probe zu einem Labor, wie der ISF Schaumann Forschung GmbH (ISF GmbH) oder dem Sächsischen Landeskontrollverband e.V. (LKS). Als Ergebnis der Untersuchung erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Parameter wie Trockenmasse, Rohfaser, Rohprotein und Zucker, anhand derer die Erntekette geplant werden kann. Bei der Beurteilung der Laborergebnisse muss unbedingt die weiter fortgeschrittene Abreife der Bestände seit Probennahme berücksichtigt werden. So kann der Rohfaseranteil in der Trockenmasse bei sehr wüchsigen und trockenen Wetterlagen im Extremfall um täglich 1 % zunehmen. Dies zeigen Forschungsergebnisse der ISF GmbH aus den letzten Jahren. Ein Monitoring der Abreifeentwicklung ist durch mehrfache Beprobung möglich.
Schnitthöhe
Die Schnitthöhe beeinflusst die Qualität der Silagen gleich mehrfach. Zum einen wird durch eine Schnitthöhe von unter 8 cm bei den wertbestimmenden Gräsern der unterste Wachstumsknoten entfernt. Dieser dient der Pflanze als Basis für einen schnellen Wiederaustrieb und somit einer schnellen Erholung der Narbe. Die Schnitthöhe beeinflusst also direkt die Zusammensetzung der Narbe. Bei ≥ 8 cm werden hochwertige Gräser gefördert. Auch wird durch die richtige Schnitthöhe der Eintrag von Rohasche in das Erntematerial verringert. Die folgenden Arbeitsschritte wie Schwaden und Bergen können höher eingestellt werden. Reduzierte Rohaschegehalte führen zu geringeren Hefen- und Schimmelpilzeinträgen in die Miete und somit zu einer besseren hygienischen Qualität sowie weniger Problemen im Silierprozess und nach dem Öffnen der Miete.
Dipl.‐Ing. agr. Thomas Regenstein, Produktmanager Silierung und Grundfutter, H. Wilhelm Schaumann GmbH
Im nächsten Teil behandeln wir die Themen Erntedauer und Häcksellänge.
Sie wollen nicht solange warten? Dann lesen Sie den kompletten Artikel in der Ausgabe 4/2023 der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.