Sojaernte Teil 3: Dreschwerkskonzepte

Axialdreschwerke haben insbesondere bei trockenen Sojabohnen klare Vorteile. Nicht umsonst laufen in den Sojaanbaugebieten weltweit die Rotordrescher.
Das Problem der Sojabohne ist die geringe Erntemasse der Pflanze an sich, mit nur etwa 50 Pflanzen je m², die am Ende nur noch aus Stängeln und Hülsenquirlen bestehen.

Noch beginnt die Ernte nicht, deshalb ist jetzt die richtige Zeit, sich Gedanken zu machen. Mit unserer dreiteiligen Serie werden Sie fit für die Sojaernte 2022!

Axialdreschwerke reiben die Körner aus den Hülsen, während sie von den Tangentialdreschwerken eher ausgeschlagen werden. Im Rotor wirken schon im vorderen Dreschbereich hohe Zentrifugalkräfte, so dass die Körner frühzeitig abgeschieden werden, ohne noch ewig im Rotor mitgenommen zu werden. Tangentialdreschwerke mit zusätzlichen Abscheide-Trommeln intensivieren zwar den Druschprozess, aber: mehr Trommeln und Schlagleisten ergeben auch mehr Schlagpunkte, die den Bohnen zusetzen.

Mähdrescher mit neuen Dreschleisten bzw. stark abgenutzten Dreschleisten schickt man nicht in die Sojaernte. Generell sollte geprüft werden, ob die Dreschorgane auch richtig zentriert sind, der Korbabstand auf beiden Seiten gleich ist. Da gibt es oft Überraschungen.

Grundsätzlich hat die Dreschtrommeldrehzahl einen dreifach größeren Einfluss auf das Bruchverhalten bei Körnern im Vergleich zum Korb. Das gilt umso mehr bei großkörnigen Samen. Letztlich ist die Kombination von Trommel/Rotor und Dreschspalt wichtig, und die richtet sich hauptsächlich nach der Korngröße und Kornfeuchte.

Ein grober Richtwert für die Trommel/Rotordrehzahl sind 450-550 U/min, das ist so ähnlich wie bei Erbsen. Prinzipiell läuft die Trommel so niedrig wie möglich. Am besten fährt man sie erst einmal ganz herunter und legt dann 80 bis 100 Umdrehungen oben auf, damit das Gut im Dreschwerk nicht ins Stocken kommt. Wenn der Ausdrusch nicht reicht oder wenn die Förderung stockt, erhöht man die Drehzahl in kleinen Schritten von 20 bis 30 U/min.

Korbeinstellung

Das Problem der Sojabohne ist die geringe Erntemasse der Pflanze an sich, mit nur etwa 50 Pflanzen je m², die am Ende nur noch aus Stängeln und Hülsenquirlen bestehen. Hinzu kommt die langsame Fahrweise und die bevorzugt schmalen Schneidwerke. Da fehlt ganz einfach das Strohpolster im Dreschwerk und auf den Sieben.

Beim Dreschkorb nicht zu vergessen: Die Entgrannerleisten/Korbdreschleisten müssen wegschwenkt bzw. ausgebaut werden. Der Korb wird parallel gestellt und er soll sich nicht nach hinten am Auslauf verjüngen. Das bringt zu viel Schärfe, weil die Bohnen normalerweise leicht aufbrechen. Bei der Korbeinstellung empfiehlt es sich, sozusagen von oben herab anfangen. Der Korb wird erst einmal weit aufgemacht mit 30-35 mm und dann in 1 mm Schritten so weit geschlossen, bis keine unausgedroschenen Hülsen mehr im Bunker oder im Schwad ankommen. Da ist man oft erstaunt, wie weit der Korb doch eigentlich auf sein kann, zum Vorteil der bruchgefährdeten Samen. Meist beträgt die Dreschspaltweite, je nach Hülsengröße und Feuchte, etwa 20 bis 30 mm. Manche nehmen als Maß den doppelten Bohnendurchmesser. Bei Speisesoja kann man sich einige unausgedroschene, meist grüne, Hülsen im Korntank leisten, da weiß man, dass der Drusch nicht zu scharf ist. Die Hülsen lassen sich später leicht ausreinigen.

Bei Ausdruschproblemen sollte man immer zuerst den Korb verengen und erst dann die Trommel/Rotordrehzahl  erhöhen. Einzelne, unreife Hülsen, die sehr schwer aufbrechen sind kein Maß für den Ausdrusch. Problematischer wird es, wenn man mit dem Erntetermin zu weit nach hinten hinauskommt und die Hülsen über den Tag nicht mehr abtrocknen. Dann sind sie lederartig zähe und öffnen sich schlechter. Hier muss man schärfer dreschen und beginnt wieder zuerst mit dem Korb.

Ein Maisdreschkorb ist von Vorteil, weil durch die großen Öffnungen die Körner rascher abgeschieden werden und nicht so lange im Dreschwerk verbleiben. Der Maiskorb lohnt sich besonders auch bei spät verunkrauteten Beständen. Manche Landwirte fahren Mähdrescher von Claas generell mit Maiskorb unter der Beschleunigertrommel. Wiederum andere haben am Hauptkorb die ersten Segmente für Getreide und die andere Hälfte für Mais.

Bei Axial- und Hybrid MD werden die Rotorklappen geöffnet, damit die Körner flotter durchfallen und die Körner im Rotor nicht Karussell fahren. Bei Axialmähdrescher sollte man auch die Drehzahl der Zuführtrommel reduzieren. Das macht zwar zusätzliche Mühe, weil man die Riemenscheibe wechseln muss, senkt aber nochmals den Bruchkornanteil.

Sowohl bei Unkraut als auch bei Schmutz helfen Lochbleche unter dem Schrägförderer als Teilsegmente bei der Überladeschnecke, bei Elevatorfußklappen und Schneckenmulden. Damit gelangt weniger Fremdbesatz in den Bunker und das verbessert die Qualität und die Vermarktung.

Die MD-Reinigung hat mit Sojakörnern wenig Probleme. Wegen der großen, schweren Körner bei Soja kann man beim Wind jedoch schnell an die Grenzen kommen. Durch die runde Form bieten die Körner dem Wind nur wenig Angriffsfläche und bei großem TKG ist oft das Maximum noch zu wenig. Die Antriebsriemen sollen gut gespannt sein, nicht rutschen oder abgenutzt sein, sonst fehlen mal schnell 80 oder 100 U/min.

Ausblasverluste verhindern

Fehlt Wasser in der entscheidenden Vegetationsphase sind die Körner kleiner. Bei geringerem TKG muss der Wind zurückgenommen werden, damit keine Ausblasverluste entstehen.

Der Wind ist generell nach vorn gerichtet, weil die Hauptabscheidung der Körner, auf Grund ihrer Schwere, auch gleich vorn auf den ersten Fallstufen und Siebsegmenten passiert und da muss auch das meiste vom Wind ankommen.

Das Obersieb wird, je nach Korngröße, auf 13 bis 18 mm gestellt. Man macht die Siebe weit auf, damit die Bohnen auf kurzem Wege durchfallen und nicht ewig auf den Sieben herumtanzen. In der Überkehr soll nichts ankommen, schon gar nicht Körner. Der doppelte Rundlauf zurück ins Dreschwerk oder in eine separate Nachdrescheinrichtung und auch allgemein jeder zusätzliche Förderweg mit Schnecken und Elevatoren erzeugt sehr viel Bruchkorn. Bei Saatgutdrusch kann man die Verlängerung schließen, damit die Überkehr nicht beschickt wird und öffnet dafür die Obersiebe etwas weiter. Bei unausgedroschenen Bohnen in der Überkehr wird der Dreschkorb etwas enger gestellt, sind Körner in der Überkehr, ist das Untersieb etwas zu öffnen und mehr Wind zu geben.

Wie bei allen runden Körnern wäre eigentlich für das untere Sieb ein Rundlochsieb mit 12 mm und bei kleineren Körnern von 10 mm vorteilhafter. Die unteren Lamellensiebe haben eine Öffnung von 12 bis 15 mm.

Den Bunker macht man besser nicht ganz voll und auch nicht ganz leer. Es entsteht unnötig Bruch in der Zufuhrschnecke, wenn der Tank bis über den Einlauf befüllt wird, genauso wenn die Schnecke leer und nicht mehr unter Volllast läuft. Die Häckslerdrehzahl kann reduziert werden und die Gegenschneide greift nur etwas in den Messerkreis ein.

Bei den Verlusten kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Verluste vor dem MD liegen und nicht dahinter. Also, die Schale müsste so gut wie leer sein. Die Körner sind groß, die Strohmatte gering, die Körner kullern gut durch, vom Wind werden sie nicht weggetragen. Sollten dennoch Siebkastenverluste auftreten, sollten eher die Siebe weiter geöffnet werden als den Wind zu reduzieren. Vier Körner in der Prüfschale sind etwa 1 %.

Dr. Andrea Feiffer, Franz Klüßendorf, feiffer consult

 


Einweichtest

Die Samenschale der Bohne ist sehr empfindlich, insbesondere bei großkörnigen Sorten mit hohem TKG, wie man sie bspw. für die Tofuproduktion nimmt. Der Embryo liegt direkt hinter dem Nabel. Nicht nur der offensichtliche Bruch der Körner, auch Haarrisse in der Samenschale reichen, so dass Pilze oder Luft ins Sameninnere eintreten können. Dabei oxidiert das Öl in den Bohnen, das kann zum Fettverderb und zum Verlust der Keimfähigkeit führen.

Um festzustellen, wieviel Körner und wie stark sie beschädigt sind, gibt es den sogenannten Einweichtest. Dreimal 100 Bohnen werden für 10 min in einer Schale mit Wasser bedeckt und dann schaut man, wie viele Körner Wasser ziehen. Stark beschädigte Bohnen sind „Wasserzieher“ und saugen sich ballonartig voll. Körner mit Rissen bilden unter der Samenschale eine Wasserblase. Die unbeschädigten Bohnen überstehen das Bad dagegen ohne irgendwelche Veränderungen. Beschädigte Körner keimen zur nächsten Aussaat anormal.


 

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