Stickstoffbilanz entlasten
Das Extremjahr 2018 beeinflusst die Düngung 2019 stärker als gedacht. Die Wasservorräte sind in vielen Regionen noch nicht wieder vollständig aufgefüllt. Durch die andauernde Umsetzung von Ernteresten, die aus der Trockenheit resultiert, ist in 2019 von höheren Nmin-Gehalten als in normalen Jahren auszugehen. Für die Düngebedarfsermittlung ist neben dem Nmin-Gehalt der Ertrag aus 2018 entscheidend. Hohe Nmin-Gehalte und niedrige Erträge im Vorjahr führen zu einem niedrigeren Düngebedarf in diesem Jahr und langfristig zu einer Abwärtsspirale.
Gerade in Nord-West-Deutschland spielt die organische Düngung eine große Rolle. Großes Manko dabei ist die Lücke zwischen dem pflanzenverfügbaren Stickstoff und dem Stickstoff, der in die N-Bilanz eingeht. Bei der Schweinegülle sind 60 % des ausgebrachten Stickstoffs im Jahr der Ausbringung wirksam. Dazu kommen in vielen Fällen 10 % des im Vorjahr ausgebrachten organischen Düngers. Daraus resultieren 70 % Stickstoff in der Düngebedarfsermittlung. In die Stickstoffbilanz gehen aber tatsächlich 87 % und ab 2020 94 % ein. Ziel muss es sein, die Lücke zwischen Stickstoffverfügbarkeit und Stickstoffbilanz zu schließen.
Dazu bietet die stabilisierte Düngung wichtige Stellschrauben. Zuerst einmal ist es wichtig gegenüber Wetterextremen abgesichert zu sein. Das bedeutet für die Praxis die Nutzung von frühen Düngeterminen, damit die Feuchtigkeit aus dem Winter genutzt werden kann. Frühe Düngetermine sind auch für Lohnunternehmer mit einem sehr engen Zeitfenster bei der Gülleausbringung enorm wichtig. Dabei muss Nitratverlusten entgegengewirkt werden, die aus einer frühen Gülleapplikation resultieren können. Der ausgebrachte Stickstoff muss der Pflanze langfristig zur Verfügung stehen.
Durch die Stickstoffstabilisierung mit dem Gülleveredler Piadin kann die Pflanze über 6 bis 10 Wochen Ammoniumstickstoff aufnehmen. Selbst bei niedrigen Temperaturen wird genügend Nitrat für eine optimale Pflanzenernährung freigesetzt. Ein zusätzlicher Vorteil sei die ammoniumbetonte Pflanzenernährung, die aus der stabilisierten Stickstoffdüngung reduziert. Praxisversuche zeigen, dass der Feinwurzelanteil einer ammoniumbetonten Pflanze höher ist, als der einer mit Nitrat ernährten Pflanze. Durch den größeren Feinwurzelanteil kann ein größerer Bodenraum erschlossen werden.
Gerade in Situation mit extremer Trockenheit können die Pflanzen dann über einen längeren Zeitraum Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Durch die Abgabe von H+-Ionen bei der enammoniumbetonten Pflanzrenährung wird der wurzelnahe Raum leicht angesäuert, wodurch Phosphat und unzählige Mikronährstoffe von der Pflanze in höheren Raten aufgenommen werden können.
Durch die Stabilisierung des Ammoniumstickstoffs in der Gülle kann die Stickstoffausnutzung zwischen 5 und 12 % gesteigert werden. Das leistet einen Beitrag zur Steigerung der Stickstoffeffizienz und entlastet die Stickstoffbilanz.
Dr. Maximilian Severin, Abteilungsleiter Marketing Düngemittel SKW Piesteritz