LU Diskussionsrunde Gras mähen
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Die LU-Diskussionsrunden sind fester und beliebter Bestandteil in der Zeitschrift Lohnunternehmen. Hersteller, Wissenschaftler und Lohnunternehmer diskutieren mit der Redaktion über aktuelle Themen rund um das Lohnunternehmen.Schlagkraft war das Thema, das bei einer unserer letzten Diskussionsrunden mit echten Mähexperten immer wieder auf den Tisch kam. Die Kundenbetriebe wachsen und fordern mehr und mehr die 24 Stunden Silage.
Lohnunternehmen: Die Hersteller verkaufen zurzeit vermehrt Mähwerke über 5 m. Einige dieser Großmähwerke dürften auch an Landwirte gehen. Registrieren Sie einen Rückgang der Mähfläche? LU Patrick Blumberg: Wir merken bislang noch nichts davon. Unsere Kundschaft kauft mittlerweile keine eigene Technik mehr für die Grünfutterernte, weil sie keine Zeit mehr hat für die Ernte, sondern mit der Innenwirtschaft komplett ausgelastet ist. Sie geben das Grünfuttermanagement zunehmend komplett an den Lohnunternehmer ab.LU Gerd Witte: Die wenigsten Landwirte, bei denen wir mit unserer Mähtechnik gearbeitet haben, fangen wieder an selbst zu mähen.LU Heino Rabe: Die flächenstarken Betrieb kommen in der Grünfutterernte in eine Stresssituation. Sie schaffen es nicht, die für einen optimalen Ernteverlauf erforderliche Mähleistung umzusetzen. Blumberg: Wir haben Kunden, die mit Front-, Heckkombination und Aufbereiter mähen. Diese müssen allerdings, um die Fläche zu schaffen, ganz früh morgens mit dem Mähen beginnen und dann stimmen im Endeffekt die Trockensubstanzgehalte nicht mehr. Mitunter müssen die sogar einen Tag vorher anfangen zu mähen. Wenn wir mit unserer Großflächentechnik kommen, so läuft die komplette Ernte bei passendem Wetter in einem Tag ab.
Wann mit dem Mähen beginnen? LU: Herr Kumm, manche Landwirte verlangen, dass vor10 Uhr nicht gemäht werden sollte...LU Michael Kumm: Das ist bei einigen meiner Kunden ganz genauso. Morgens im Tau wird bei uns nicht gemäht. Ab 10 Uhr fangen wir an. Abends kann es dann auch mal länger gehen, je nachdem, ob Tau einsetzt. Einige unserer Kunden mähen ohne Aufbereiter. Die wollen den Trocknungsprozess nachher mit dem Wender steuern, damit sie einen möglichst homogenen Trockenmassegehalt im Futter hinbekommen.Blumberg: Wir versuchen unseren Kunden auch klar zu machen, dass das Gras abgetrocknet sein muss, bevor wir mit der Mähtechnik kommen. Die Aschegehalte steigen beim Mähen von nassem Gras enorm an, weil die Erde am nassen Gras haften bleibt. LU: Wie hoch schneiden Sie?Blumberg: In der Regel 5 bis 6 cm. Tiefer auf keinen Fall.Matthias Dreisewerd: Unsere Kunden achten sehr genau auf die optimale Schnitthöhe.
LU Michael Kumm setzt bei der Mähtechnik auf die Dreifach-Mähkombi in Schubfahrt.
LU Heino Rabe setzt zum Mähen zwei Selbstfahrer von Krone ein. Eine Maschine ist zusätzlich mit Schwadzusammenführung ausgestattet, die auf 750 ha eingesetzt wird.
Rabe: Wir müssen unsere Kunden noch über den optimalen Schnittzeitpunkt aufklären. Viele, die früher noch selbst gemäht haben, wollen, dass wir ganz früh morgens anfangen. Wir haben heute aber die Schlagkraft, dass wir um 9 oder 10 Uhr anfangen können und trotzdem eine hohe Tages-Mähleistung erreichen. Mit Schwadzusammenführung arbeiten wir grundsätzlich erst ab 11 Uhr.Die Schlagkraft der Mäheinheiten muss der Häckslerleistung angepasst sein. Gerade wenn gehäckselt wird, muss das Gras frischer sein, weil das Siliergut noch relativ stark nachtrocknet auf dem Wagen und auf dem Haufen. Wenn wir 7-8 ha in der Stunde mähen, passt das optimal zur Leistung unserer Häckslerketten. Unsere kleinsten Kunden-Betriebe haben 50 ha, die größten bis zu 160 ha Grünland. Und die Betriebe wachsen noch. Je mehr Fläche die Kunden haben, desto nervöser werden sie, wenn die Ernte ansteht.Thomas Reiter (Fa. Pöttinger): Wie hoch ist denn die angestrebte Tagesleistung bei den großen Betrieben?Rabe: Bei diesen Betrieben versuchen wir die Ernte in zwei Tagen abzuschließen. D.h. wir rechnen mit Tagesleistungen von 80 bis 90 ha. Alles ist natürlich immer abhängig von der Flächenstruktur.Dreisewerd: Bei uns sind die Betriebe deutlich kleiner. Die fangen bei 10-12 ha im ersten Schnitt an und es geht rauf bis 50-60 ha. Unsere größten Milchviehbetriebe melken 150 Kühe. Mit unserer Erntekette streben wir eine Tagesleistung von 50 bis 60 ha am Tag an. Wir können die 24 Stunden-Silage realisieren. Viele Kunden wollen allerdings gerne trockener nach 36 Stunden ernten.Blumberg: Bei uns ist das genauso. Die Kunden wollen teilweise das Futter erst mit einem TS von 35 % ernten.Rabe: Das liegt daran, dass die Kunden früher mit dem Ladewagen geerntet haben und diese TS Gehalte gewohnt sind. Mit der Häckselkette läuft es jetzt allerdings etwas anders.Dreisewerd: Wir häckseln ab 30 % TS. Es ist erstrebenswert, sich bei der Ernte in dem Fenster 30-35% zu bewegen. Bei uns haben die Landwirte zu 80 % noch eigene Mähtechnik, die sie je nach Wetterlage mehr oder weniger einsetzen. Häufig kann auf diesem Wege die gewünschte Qualität jedoch nicht erzielt werden.LU: Wer bestimmt den TS-Gehalt? Macht das der Kunde?Kumm: Der TS-Gehalt wird geschätzt. Bei unseren größeren Kunden ab 60-70 ha gehen wir folgendermaßen vor. Wir beginnen morgens mit dem Mähen. Abends fährt der Schwader dann schon dorthin und schwadet 10-15 ha. Dann können wir am nächsten morgen mit dem Häckseln beginnen. Das Futter im Schwad bleibt trocken. Tau ist nur Außen am Schwad. Mit dem Schwaden beginnen wir dann wieder, wenn der Tau weggetrocknet ist....
Wie wollen die LUs ihre Leistung weiter steigern? Wie funktioniert die Häcksler/Mähwerkskombi? Wann eignet sich der Schlepper mit Rüfa, wann der Selbstfahrer besser? Die Antworten auf diese und weiter Fragen gibt es in der kompletten Diskussionsrunde in der Ausgabe Lohnunternehmen 04/2007. Bestellen Sie hier ihre kostenlose Leseprobe.