Oktober 2017: LU Wiegels

Mit Blick auf die Zünslergefahr sollte die Stoppelbearbeitung zügig nach der Ernte erfolgen. LU Wiegels hat in 2016 erstmals „Hektor“ eingesetzt.
Voraussetzung für das gewünschte Arbeitsergebnis ist eine Fahrgeschwindigkeit von 15 bis 20 km/h.

Rasch nähert sich der 939er Fendt mit einem blauen Gerät im Schlepptau. Aufgabe ist offensichtlich die Stoppelbearbeitung, wie der Blick auf das abgeerntete Maisfeld zeigt. Rasch geht es voran – und zwar deutlich schneller, als man es bei einem Grubber oder einer Scheibenegge erwarten würde. Doch was zieht der Traktor da eigentlich?

Gefahren werden sollte die Maschine mit 15 bis 20 km/h, um ein optimales Arbeitsergebnis zu erzielen.

Tino Hälke, Teamleiter Sachsen-Anhalt bei LU Wiegels

Am Feldrand angekommen, sorgt Tino Hälke, Fahrer des Gespanns und zudem Teamleiter sowie Disponent beim LU Wiegels, für Aufklärung. Hektor Gigant, so der Name des Gerätes, sei speziell für die Stoppelbearbeitung entwickelt worden, vorzugsweise für Raps und Mais. Hersteller ist die Firma IAT aus dem schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt. „Gefahren werden sollte die Maschine mit 15 bis 20 km/h, um ein optimales Arbeitsergebnis zu erzielen“, berichtet er. Ist das nicht viel zu schnell für ein Bodenbearbeitungsgerät? [...]

Sauber zerdrückt bis hinunter zu den Kronenwurzeln: Hier überwintert kein Maiszünsler mehr.

Kaum Zünslerdruck – noch

Wobei selbst die genannte, geringe Tiefe in der ersten Septemberhälfte 2016 wegen der großen Trockenheit stellenweise nicht möglich gewesen sei, wie er weiter berichtet. „Hier auf den guten, aber teils auch schweren Böden waren die Flächen nach der krass frühen und extrem trockenen Maisernte 2016 bretthart. Und zwar so hart, dass der rund 8 t schwere Hektor bei 6 m Arbeitsbreite die Oberfläche nur minimal bearbeitet. Aber die Stängelzerstörung war selbst unter diesen Extrembedingungen sehr gut, und darauf kam es ja an.“ [...]

„Der Zünslerdruck ist hier noch nicht so groß, als dass die Landwirte gravierende wirtschaftliche Einbußen fürchten würden. Deshalb sieht so mancher auch nicht wirklich die Notwendigkeit für zusätzliche, effektive Bearbeitungsmaßnahmen nach der Ernte. Aber die Zünsler sind bereits hier, ich finde quasi täglich welche. Und Scheibeneggen oder Schlegelmulcher sind erfahrungsgemäß keine optimale Lösung für dieses Problem. Entweder werden die Maisstoppeln nicht genügend zerstört und zudem vergraben, oder sie werden zu hoch abgeschlegelt, ohne die Kronenwurzeln zu tangieren. Das kann Hektor meiner Meinung nach um Längen besser.“ [...]

 

Kernelement des Arbeitsprinzips Hektor sind die Walzen mit den diagonal aufgesetzten Messern.

Bessere Leistung bieten

Inzwischen bin ich mit auf den Traktor gestiegen, und wir drehen eine Runde nach der anderen auf dem etwa 40 ha großen Schlag bei Ummendorf bei Eilsleben in Sachsen-Anhalt. Tino Hälke hat es eilig, denn er ist etwas in Verzug, und heute steht noch ein weiterer Auftrag für Hektor an. Doch die Unterhaltung lässt sich ja auch bequem in der Traktorkabine fortsetzen, zumal der Fahrer dank GPS-Steuerung weiterhin exakt auf Anschluss ackert.

Die Stoppelbearbeitung nach der Rapsund Maisernte passt zeitlich genau in
unseren sonstigen Arbeitsablauf.

Tino Hälke, Teamleiter Sachsen-Anhalt bei LU Wiegels

„Ich sehe gute Chancen, mit der Zünslerbekämpfung hier in Sachsen-Anhalt ein weiteres Betätigungsfeld als Lohnunternehmen Wiegels aufzubauen“, erklärt er. Hauptsitz des Betriebes ist Wulfsen bei Hamburg. Aber etwa die Hälfte des 25-köpfigen Teams arbeitet vom Standort Zens bei Calbe aus permanent in Sachsen-Anhalt, überwiegend mit der Dienstleistung Güllelogistik und -ausbringung. [...]

Auffallend ist der geringe Messerverschleiß. Obwohl zum Zeitpunkt der Aufnahme deutlich über 1.000 ha bearbeitet waren, „fehlten“ erst fünf Millimeter.

Wenig Verschleiß

Apropos Leistung: Was schafft die 6 m-Maschine eigentlich pro Stunde? „Das hängt vom Steinanteil ab. Laut Hersteller sollen bis zu 10 ha/h möglich sein. Hier bei uns in der Börde rechne ich, je nach Steinanteil, als realistischen Durchschnitt etwa 6-8 ha/h. Aber das ist immer noch gigantisch, und damit liegen wir erheblich über dem, was andere Maschinenkategorien schaffen. So hatten wir neulich für einen Kunden eine Fläche in 13 h fertig, für die vorher ein anderer Lohnunternehmer mit Scheibenegge fast 24 h benötigte. Das überzeugt durchaus – denn es sind alles Stunden, die nicht in Rechnung gestellt werden.“

Laut Hersteller sollen bis zu 10 ha/h möglich sein. Hier bei uns in der Börde rechne ich, je nach Steinanteil, etwa 6-8 ha/h.

Tino Hälke, Teamleiter Sachsen-Anhalt bei LU Wiegels

Den von IAT angegebenen Zugkraftbedarf von 50 PS pro Meter Arbeitsbreite hält er durchaus für gerechtfertigt. Unsere 936er haben rund 340 PS und kommen mit den 6 m gut zurecht. Aber ein Kinderspiel ist es auch nicht, mit Hektor auf 20 km/h zu kommen“, meint er schmunzelnd. [...]

Tino Hälke ist Teamleiter Sachsen-Anhalt bei LU Wiegels. Die ersten Einsatzerfahrungen mit dem Hektor Gigant sind aus seiner Sicht sehr positiv.

Potenzial erschließen

Wenn auch die laufenden Kosten vergleichsweise niedrig zu sein scheinen, stellt sich für einen Lohnunternehmer trotzdem die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und dem Potenzial. Hier gibt sich der Teamleiter realistisch-optimistisch. „Positiv ist, dass sich vermutlich nur wenige Landwirte die 6-m-Version zur Eigenmechanisierung kaufen. Insofern haben Lohnunternehmer damit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal – und eine interessante Dienstleistung – wenn sich nicht gleich wieder alle gegenseitig mit Preisdumping torpedieren“, ist Tino Hälke überzeugt. [...]

Die Zünsler sind bereits hier, ich finde quasi täglich welche.

Tino Hälke, Teamleiter Sachsen-Anhalt bei LU Wiegels

Für die Saison 2016 rechnet er für Hektor mit einem Arbeitsvolumen „in oberer dreistelliger Hektarsumme“. Eventuell könnte es sogar kurzfristig noch etwas mehr werden – auf jeden Fall sei ein größeres Potenzial aber längerfristig vorhanden. [...]

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe November 2016.

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