Werkstatt-Tipp: Halterung für Körnerprüfschale

LU Christoph Stolte aus Peckelsheim hat Magnethalterung für Körnerprüfschalen am Mähdrescher selbst gebaut. Und dabei eine Menge Geld gespart.
Einige Schrauben, Flacheisen, PE-Platten, Magneten, Kabel, Schalter – nach rund 3 h war die Halterung für eine Körnerfangschale gebaut und montiert. Materialkosten inkl. Prüfschale: ca. 150 €.

Wenn es um Mähdrusch geht, stehen zwei Fragen absolut im Mittelpunkt: Wie feucht ist das Getreide? Und wie hoch ist der Anteil Ausfallkörner? Besonders Letztgenanntes führt oft genug zu (teils anstrengenden) Diskussionen mit den Landwirten, ob die Maschine denn nun richtig eingestellt ist oder nicht. Abhilfe können Prüfschalen schaffen, mit deren Hilfe sich die Höhe der Körnerverluste exakt ermittelt lässt. Das gilt übrigens auch für Maschinen mit integrierter Körnerverlustanzeige, denn auch diese Systeme müssen kalibriert werden, je nach Fruchtart, Schlaganzahl und Feuchteentwicklung im Tagesverlauf auch mehrmals pro Tag.
Allerdings benötigt es eine weitere Person, um die Prüfschale mittig und exakt unter den Drescher zu befördern – was zudem nicht ganz ungefährlich ist. Eine praktische und noch dazu selbst gebaute Lösung setzt LU Christoph Stolte aus Peckelsheim ein. An jeden seiner sechs Mähdrescher hat er vor drei Jahren unter dem Schrägförderer eine elektrische-magnetische Halterung für die Fangschale angebracht. Sie kann per Knopfdruck in der Kabine gelöst werden, fällt exakt nach unten zwischen die Räder und liegt somit optimal platziert in der Fahrspur. Nachdem die Körneranzahl ermittelt ist, lässt sie sich (natürlich bei Stillstand der Maschine) einfach wieder anbringen und ist bereit für die nächste Probe.

LU Christoph Stolte leitet das Unternehmen mit seiner Tochter Ricarda. Beide sind mit den selbst gebauten Halterungen für Prüfschalen sehr zufrieden.

Bei dieser Lösung handelt es sich um einen Eigenbau. Die Bauteile dazu – Flachstahl, PE-Platte, Schrauben, Kabel, Elektromagneten und Auslöseschalter – sind handelsüblich, bei einem Materialpreis zwischen 25 und 30 €. Den Zeitaufwand für Zuschnitt und Montage beziffert Christoph Stolte auf etwa 3 h. Nur die Prüfschale zum Stückpreis von ungefähr 125 € wurde „fertig“ zugekauft – macht in Summe also Materialkosten von rund 150 €. „Natürlich kann man so etwas auch als fertiges Set kaufen, aber dann kostet es schnell 350 € und mehr für je eine Halterung und Körnerschale. Das war mir zu teuer“, betont der Lohnunternehmer.

Fotos: Noordhof, LU Stolte

Im praktischen Einsatz habe sich die Konstruktion während nunmehr drei Ernten einwandfrei bewährt. Allerdings sollte man im Einsatz zweierlei beachten, so sein Hinweis. Dazu gehört, die Prüfschalen erst auf dem Feld an die Magneten zu hängen und sie bei Straßenfahrten im Staufach des Mähdreschers zu transportieren. So werde ein unbeabsichtigter Verlust bei eventueller Stromunterbrechung der Magnethalterung während der Fahrt und damit ein Unfallrisiko für nachfolgende Fahrzeuge vermieden.
Zweitens müsse der Fahrer während des Ernteeinsatzes genau darauf achten, wo er die Schale abwirft. „Wenn wir das Stroh häckseln, kann man die Schale recht gut wiederfinden. Aber wenn wir das Stroh fallenlassen und ein Schwad von 9 m Arbeitsbreite darauf liegt, wird die Suche schwierig“, so LU Stolte. Mitten auf dem Feld anzuhalten, empfehle sich eh nicht, um Strohhaufen zu vermeiden. Also wird sowieso erst bis zum Schlagende weitergefahren. Sein Trick: Wenn keine zweite Person anwesend sein kann, um sich die Stelle zu merken, hebt der Fahrer an der Stelle des Schalenabwurfs das Schneidwerk ganz kurz an. Anhand der etwas längeren Getreidestoppel lässt sich die Position dann gut wiederfinden. „Das Handling hat sich jedoch schnell eingespielt. Wir sind mit unserer Lösung jedenfalls sehr zufrieden“, so sein Fazit.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Mehr zum Thema Mähdrusch und Erntevorbereitung bei LU Stolte lesen Sie in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN.