Liquiditätsplanung (Serie): Sicherung

Lohnunternehmen sind dazu gezwungen, schrittweise höhere Verrechnungssätze zu stellen, denn das Preisniveau wird allgemein weiter steigen. Ein Muss – gerade mit Blick auf schwer verfügbares Fachpersonal – sind vor allem gute Stundenlöhne. Erschwerend hinzu kommt, dass die hohen Maschinenpreise in den kommenden fünf Jahren aufgrund des fortschreitenden technologischen Wandels weiter auf hohem Niveau bleiben. Die steigenden Dieselpreise aufgrund der CO2-Besteuerung sowie die politischen Rahmenbedingungen werden sich ebenfalls weiter belastend auf die Verrechnungspreise auswirken.
Wettbewerbsintensive Zukunft
Trotz dieser Entwicklungen ist das Gros der rund 250.000 Landwirte kaum bereit, für Innovationen oder auch allgemeine Preissteigerungen zu bezahlen. Der Wettbewerb innerhalb der Branche mit rund 6.000 Lohnunternehmen sowie weiteren eigenmechanisierten Landwirtschaftsbetrieben, die sich als zweites Standbein als Lohnunternehmer aufstellen, ist groß. Die Landwirte verfügen hier über eine breite Auswahl, so dass es für Lohnunternehmer unverändert schwierig bleibt, höhere Verrechnungssätze durchzusetzen.
Handlungsempfehlungen
Die verschiedenen Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität, die jeder Lohnunternehmer im Kopf behalten sollte, lauten ganz allgemein:
- Zügige Erstellung von Rechnungen und konsequentes Mahnwesen
- Nutzung von Factoring, um offene Forderungen umgehend in Liquidität umzuwandeln
- Optimierung von Betriebskosten mit Blick auf die Entwicklung der Dieselpreise oder auch die Effizienz der Maschinen
- Kreditfinanzierung und Leasing statt Kauf
- Vorausschauende jährliche Finanzplanung, um Engpässe rechtzeitig zu erkennen
- Sicherung einer Notfall-Linie bei der Bank vor Eintritt einer Krise
Als Sparringspartner der Agrarbranche empfiehlt eine Spezialbank wie die akf bank den Lohnunternehmen darüber hinaus, immer individuell genauestens zu prüfen, wann sie eine Neu- oder Ersatzinvestition tätigen sollten. Zudem gilt es zu checken, wie rentabel es ist, eine Bestandsmaschine weiter zu nutzen bzw. durch eine Reparatur wieder einsatzfähig zu machen.
Diese Punkte sollte jedoch jeder Lohnunternehmer pro Maschine für sich selbst entscheiden. Die Bank an seiner Seite kalkuliert dagegen jahresbezogen. So kann anhand der Einnahmen des Lohnunternehmens beispielsweise der vergangenen drei Jahre eine Finanzierung für eine weitere Neumaschine erstellt werden. Diese gibt dem Unternehmer am Ende des Jahres aus den Erträgen dieser Investition ausreichend Spielraum, weil die Finanzierungsstruktur stimmt.
Laufzeit als wichtiger Faktor
Entscheidend für eine effiziente Finanzierung ist die Laufzeit und damit die Frage, ob der Lohnunternehmer plant, die Maschine längerfristig über etwa zehn Jahre zu nutzen oder lediglich für einen kurzfristigeren Auftrag, beispielsweise über drei Jahre.
Es ist fatal, einen günstigen Kreditvertrag über eine lange Laufzeit abzuschließen, dann aber später festzustellen, dass die Maschine wegen des technologischen Fortschritts deutlich früher getauscht werden muss. Der Kreditvertrag wird in diesem Fall vorzeitig beendet und es sind Vorfälligkeitsentschädigungen zu zahlen. Hier kann die Bank den Lohnunternehmer als neutraler Partner beraten und unterstützen. So werden ihm beim Thema Laufzeiten sehr schnell die Augen geöffnet. Und: Der Lohnunternehmer kann dadurch viel Geld sparen bzw. seine Liquidität verbessern.
Michael Holdenried, Direktor Geschäftsbereich akf agrarfinanz

Zum Autor
Michael Holdenried ist bereits seit 2017 bei der akf bank tätig, bekleidete seit Juni 2022 die Position des stellvertretenden Direktors des Geschäftstbereichs akf agrarfinanz, bevor er Ende 2022 zum Direktor des Geschäftsbereichs akf agrarfinanz ernannt wurde. Vor seiner Zeit bei der akf bank war der Betriebswirt und Wirtschaftsfachwirt zuletzt als Betriebsleiter der Same Deutz-Fahr Zentrum GmbH tätig, einer Tochter der ZG Raiffeisen eG in Karlsruhe, die auf neue und gebrauchte Landmaschinen sowie deren Ersatzteilversorgung spezialisiert ist.