Langschnitt-Erfahrung

Viele Lohnunternehmer wollen über das Thema nichts mehr hören: Langschnitt. Nicht so LU Dirk Gieschen, der sich nach Kundenanfragen dazu entschlossen hat, zwei Häcksler seiner 8-Maschinen-Flotte umzurüsten. Mit den Ernteergebnissen sind er und seine Kunden sehr zufrieden.
LU Dirk Gieschen

Vor der Maisernte 2014 hat er sich erstmals mit Kollegen, die ähnlichen Anfragen einiger Kunden gegenüberstanden, bei einem Landtechnikhändler getroffen und darüber diskutiert, ob es mit der Standard-Häckseltechnik möglich ist, länger als 20 mm zu häckseln. „Claas sagte uns, dass der damals aktuelle Standardcracker für diese Zwecke einsetzbar sei. Wir haben das in der Ernte 2014 erstmals mit 22 mm Schnittlänge ausprobiert und dafür einen Häcksler mit einer 20 Messertrommel ausgerüstet“, schaut Dirk Gieschen zurück und ergänzt: „Die Ergebnisse waren durchaus zufriedenstellend, was aber auch daran lag, dass wir die Drehzahldifferenz durch den Einsatz anderer Riemenscheiben am Cracker auf 50 % erhöht haben.“ Die Kunden, die richtigen Langschnitt ernten wollen, würden aber Schnittlängen zwischen 26 bis 30 mm nachfragen. „Zur Ernte 2015 haben wir dann einen speziellen Cracker aus den USA importiert“, erklärt der Lohnunternehmer. Der Cracker wurde in einem John Deere 8200 mit 430 PS eingebaut und in der ersten Saison wurden damit 700 ha geerntet. „Wir haben, wie es der Hersteller zulässt, mit halben Messersatz gehäckselt und konnten so einen Schnittlängenbereich von 10 bis 38 mm abdecken. Somit waren wir mit der Maschine recht flexibel und konnten einige Kunden, die kurz häckseln wollten, ebenfalls damit bedienen.“ Mit dem „Langschnitt“ Claas-Häcksler kamen noch einmal 400 ha Silage mit 22 mm Schnittlänge hinzu. „In 2014 hatten wir auf 300 ha Langschnitt geerntet. In 2015 waren es dann schon 1.100 ha“, blickt der Lohnunternehmer zurück.

Der Langschnitt kostet deutlich mehr Kraft als der Standardschnitt, davon ist der Lohnunternehmer überzeugt: „Die Schnittanzahl der Trommel nimmt ab, was eigentlich Kraft einspart. Hinter der Trommel muss das lange Häckselgut aber noch durch den so eng wie möglich gestellten Cracker hindurch. Das kostet bei einer Schnittlänge von 30 mm enorme Leistung und führt dazu, dass der Dieselverbrauch im Vergleich zum Standardschnitt um ca. 15 % zunimmt.“ Die Antriebe des Crackers seien für diese Leistung ausgelegt. „Die speziellen Cracker-Walzen in unserem John Deere haben ein spiralförmiges Profil, wodurch die Körner und die Pflanzenteile regelrecht zerrieben und aufgesplissen werden“, erzählt Dirk Gieschen über die Technik.

Im Jahr 2015 hat das Lohnunternehmen Gieschen ca. 1.100 ha Langschnittsilage mit zwei Maschinen gehäckselt.

Walzen wie Grassilage

Die Mais-Langschnittsilage wird vor der Standardsilage mit einem TS Gehalt von 30 bis 33 % geerntet. Das verlängert die Erntesaison für das Lohnunternehmen Gieschen ein wenig: „Wir haben dadurch mehr Häckseltage im Mais und können die Maschinen etwas besser auslasten.“ Was die Häckselqualität betrifft, achten die Kunden beim Langschnitt vor allem darauf, dass die Körner komplett zermahlen sind. Natürlich führt die Siloernte mit geringem Trockensubstanzgehalt dazu, dass Sickersäfte aus dem Silagehaufen austreten. „Das ist den Kunden aber bewusst und spielt, was die Qualität des Futters betrifft, keine Rolle“, ist Dirk Gieschen überzeugt.

Zum Abladen wird bei seinen Kunden über das Silo gefahren und mit den Dosierwalzen der Transportfahrzeuge eine möglichst gleichmäßige Schicht abgelegt. Der Walzschlepper verteilt diese dann noch einmal mit einem Siloverteiler. „Wir haben ganz zu Beginn versucht, den Mais mit einem Schieber auf dem Silo zu verteilen. Das Ergebnis war jedoch unbefriedigend, da sich das lang geschnittene Material sehr stark verhakt und bereits verdichtete Bereiche des Silos mit dem Schieber wieder aufgerissen werden. Langschnitt zu walzen ist eher mit Grassilage zu vergleichen“, erklärt der Lohnunternehmer. Die Verdichtung des langen Materials ist unproblematisch, wenn es in möglichst dünnen Schichten aufgetragen wird. Zum Walzen wird ein relativ leichter Schlepper mit knapp 10 t Gesamtgewicht eingesetzt. Die langen Häcksel scheinen sich ineinander besser zu verkanten, was dazu führt, dass auch die Randbereiche der Silohaufen, die nicht in einem Fahrsilo angelegt werden, stabil liegen bleiben. Bei Standardsilage sei aus seiner Sicht eher möglich, dass die Kanten des Silos weg brechen.

Generell setzt das Lohnunternehmen Gieschen auf Häcksler mit relativ geringer Leistung zwischen 400 bis maximal 650 PS, was auch dem Walzmanagement entgegenkommt: „Unser 430-PS-Häcksler schafft am Tag 25 bis 30 ha, die in unserer recht kleinstrukturierten Gegend dann auf acht bis zehn Flächen verteilt sind. Die Tagesleistung ist deshalb eingeschränkt.“

Für Dirk Gieschen ist der Langschnitt kein kurzfristiger Trend.

Nicht für jeden Betrieb

Für Dirk Gieschen ist der Langschnitt kein kurzfristiger Trend. Er geht davon aus, dass die Fläche für ihn in dieser Saison weiter wachsen wird. „Im Moment sind die Milchpreise im Keller. Der Langschnitt ist durch den höheren Aufwand teurer. Ich verlange 20 € pro ha zusätzlich. Es ist die Frage, ob die Kunden diesen Aufpreis zur Maisernte 2016 noch zahlen, oder ob sie das Geld sparen wollen und dann Standardsilage ernten werden.“ Seine Kunden seien, was das Thema Langschnitt angeht, sehr gut informiert. Eines gibt LU Dirk Gieschen abschließend jedoch zu bedenken: „Langschnitt ist nur für die Betriebe geeignet, die über 70 % Mais in der Ration einsetzen und die auf eine hohe Milchleistung über 10.000 l füttern. Mein absoluter Top-Milchviehkunde füttert übrigens konventionell gehäckselten Mais und will davon auch nicht abrücken. Dafür presst er die Grassilage ausschließlich in Wickelballen und erreicht dadurch eine sehr gute Grassilagequalität, die allerdings ihren Preis hat.“

Björn Anders Lützen, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe August 2016.

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