November 2018: LU Ley
Wir sehen uns als Fullline-Dienstleister im grünen Bereich.
Benedikt Ley, Lohnunternehmer
Obwohl in seiner Heimat Oberbayern jede Menge Gras wächst, hat Benedikt Ley mit Gras und Grünfutter nur sehr wenig zu tun. Wer die Benedikt Ley GmbH am Firmensitz im bayerischen Bichl besucht, blickt in Richtung Süden auf eines ihrer Arbeitsgebiete. Hügel und Berge mit dichtem Waldbesatz. Die Aufträge der Benedikt Ley GmbH finden häufig in einem dieser Wälder im Süden Bayerns und in Österreich statt. „Wir sehen uns als Fullline-Dienstleister im grünen Bereich. Das beginnt bei der Erschließung von Wäldern, wir bauen Waldstraßen, hacken und transportieren Holz und betreuen Holzheizanlagen“, schildert der 34-jährige Chef. [...]
Wegebau
Die Erschließung eines Bergwaldes mit Wegen beginnt durch die Auszeichnung der Strecke. Dabei müssen spezielle Kurvenradien, Wegbreiten und Steigungen eingehalten werden. Das Einhalten dieser Rahmenbedingungen sei eine der Voraussetzungen für den Auftraggeber, um staatliche Förderungen zu erhalten, erklärt Benedikt Ley. Dieser Wegebau findet in Bayern und Tirol kontinuierlich statt und wird bis zur Baumgrenze, also bis rund 1.800 Höhenmeter durchgeführt. Entsprechend endet diese Arbeit mit dem ersten Schneefall und beginnt oft erst wieder im Mai. Bei der Benedikt Ley GmbH sind für den Wegebau Spezialisten zuständig. Im Team sind Forsttechniker, Forstingenieure, einige gelernte Forstwirte und angelernte Fachkräfte. [...]
400 m³ Holzhacken pro Tag sind Praxis
Wenn die Infrastruktur im Wald steht, kommt die Hackerkolonne zum Zuge. Die Benedikt Ley GmbH hackt mit einem Jenz-Hacker 593Z, angetrieben vom Fendt 1050 Vario, in Ausnahmefällen auch mal von dem 939 Vario. In der Regel kauft Ley Holz auf und hackt es für die eigene Verwendung bzw. für den Handel. In den letzten 15 Jahren hat er einen Kundenstamm aufgebaut, meist größere Waldbesitzer, deren Restholz er bezieht. [...]
Gehackt werden an einem 8-Stunden-Tag im Regelfall rund 10 Container, also 350 bis 400 m³ Hackschnitzel. Theoretisch könnte der Hacker an einem solchen Tag locker 2.000 m³ hacken, jedoch verhindern die Rüstzeit und die erschwerte Abfuhrlogistik im Berggebiet einen solchen Durchsatz. Benedikt Ley nennt ein Beispiel: Im Flachland werde mit Sattelzügen gefahren, mit einer Zuladung von 27 t. Im Gebirge jedoch muss mit Solofahrzeugen gefahren werden, welche eine Nutzlast von maximal 12 t haben. Derzeit ist die Benedikt Ley GmbH dabei, mit seinen Lieferanten die Holzlager mit GPS-Daten zu verorten, die dann über das Tablet an die Lkw-Fahrer übermittelt werden, ähnlich wie bei der Rübenabfuhrlogistik. Der Aufwand schwankt je nach Kunde und nach Art des Holzpolters.
Wärmeverkauf als weiterer Geschäftszweig
Ein Drittel seiner Hackschnitzel verkauft die Benedikt Ley GmbH auf Basis von Wärmeeinheiten. Die GmbH hat verschiedene Kunden, mit denen sie Verträge zur Wärmelieferung abgeschlossen hat: von der Lieferung der Hackschnitzel bis zur Entsorgung der Asche mit Abrechnung über den Wärmezähler. „Ein Megawatt Wärme zu verkaufen macht mehr Spaß als eine Tonne Hackschnitzel“, betont er.
Ein Megawatt Wärme zu verkaufen macht mehr Spaß als eine Tonne Hackschnitzel.
Benedikt Ley, Lohnunternehmer
Ein Grund sei die geringere Austauschbarkeit, denn das Know-how für die professionelle Steuerung und Betreuung der Heizanlagen könne nicht jeder leisten. „Wir sorgen dafür, dass es beim Kunden nie kalt wird.“ Kunden sind in dem Fall Gewerbetreibende, Landwirte aber auch Kommunen bzw. Stadtwerke. „Die Abrechnung nach Wärmeeinheiten hat für beide Seiten den Vorteil, dass sich gute Holzqualitäten positiv auf das Betriebsergebnis auswirken. Je höher der Energiegehalt in den Hackschnitzeln ist und je besser der Qualität, umso weniger Brennmaterial und Asche muss transportiert werden, erklärt Ley. Ist die Entsorgung der Asche ein Problem? Die Filterasche gehe auf die Deponie, erklärt er und die Kesselasche werde je nach Analyseergebnis entweder als Dünger verwertet oder auch auf die Deponie gefahren. Aber die Verwertung werde schwieriger und mit mehr Auflagen belegt, merkt er an.
Mehr Hub, weniger Umdrehungen, mehr Leistung
Drei seiner Traktoren sind geeignet, den Hacker anzutreiben: Bisher waren das zwei Fendt 939 Vario, seit Frühjahr 2017 ist das vorwiegend der 1050 Vario. Vor dem Hacker ist nicht nur hohe Antriebsleistung nötig, sondern auch Durchhaltevermögen. Im Jahr kommen allein vor seinem Hacker rund 2.000 Traktorstunden zusammen. Der Komfort auf dem Traktor für den Fahrer habe vom 939 zum 1050 zugenommen, erzählt Günter Wandt. Er ist seit sechs Jahren Mitarbeiter bei der Benedikt Ley GmbH und fährt Traktor wie auch Lkw. Sein Arbeitsplatz ist auch der 1050 vor dem Jenz-Hacker. Der Hacker, erzählt er, werde beim 1050 Vario meist mit nur 1.300 U/min angetrieben, also 500 U/min weniger als beim 939 Vario. Das reduziere den Geräuschpegel merklich. Außerdem berichtet er von einem geringeren Dieselverbrauch von rund 4 bis 5 Liter pro Stunde und das summiere sich im Jahr auf immerhin 10.000 Liter. Er ist durchaus voll des Lobes, denn auch die Fahrstabilität auf der Straße habe beim 1050 Vario einen Sprung nach vorn gemacht. Verbesserungsfähig sei allerdings noch die Klimatisierung der Kabine, jedenfalls werde es bei dieser stehenden Arbeit vor dem Hacker schon reichlich warm und an manchen Stellen sogar heiß. [...]
Hans-Günter Dörpmund und Dorothee Ebeling, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe November 2017.