Serie: Preiskalkulation – Maschinenkosten

Im zweiten Teil unserer Serie geht es um den zweiten Kostenblock: die Maschinen – das Thema Nr. 1 unter Lohnunternehmern und Herzstück der Arbeit.
Taschenrechner
Die Technik bindet enorme Kapitalsummen. (Foto: Depositphotos.com/ erstellt mit KI)

Die Technik steht für das Leistungsversprechen an den Kunden und bindet gleichzeitig enorme Kapitalsummen. Ein Beispiel macht die Kosten deutlich (Hinweis: Hier gehen wir nun von vereinfachten Zahlen aus, die sich im Kopf schnell nachvollziehen lassen. Natürlich sind hier auch wieder die Zahlen in der Realität individuell zu betrachten.): Ein Schlepper kostet 300.000 € in der Anschaffung, nach acht Jahren soll er noch 100.000 € wert sein. Bei rund 1.000 Einsatzstunden pro Jahr bedeutet das allein durch den Wertverlust 25 € je Stunde.

Dazu kommen kalkulatorische Zinsen auf das durchschnittlich gebundene Kapital: (Anschaffungskosten + Restwert) /2. Beim Schlepper sind das (300.000 €+100.000 €) / 2=200.000 €. Bei 4 % ergeben sich 8.000 € pro Jahr bzw. in unserem Beispiel 8 € pro Einsatzstunde.

Hinweis zur Finanzierung

Die tatsächlichen Kreditzinsen über acht Jahre können höher liegen. Für Preise im Lohnunternehmen ist der kalkulatorische Ansatz dennoch sinnvoll, weil er finanzierungsunabhängig ist. Wer genauer trennen will, rechnet alternativ mit dem Fremdkapitalzins auf den Kreditanteil plus kalkulatorischer Eigenkapitalzins auf den Eigenanteil.

Rechnet man Wartung, Reparaturen und Hilfsstoffe dazu – im Schnitt rund 4 % bis 5 % des Anschaffungswerts jährlich – klettern die Kosten am Ende auf über 45 € pro Einsatzstunde, ohne Diesel oder Fahrer.

Die Mitarbeiter sind es, die die Maschinen bedienen, warten und im Alltag entscheiden, wie sorgsam oder wie hart mit dem Gerät gearbeitet wird. Ein vorausschauender Fahrer, der die Technik pfleglich behandelt und kleine Wartungen rechtzeitig erkennt, spart bares Geld. Schlechter Umgang, Hektik oder fehlendes Wissen dagegen führen schnell zu überdurchschnittlichen Reparaturen, Stillständen oder einem geringeren Wiederverkaufswert. Mit anderen Worten: Der Mensch am Steuer beeinflusst die Maschinenkosten erheblich.

Wiederbeschaffungswert

Möchte man eine Maschine kalkulieren, die schon lange im Bestand ist, sollte nicht mit dem ursprünglichen Anschaffungspreis gerechnet werden, sondern mit dem heutigen Wiederbeschaffungswert. Der Grund ist einfach: Maschinenpreise haben sich in den letzten Jahren deutlich verteuert. Wer nur mit dem alten Kaufpreis kalkuliert, bildet pro Einsatzstunde zu wenig Rücklagen und steht beim nächsten Ersatzkauf vor einer Finanzierungslücke.

Wurde eine Maschine vor einigen Jahren für 180.000 € angeschafft, kostet ein vergleichbares Modell heute vielleicht 230.000 €. Wer weiter mit 180.000 € rechnet, unterschätzt die Abschreibung um 50.000 € während der Laufzeit. Für eine realistische und zukunftssichere Kalkulation ist deshalb immer der Wiederbeschaffungswert die richtige Grundlage.

Katja Beyer

Lesen Sie im nächten Teil unserer Serie alles zum Thema Geschäftskosten.

Autorin

Katja Beyer ist Unternehmensberaterin der  Firma Re-Aim aus Eckernförde. Sie und ihr Team sind auf Lohnunternehmen spezialisiert und führen neben individueller Beratung auch den jährlichen Betriebsvergleich durch – ein Format, das nicht nur Austausch, sondern auch die Zahlenklarheit fördert. Ihre Kontaktdaten sind katja.beyer@re-aim.de 0175/8685183.