VDMA Landtechnik sieht Deutschland in einer guten Position
Eine Abkühlung der Konjunktur beobachten wir bereits seit dem letzten Frühjahr“, berichtet VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer. Die Lage sei allerdings „keinesfalls kritisch“, zumal sich der Umsatzrückgang innerhalb des vergangenen Jahres nicht beschleunigt habe „und die Branche damit rechnen kann, dass auch in diesem Jahr eine solide Landtechniknachfrage gegeben sein wird.“ Verhalten optimistisch stimme ihn die gegenwärtige Entwicklung der Auftragseingänge, „die zurzeit gerade einmal fünf Prozent unter Vorjahr notieren“, so Bernd Scherer.
Höhere Volatilität im Traktorensegment
Volatiler als die Gesamtbranche entwickelte sich laut VDMA der Umsatz bei den Herstellern von Traktoren. Nach einem enormen Anstieg um 16 Prozent im Vorjahr fiel der Produktionswert wieder um 15 Prozent geringer aus. Gleichzeitig setzte sich der Trend fort, nur noch Modelle der oberen Leistungsklassen in Deutschland zu fertigen. Traktoren mit weniger als 100 PS Motorleistung spielen in den deutschen Fabriken nur noch eine marginale Rolle. Entsprechend fiel der Rückgang bei den Stückzahlen, die 2014 vom Band liefen, mit 19 Prozent auf 51.500 Einheiten noch deutlicher aus.
Der Umsatzwert für Geräte zur Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenpflege lag um etwa fünf Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Dank eines stabilen Trends bei Mähdreschern, Feldhäckslern und Ladewagen konnte das Vorjahresniveau im Erntemaschinensegment nahezu gehalten werden. Eine Sonderkonjunktur erlebte die Melk- und Fütterungstechnik im Zuge der Ausstattung neu errichteter Ställe in Deutschland und einigen anderen wichtigen Märkten.
Standort Deutschland behauptet sich
Mit einer Exportquote von 72 Prozent behauptete sich der Produktionsstandort im raueren weltweiten Wettbewerb sehr gut. Die Flaute in Frankreich – für die Branche seit jeher mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt – bekamen die Hersteller in Deutschland 2014 direkt zu spüren. Schließlich brachen die Lieferungen um mehr als 20 Prozent ein. Entgegen dem zuletzt deutlich rückläufigen Markttrend konnte der deutsche Ausfuhrwert in die Vereinigten Staaten indes noch einmal gesteigert werden. Drittgrößter Exportmarkt war Großbritannien mit einem entsprechend der Marktentwicklung stabilen Umsatz für die deutsche Industrie, während mit den Vertriebspartnern in Russland ein Viertel weniger fakturiert wurde.
Heimatmarkt bleibt bedeutend
Die Nachfrage vor Ort spielt mit einem Anteil von 28 Prozent für die deutsche Landtechnikproduktion weiterhin eine sehr wesentliche Rolle. Dem Gesamttrend des deutschen Absatzmarktes entsprechend, fiel der Umsatz mit dem deutschen Handel um vier Prozent unter das Rekordniveau des Vorjahres.
Für 2015 rechnet der VDMA mit einem Umsatz der deutschen Landtechnikstandorte von zirka 7,1 Milliarden Euro, das heißt mit einem weiteren Rückgang um etwa sieben Prozent. „Die Herausforderungen, denen sich unsere Branche zu stellen hat, sind angesichts der Schwäche in den traditionell großen Absatzmärkten USA und Russland nicht weniger geworden“, resümiert Bernd Scherer. Allerdings vertraue man darauf, dass innovative Technologien weiterhin gefragt seien, zumal in rasant wachsenden Schwellenmärkten.
Quelle: VDMA Landtechnik