Wie Lohnunternehmen richtig investieren (Serie): Finanzierung

Hat sich der Unternehmer für eine Investition entschieden, benötigt er eine Rentabilitätsanalyse, Bevor die Investition durchgeführt wird. Die Rentabilitätsanalyse soll aufzeigen, ob die Investition überhaupt umsetzbar ist. Dazu gehört:
- Aufstellung des Investitionsplans unter Beachtung ausreichenden Kapitals (z. B. für Reparaturen)
- Bestimmung des Kalkulationszinsfußes (=durchschnittliche Kosten des eingesetzten Gesamtkapitals)
- Berechnung der Investitionskalküle (=Rentabilitätskriterien, z. B. Kapitalwert oder interner Zinsfuß) unter Anwendung von Finanzmathematik
Ist die Investition nach dieser Analyse rentabel, folgt die Liquiditätsanalyse. Sofern die Investition auch unter Liquiditätsgesichtspunkten tragbar ist, muss das Risiko mithilfe einer Risikoanalyse abgewogen werden, bis es zur endgültigen Entscheidung kommt.
Gespräch mit dem Finanzierer
Sobald die Rentabilität der Investition berechnet ist, geht es um die Finanzierung. Nun kann das Gespräch mit verschiedenen Finanzierern folgen, um über den Anteil Eigenkapital oder das richtige Fremdkapital zu entscheiden.
- Es empfiehlt sich, mit mehreren Finanzierern zu sprechen, um verschiedene Eindrücke und Möglichkeiten zu besprechen, wie die Finanzierung aufgestellt werden kann.
- Das Gespräch sollte professionell vorbereitet werden, so erhält der Finanzierer einen guten Eindruck.
- Der Lohnunternehmer sollte unbedingt eine Investitionsmappe erstellen. Diese enthält die Rentabilitätsberechnung, die Marktanalyse, die Angebote, eine Begründung für die Investition, eine BWA mit Summen- und Saldenliste sowie Jahresabschlüsse, die nicht älter als zwei Jahre sein sollten. Daher ist es wichtig, diese Zahlen dauerhaft aktualisiert im Unternehmen vorzuhalten. Hier können der Steuerberater sowie eine professionelle Betriebsführungssoftware unterstützen.

Finanzierungsmöglichkeiten
Die Finanzierung umfasst die Bereitstellung und Rückzahlung der finanziellen Mittel für die Investition. Dabei gibt es grundsätzlich zwei “Kapitalarten”: Eigenkapital und Fremdkapital. Eine mögliche Art der Finanzierung ist das Eigenkapital. Gegebenenfalls kann der Unternehmer mit dem Verkauf einer bestehenden Maschine liquide Mittel erzielen, die direkt re-investiert werden oder es sind genügend liquide Mittel vorhanden, um daraus die Neuanschaffung zu finanzieren.
Der Fall ist in der aktuellen Zeit sehr selten und bei geringen Zinskosten auch oft nicht sinnvoll. Liquide Mittel können anders sinnvoller investiert werden.
Nun kommt der Finanzierer ins Spiel. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, über Fremdkapital zu finanzieren. Die häufigsten sind Miete, Leasing oder ein Kredit. Bei der Finanzierung über Fremdkapital sind die Laufzeit der Finanzierung sowie die monatliche Belastung entscheidend.
Die Laufzeit der Finanzierung sollte passend zur Nutzungsdauer der Maschine aufgestellt werden. Sie sollte annähernd auf die Nutzungsdauer angepasst werden. Eine zu kurze Laufzeit sorgt immer wieder für Liquiditätsengpässe. Dagegen sorgt eine lange Finanzierungsdauer für hohe Zinskosten. Zur Einsparung von Zinskosten, ist eine minimal kürzere Dauer manchmal zu empfehlen.
Ist der monatliche Kapitaldienst zu hoch gewählt und die Finanzierungsdauer gering, muss eine gewisse Auslastung und somit ein gewisser Umsatz erzielt werden. Das drängt den Unternehmer oft dazu, Aufträge anzunehmen, die nicht rentabel sind. Dazu sind Ausfälle z. B. durch den Wegfall eines Kunden in der Finanzierung nur schwer zu kompensieren.
Miete
Die Miete ist die flexibelste Methode, um eine Maschine zu nutzen, ohne langfristig Kapital zu binden. Der Vermieter stellt die Maschine zu einer festgelegten monatlichen Rate zur Verfügung, und das finanzielle Risiko für den Mieter bleibt gering. Neben der Mietrate trägt der Mieter häufig nur die laufenden Kosten wie Treibstoff und Schmiermittel.
Da in der Regel keine oder nur eine geringe Anzahlung erforderlich ist, können die Mietkosten direkt durch den generierten Umsatz gedeckt werden. Ein weiterer Vorteil ist das fehlende Restwertrisiko: Wenn eine bestehende Altmaschine schwer vermarktbar ist oder eine technisierte Maschine für eine neue Dienstleistung benötigt wird, kann die Miete eine praktische Lösung bieten – besonders, wenn die Haltbarkeit der Maschine unsicher ist.
Der Nachteil der Miete liegt oft in den höheren Kosten pro Leistungseinheit (z. B. pro Stunde oder Hektar), die sich durch die kurzen Laufzeiten und die kurzfristige Vertragsgestaltung ergeben. Das Risiko liegt somit beim Vermieter, der möglicherweise Verluste einstecken muss, wenn nach Vertragsende kein neuer Mieter gefunden wird.
Die Miete eignet sich daher ideal für kurze Zeiträume oder für das Abfangen von Arbeitsspitzen, sollte aber mit Blick auf die Kosten und Einsatzdauer sorgfältig abgewogen werden.
Leasing
Leasing bietet sich als vorteilhafte Finanzierungslösung an, wenn Unternehmen rasch und flexibel wachsen möchten. Ähnlich wie bei der Miete ermöglicht Leasing die Nutzung einer Maschine oder eines Fahrzeugs ohne die langfristige Kapitalbindung und Verpflichtungen, die ein Kauf mit sich bringt. Diese Flexibilität ist besonders wertvoll, wenn die Nachfrage noch nicht vollständig absehbar ist oder die Maschine nur für einen bestimmten Zeitraum benötigt wird.
Ein wesentlicher Vorteil des Leasings besteht darin, dass es die Bonität des Unternehmens nicht belastet. Die Leasingkosten werden als Betriebsausgaben verbucht, was die liquiden Mittel schont und die Eigenkapitalquote stabil hält. Dadurch bleibt die finanzielle Flexibilität erhalten, sodass das Unternehmen kurzfristig auf Wachstumschancen reagieren kann, ohne sich langfristig zu binden. Leasing bietet so eine ideale Balance aus Flexibilität und finanzieller Entlastung – besonders, wenn es um die Einführung neuer Maschinen oder die temporäre Erweiterung der Kapazität geht.
Beim Leasing wird zwischen Voll- und Teilamortisation unterschieden, was für die Kalkulation entscheidend ist. Bei der Teilamortisation nimmt der Leasinggeber die Maschine nach Vertragsende zu einem vereinbarten Restwert zurück. Falls der tatsächliche Wert der Maschine jedoch geringer ist als der angesetzte Restwert, muss der Unternehmer die Differenz ausgleichen. In einigen Fällen könnte es sogar notwendig sein, die Maschine selbst zu übernehmen und entweder weiter zu nutzen oder zu verkaufen – das sollte vorher unbedingt berücksichtigt werden.
Ein weiterer Vorteil des Leasings ist die festgelegte monatliche Rate, die dem Unternehmer eine verlässliche Kalkulationsbasis bietet und die Planung erleichtert. So kann Leasing eine sinnvolle Option sein, um Kapazitäten flexibel zu erweitern, ohne die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu gefährden.
Kredit
Der Kredit ist eine der häufigsten Methoden zur Maschinenfinanzierung und ermöglicht dem Unternehmer, sofort Eigentum an der Maschine zu erwerben. Das benötigte Kapital wird dabei über ein Kreditinstitut aufgenommen und über eine festgelegte Laufzeit mit Zinsen zurückgezahlt.
Ein Vorteil des Kredits liegt in der Nutzung steuerlicher Effekte: Durch Abschreibungen und Sonderabschreibungen können Gewinne geglättet werden, und die Zinszahlungen lassen sich als Betriebsausgaben absetzen. Dies kann steuerlich attraktiv sein und die Liquidität verbessern.
Ein Nachteil besteht jedoch in der erhöhten Verschuldung, die in der Bilanzsumme sichtbar wird und die Bonität des Unternehmens beeinträchtigen kann. Eine niedrigere Bonität könnte zu höheren Zinsen bei zukünftigen Finanzierungen führen.
Nach Ablauf der Nutzungsdauer muss der Unternehmer die Maschine veräußern, und das Restwertrisiko liegt vollständig bei ihm. Der Wertverlust hängt vom Markt für Gebrauchtmaschinen ab und stellt ein potenzielles Risiko dar, da der tatsächliche Restwert möglicherweise niedriger ausfällt als erwartet.
Risiken: Gebrauchtmaschinenmarkt und Restwert nach der Nutzungsdauer
Die risikoorientierte Kreditvergabe ist inzwischen weit verbreitet. Kunden mit einer guten Bonität und entsprechend geringem Kreditausfallrisiko erhalten einen günstigeren Zinssatz als Kunden mit höherer Ausfallwahrscheinlichkeit. Dabei errechnet die Bank das Risiko mit Hilfe von statistischen Verfahren aus den Zahlen Ihres Buchabschlusses und weiteren Informationen zum Betrieb, zum Management und zum Kontoverhalten. Das Ergebnis ist eine Ratingnote. Sie gibt an, wie hoch das Risiko für die Bank ist, das ausgeliehene Kapital nicht oder nicht fristgerecht zurückzubekommen.
Nantke Lena Buhmann und Fabian Tillmann,
Agrarmonitor
Lesen Sie im nächsten Teil unserer Serie alles zum Thema "Abschluss der Investition".