Oktober 2018: LU Olberding
Als ich im Juni dieses Jahres erstmals auf den Betrieb von LU Olberding komme, treffe ich Markus Westermann, den Geschäftsführer des Lohnunternehmens und Schwiegersohn von Heinrich Olberding, in seinem Büro an. Er erzählt mir, dass bereits im Jahr 2016 Tests von Mikrogranulaten während einer Vorführung des Düngerherstellers Timac Agro und eines Landmaschinenhändlers innerhalb seiner Kundschaft durchgeführt wurden und seine Kunden daraufhin an ihn herangetreten seien, ob diese Dienstleistung nicht auch von ihm angeboten werden könne.
Das Phosphat im Boden soll reduziert werden, darauf müssen wir uns fokussieren.
Markus Westermann, Lohnunternehmer
Insgesamt 250 ha Mais hat das Lohnunternehmen in diesem Jahr auf diese Art gelegt und gedüngt. „Wir haben einen Streuer der Marke APV mit hydraulischem Gebläse, welches das Saatgut und das Mikrogranulat zu den Auslaufrohren befördert. [...]
Wirkung des Granulats
Das Mikrogranulat mit N/P und Zn wird während der Aussaat „auf das Korn“ in das Saatband gelegt. Die weniger beweglichen Nährstoffe (wie z.B. Phosphat) sind dadurch laut Timac Agro durch die große Oberfläche der kleinen Körner schneller pflanzenverfügbar, als bei anderen Düngern. Gerade in der Jugendentwicklung benötigt die Pflanze leicht aufnehmbare Phosphor- und Stickstoffformen: Im 4-5-Blatt-Stadium sind die Nährstoffe aus dem Samenkorn aufgebraucht und die Maispflanze muss vollständig über die Wurzel ernährt werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir langfristig noch in Richtung Kartoffeln mit unserer Mikrogranulat-Technik gehen.
Markus Westermann, Lohnunternehmer
Bisher erfolgte deshalb in der Regel die Unterfußdüngung, z.B. mit Diammoniumphosphat (DAP) unterhalb und seitlich der Saatkörner in bandförmiger Ablage. Das Problem daran: Viele Düngemittel haben eine ätzende Wirkung auf das Saatgut, weshalb [...]
Geringere Aufwandmenge
„Laut der neuen Düngeverordnung wurde das P-Saldo auf 10 kg/ha abgesenkt“, erklärt der Lohnunternehmer (siehe LU-Tipp). Dadurch müssen die Betriebe effektiver arbeiten, insbesondere in veredlungsstarken Regionen, wo Gülle, Gärreste und Mist eine große Rolle spielen. Laut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen werde der P-Düngebedarf nach der neuen Berechnung häufig schon mit dem organischen Dünger bzw. den darin enthaltenden P-Mengen abgedeckt.
Durch die schnelle Verfügbarkeit der Nährstoffe reiche laut Timac Agro eine Aufwandmenge von 25 bis 35 kg/ha. „Wir haben mit 25 kg/ha gearbeitet, das entspricht einer P-Menge von etwa 7 kg“, erklärt Markus Westermann. Der Unterfußdünger mit einem NP-Dünger habe dagegen ein Verhältnis von 18 % N und 46 % P, das entspricht bei einer Düngerzugabe von 100 kg/ha 46 kg P. „Der Vorteil der Unterfußdüngung liegt beim Preis [...]
Wachstum im Vergleich
Neugierig, ob die Düngung Wirkungen zeigt, insbesondere in der Jugendentwicklung, fahren Markus Westermann und ich im Juni zu beispielhaften Flächen. Unsere Vergleiche sind selbstverständlich nicht wissenschaftlicher Natur, da unterschiedliche Maissorten zu unterschiedlicher Zeit auf verschiedenen Standorten gelegt wurden. Trotzdem geben sie uns einen groben Überblick, wie diverse Dünger wirken. Auf der ersten Fläche steht ein Mais, der Anfang April mit Unterfußdüngung (100 kg NP/ha) gelegt wurde. Er ist etwas kleiner als der Mais, der mit Mikrogranulat gedüngt wurde (Fläche 2 und 3), zeigt allerdings ein gutes Wurzelwachstum. Der Mais der Fläche 2 wurde am 26.04.2017 gedrillt und zuvor mit 35 m³/ha Bullengülle versorgt, die direkt mit einem Selbstfahrer eingearbeitet wurde. Der Mais der dritten Fläche wurde zeitgleich mit Physiostart gelegt und ebenfalls mit Bullengülle gedüngt. Die vierte Fläche mit Mais vom 21.04.2017 ist ohne Mineraldünger ausgekommen und wurde organisch mit 20 m³/ha Sauengülle und anschließend im 3-4-Blatt-Stadium mit 15 m³/ha Mastschweinegülle behandelt. Auf der letzten Fläche zeigt sich ein technischer Defekt bei der Düngerausbringung. Der Mais vom 20.04.2017 bekam lediglich 10 m³/ha Substrat, das geschlitzt wurde, ist also quasi „ohne Dünger gestartet“. [...]
Kolben im Vergleich
Anfang September besuche ich Markus Westermann ein zweites Mal, eine Woche bevor die Häckselsaison im Raum Vechta startet. Der Mais ist inzwischen um ein vielfaches gewachsen und wir schauen uns die gleichen Flächen noch einmal an. Große Unterschiede bemerken wir auch beim Vergleich der Kolben nicht. „Selbst wenn wir gleich viel ernten, auf unseren leichten Böden sind das in der Regel 40 bis 50 t/ha, werden wir die Dienstleistung weiter anbieten: Das Phosphat im Boden soll reduziert werden, darauf müssen wir uns fokussieren“, sagt der Lohnunternehmer.
Und er ist bereit dafür zu investieren: „Auf der diesjährigen Agritechnica wollen wir uns über eine neue Maschine informieren, bestenfalls um sowohl Mikrogranulat als auch Unterfußdünger ausbringen zu können [...]
Nantke Lena Neumann, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Oktober 2017.