Finanzierungsformen im Vergleich (Serie): Kauf versus Miete

Wer bei starkem Wettbewerb und technologischen Fortschritten mithalten möchte, muss immer wieder investieren. Aber was ist besser: Kaufen oder mieten?
Finanzierungsgespräch vor Traktor
Finden Sie im Gespräch mit einem Experten heraus, ob Mieten oder Kaufen besser zu Ihnen passt. (Foto: akf)

Die Beschaffungsform von Maschinen und anderen Gütern spielt eine entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg. Für welches Investitionsobjekt jedoch welche Finanzierungsform sinnvoll ist, hängt individuell von den verschiedensten Faktoren, wie Gesamtkosten, Nutzungshäufigkeit und -dauer oder finanzieller Liquidität, ab.

Die Märkte sind nach wie vor turbulent. Ein verschärfter Wettbewerb, steigende / hohe Maschinenpreise und die unübersehbaren Folgen des Klimawandels in Form von Dürren oder Überflutungen tun ihr Übriges, gerade in der Landwirtschaft. In Anbetracht dieser widrigen Umstände ist „Abwarten und Tee trinken“ jedoch definitiv die falsche Strategie.

Wer auch künftig als Lohnunternehmer erfolgreich agieren möchte, muss jetzt aktiv werden und sein Unternehmen in zukunftsfähige Bahnen lenken. Konkret heißt das, auch vor notwendigen Investitionen nicht zurückzuscheuen, sondern diese wohldurchdacht und kalkuliert zu tätigen. Doch welches Finanzierungsmodell für welchen Betrieb und welches Objekt am besten geeignet ist, ist immer eine Einzelfallentscheidung, die zwischen Kauf bzw. Kreditfinanzierung und Miete bzw. Leasing getroffen werden muss.

Unterschiede Kauf und Miete

Oftmals stellt sich dann die Frage: Soll ich die neue Maschine lieber kaufen bzw. kreditfinanzieren oder mieten bzw. leasen? Und wo genau liegen die Unterschiede? Bei Kauf wie auch Kreditfinanzierung erwirbt das Lohnunternehmen das wirtschaftliche und juristische Eigentum und trägt das volle Investitionsrisiko. Während der Käufer beim Kauf die gesamte Summe auf einmal begleicht, nimmt er bei der Kreditfinanzierung einen Kredit auf, um den Kaufpreis zu begleichen, der in Raten zurückgezahlt wird; hierbei fallen Zinsen an, was die Gesamtkosten erhöht.

Abgrenzend davon erhält der Unternehmer beim Leasing wie auch der Miete die Nutzungsrechte, nicht aber die Eigentumsrechte an einem Investitionsgut. Beim Leasing werden vertraglich Laufzeit und Leasingraten festgelegt. Wenngleich die Laufzeit individuell an die jeweilige Nutzungsdauer angepasst werden kann – die Leasinglaufzeit richtet sich dabei nach der Abschreibung eines Objektes: Handelt es sich um ein EDV-lastiges Objekt wäre eine Laufzeit von beispielsweise 48 Monaten zu lang, während das für eine Landmaschine geeignet wäre.

40-90-Regel beachten

In jedem Fall muss sich der Leasinggeber immer an der 40-90-Regel orientieren. Diese besagt, dass die Dauer einer Leasingvereinbarung mehr als 40 % und weniger als 90 % der üblichen Nutzungsdauer betragen muss. Beträgt die Nutzungsdauer weniger als 40 % oder mehr als 90 % bewertet das Finanzamt den Vertrag als Ratenkauf und nicht als Leasing.

Hintergrund: Im Leasinggeschäft muss ein Objekt immer mit den Leasing-Erlassen konform gehen. Dabei handelt es sich um behördliche Anordnungen des Bundesfinanzministeriums, die die steuerliche Behandlung von Leasingverträgen vorgibt. In ihnen ist geregelt, ob das wirtschaftliche Eigentum eines Leasingobjektes dem Leasinggeber oder -nehmer zugerechnet wird.

Unterschiede Miete/Leasing

Auch bei der Miete wird dem Lohnunternehmer für eine befristete Zeit die Nutzung eines Objekts übertragen. Typischerweise liegt die Mietdauer unterhalb der wirtschaftlichen Lebensdauer. Dadurch wird ein Objekt oft mehrfach vermietet oder aber die Grundmietzeit wird verlängert. Nach Ende der im Vorfeld festgelegten Mietzeit geht das Objekt an den Vermieter bzw. den Händler zurück. Wichtig in diesem Zusammenhang: Während ein Leasing-Kunde das Objekt bei Vertragsende vom Leasingnehmer übernehmen kann, ist dies bei der Miete nicht der Fall – es sei denn, der Händler bietet dem Kunden das Objekt im Einzelfall zum Kauf an.

Exkurs: Die akf bank bietet zusammen und in Kooperation mit dem Handel eine Miete über ein Operate-Leasing an!

Michael Holdenried, Direktor Geschäftsbereich akf agrarfinanz

Lesen Sie im nächten Teil unserer Serie alles zu steuerlichen Unterschieden und Serviceverträgen.