Februar 2018: LU Maier
Acht Häcksler, aber nur zwei Mitarbeiter - dieses Verhältnis macht im ersten Moment stutzig. Und das umso mehr, als der Chef in der Futterernte nicht rund um die Uhr selbst auf der Maschine sitzt. „Des passt scho“, meint jedoch Christian Maier auf meinen fragenden Blick hin und lächelt dabei vielsagend.
Sein Lohnunternehmen liegt in Tittmoning im Südosten Bayerns, unweit der Grenze zu Österreich. Milch- bzw. Rindviehhaltung und Futterbau sind die vorherrschende Produktionsrichtung seiner Kunden, die er im Umkreis von bis zu 35 km bedient. Entsprechend liegt der Arbeitsschwerpunkt des Lohnunternehmers in der Futterernte: Neben besagten acht Häckslern laufen außerdem vier Mähdrescher, drei Big M, drei Traktoren, acht Tandemkipper, zwei Silierwagen mit Pick-up, die auch in der Häckselkette eingesetzt werden, sowie zwei Radlader. [...]
Abrechnung nach Stunden
Angesichts einer Vielzahl Helfer und der rund 230 landwirtschaftlichen Kunden verwundert es nicht, dass Christian Maier seine Hauptaufgabe nicht darin sieht, sein bester Häckslerfahrer sein zu müssen. „Natürlich fahre ich bei Engpässen oder Notfällen auch schon mal eine der Maschinen, aber das ist eher die Ausnahme.
Viel wichtiger ist, dass alle Termine gut koordiniert sind, alle Mannschaften möglichst effizient arbeiten können und im Fall von Pannen oder Störungen die Technik möglichst rasch wieder flott ist. Ich muss die ganze Arbeitskette im Griff behalten – da liegt der größte Nutzen des Chefs“, so sein berechtigter Hinweis. [...]
Ich muss die ganze Arbeitskette im Griff behalten – da liegt der größte Nutzen des Chefs.
Christian Maier, Lohnunternehmer
Auf meine Frage, ob die vorhandene Erntetechnik angesichts dessen überhaupt rentabel darstellen lässt, antwortet der Lohnunternehmer: „Wir brauchen diese Häcksleranzahl, um genügend Schlagkraft zu haben und in den Saisonspitzen alle Kunden passend bedienen zu können. Klar, mit den im Schnitt jeweils 350-600 h pro Jahr kommen die Maschinen nicht an ihre Belastungsgrenze. Aber wegen der relativ vielen Stillstands-, Anrüst- und Wegezeiten rechnen wir das eigentliche Häckseln bei Gras nicht nach Fläche, sondern nach Stunden ab“, erklärt Christian Maier. [...]
Arbeitsanteil wächst
Obwohl die beschriebene Arbeits- und Abrechnungspraxis zur allseitigen Zufriedenheit läuft, ist Christian Maier bestrebt, die Auslastung seiner Technik weiter zu optimieren. Hauptfutterfrucht seiner Kunden ist Gras; hier fallen je nach Wachstumsbedingungen drei bis sechs Schnitte pro Jahr an. [...]
Die Milchviehbetriebe wachsen, sodass mehr Arbeiten der Außenwirtschaft von uns übernommen werden.
Christian Maier, Lohnunternehmer
Steigender Nachfrage erfreuen sich auch die drei Selbstfahrer (zwei BIG M II und einen BiG M 420), die Christian Maier zum Mähen einsetzt. Zwar wollen viele Landwirte diese Arbeit traditionell meistens selbst über-nehmen, ebenso wie Wenden und Schwaden. Doch der positive Einfluss von großer Schlagkraft und zügiger Futterbergung auf die Futterqualität sorge hier und da doch für ein Umdenken, wie er feststellt. [...]
Jetzt auch mit Gülle
[...] Neu im Programm hat Christian Maier die Ausbringung von Gülle. Die Nachfrage danach sei deutlich gestiegen. Zwei Fässer mit Schlauchgestänge und Schleppschuhen stehen bereits auf dem Hof, und eines wird demnächst noch folgen. Aus diesem Grund hat der Unternehmer mit Jahresbeginn seinen zweiten festen Mitarbeiter eingestellt, um die neue Dienstleistung auch umsetzen zu können.
Die Entscheidung für die Schleppschuhtechnik fiel nicht zuletzt aufgrund der Förderung seitens des Freistaates Bayern. „Auch die anstehenden Modifikationen der Düngeverordnung tragen dazu bei, dass die Landwirte die Gülle nicht mehr selbst ausbringen wollen und auf anstehende Eigeninvestitionen eher verzichten. Das kommt uns Lohnunternehmern zugute“, meint Christian Maier abschließend.
Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Februar 2015.