LU Coldewey: Engagement für Rehkitze
„Wir verfügen über ein Butterfly-Mähwerk von Kuhn sowie vier Häckselketten”, erläutert Thomas Coldewey, der das bereits 1962 gegründete Lohnunternehmen in dritter Generation führt. Lediglich das Schwaden werde an einen Subunternehmer abgegeben. Darüber hinaus übernimmt LU Coldewey für seine Kunden auch die Neu- und Nachsaat des Grünlands.
Besondere Vorbereitungen sind im Vorfeld des bevorstehenden ersten Schnittes nicht erforderlich. „Wir arbeiten mit den Landwirten seit Jahren sehr gut zusammen, kennen deren Flächen und Besonderheiten. Die Technik wurde nach der letzten Saison gewissenhaft durchgecheckt, sodass wir entspannt in die Grünfutterernte starten können", freut sich Thomas Coldewey. Lediglich die Disposition ist gerade beim ersten Schnitt eine Herausforderung. „Hier müssen die Termine so gelegt werden, dass wir die Aufträge möglichst effizient abarbeiten können", sagt der Lohnunternehmer, der sich selbst um dieses Thema kümmert.
Für die Arbeitserledigung stehen ihm neben den sechs fest angestellten Mitarbeitern bis 20 Aushilfen zur Verfügung. Kunden sind ausschließlich Milchviehbetriebe, für die das Lohnunternehmen durchschnittlich vier Schnitte jährlich auf bis zu 6.000 ha Grünland erntet. Dazu kommen noch bis zu 150 ha GPS, die von seinen Mitarbeitern geerntet werden.
Mit Blick auf die Futterqualität sind die Ansprüche der Milchviehalter in der Region sehr hoch. „Schnitthöhe und Auflagedruck an den Mähkombinationen werden jeweils flächenspezifisch eingestellt”, erläutert Thomas Coldewey. Das sei angesichts der sehr unterschiedlichen Bodenverhältnisse auch gar nicht anders darstellbar. Um eine hohe Futterqualität zu gewährleisten, setzt das Lohnunternehmen ausschließlich Mähkombinationen ohne Zetter ein. So sollen Verunreinigung des Futters weitgehend vermieden werden.
Neben dem klassischen Fahrsilo produziert das Lohnunternehmen aus Westerstede für seine Kunden auch Rundballen und Großpacken, die gerade bei den weniger ergiebigen späten Schnitten nachgefragt werden. „Dafür haben wir erst kürzlich in einen Quader- und Rundballenwickler von Kuhn investiert”, so Thomas Coldewey, der an dieser Maschine vor allem die größere Flexibilität und die damit verbundene höhere Schlagkraft gegenüber Press-Wickelkombinationen schätzt.
Einen sehr hohen Stellenwert hat in der Region Ammerland der Rehkitzschutz. Gerade beim ersten Schnitt im Mai sind die im Gras liegenden Kitze ein großes Problem. Um Mähunfälle zu minimieren, arbeiten Landwirte, Jäger und Lohnunternehmer im Ammerland eng zusammen. So gibt es tägliche Absprachen zwischen allen Beteiligten über die jeweils zu mähenden Flächen. Die werden im Vorfeld zu 90 % mit Drohnen abgesucht. Allein im vergangenen Jahr konnten so mehr als 120 Kitze im Landkreis entdeckt und umgesetzt werden. „Darüber hinaus nutzen die selbst mähenden Landwirte sowie wir Lohnunternehmer die von der Jägerschaft zur Verfügung gestellten Warnsysteme, die die Tiere mit Hilfe von Warntönen vergrämen sollen”, sagt Thomas Coldewey. Wenn die Bedingungen es zulassen, sprich die Tiere in eine sichere Richtung flüchten können, wird auch von innen nach außen gemäht.
Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Kommentar: Gemeinsame Anstrengungen
"Wer würde sie nicht gerne streicheln, die kleinen Rehkitze mit den weißen Punkten auf dem braunen Kuschelfell? Sie stehen für die Schönheit, aber auch die Verletzlichkeit der Natur. Bedauerlicherweise verbringen sie ihre ersten Lebenstage gut versteckt im hohen Gras. Und das zu einer Zeit, in der in vielen Regionen Deutschlands der erste Schnitt ansteht. Damit die kleinen Kitze nicht in die Mähwerke geraten, arbeiten Landwirte, Jäger und Lohnunternehmer mittlerweile eng zusammen. Flächen, die in Kürze gemäht werden sollen, werden von Jägern und anderen freiwilligen Helfern im Vorfeld der Mahd abgesucht, die dabei gefundenen Kitze behutsam umgesetzt.
Mit besonders großem Engagement wird der Rehkitzschutz im Ammerland betrieben. Hier sind nicht nur Jäger mit Drohnen unterwegs, um die Verstecke der Tiere ausfindig zu machen, hier haben auch Landwirte und Lohnunternehmen ihre Maschinen mit Vergrämungstechnik ausgestattet. Allein im vergangenen Jahr konnten dank der gemeinsamen Anstrengungen vor dem ersten Schnitt rund 120 Rehkitze im Gras gefunden und an einen sicheren Ort umgesetzt werden. Ein Beispiel, das Schule machen sollte."
Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN