Wie Lohnunternehmen richtig investieren (Serie): Risiken minimieren

Möchte der Unternehmer in eine neue Dienstleistung investieren, so ist zunächst eine sorgfältige Planung und Marktanalyse erforderlich.
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Finden Sie in persönlichen Gesprächen mit Ihren Kunden raus, welche neue Dienstleistung diese benötigen. (Foto: Agrarmonitor)

Der Einstieg in neue Geschäftsfelder kann das Unternehmen stärken und zusätzliche Kunden ansprechen, doch diese Entscheidung sollte auf fundierten Informationen basieren.

  • Kundenbefragung und Marktanalyse:
    Der erste Schritt zur Einführung einer neuen Dienstleistung besteht darin, die Bedürfnisse und das Interesse der Kunden zu erfassen. Dies kann durch Gespräche auf Messen, einen Tag des offenen Hofes, persönliche Kundenbesuche oder gezielte Marketingmaßnahmen erfolgen. Sobald sich genügend potenzielle Kunden gefunden haben, die Interesse an der neuen Dienstleistung zeigen, kann der Unternehmer prüfen, was für eine Maschine wirklich benötigt wird und wie diese effizient ausgelastet werden kann.
  • Testphase mit Mietmaschine:
    Um das Risiko zu minimieren, kann es sinnvoll sein, die Maschine für ein Jahr zu mieten und im laufenden Betrieb zu testen. Diese Herangehensweise ermöglicht es, die tatsächliche Nachfrage zu ermitteln und die Auslastung zu beobachten, bevor eine langfristige Kapitalbindung eingegangen wird. Durch diesen Test kann der Unternehmer sicherstellen, dass die Investition langfristig rentabel sein wird.
  • Markteinführung und Gewinnzone:
    Vorab sollte geklärt werden, wie lange die Maschine ohne Gewinn angeboten werden kann, um die neue Dienstleistung erfolgreich im Markt zu etablieren. In der Anfangsphase könnte es notwendig sein, die Dienstleistung zu vergünstigten Konditionen anzubieten, um Vertrauen aufzubauen und einen Kundenstamm zu gewinnen. Diese Einführungsphase erfordert eine genaue Kostenplanung, um den Gewinnzielpunkt realistisch festzulegen.
  • Zukunftsorientierte Technikwahl:
    Egal, ob die Maschine gemietet oder gekauft wird, ein vorausschauender Blick auf technologische Entwicklungen ist entscheidend. Was heute Stand der Technik ist, kann morgen bereits veraltet sein. Daher sollte vor der Investition sorgfältig geprüft werden, welche Maschinen- und Ausstattungstechnik auch in den kommenden Jahren gefragt sein wird. Indem Sie technologische Trends und die spezifischen Bedürfnisse der Kunden beobachten, können Sie die Investition zukunftssicher und wettbewerbsfähig gestalten.

Durch diese schrittweise und durchdachte Vorgehensweise kann der Unternehmer eine Erstinvestition in neue Dienstleistungen erfolgreich planen und sein Unternehmen langfristig stärken.

Rationalisierungsinvestition

Die Rationalisierungsinvestition bietet die Möglichkeit, eine ältere Maschine durch eine modernere, effizientere Maschine zu ersetzen und so die Produktionskosten nachhaltig zu senken. Diese Form der Investition wird oft gewählt, wenn neue Technik deutliche Betriebskosteneinsparungen oder eine Optimierung der Abläufe verspricht. Durch eine Modernisierung kann der Unternehmer seine Dienstleistungen kostengünstiger anbieten und damit seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

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Prüfen Sie vor einer Investition alle Risikofaktoren. (Foto: Agrarmonitor)

Ähnlich wie bei einer Ersatzinvestition sollte jedoch vor der Anschaffung einer neuen Maschine geprüft werden, ob sich der Betriebszweig überhaupt noch rentiert und ob die Kosten im Verhältnis zum erwarteten Nutzen einer Neuanschaffung stehen. Eine gründliche Analyse und Nachkalkulation können dabei helfen, zu klären, ob die Modernisierung die gewünschten Einsparungen bringt und langfristig den Betrieb stärkt.

Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob die Rationalisierungsinvestition nicht nur zur Kostensenkung beiträgt, sondern auch dazu, das Unternehmen wirtschaftlich besser aufzustellen und den eigenen Marktanteil zu sichern.

Jede dieser Investitionsarten hat ihre eigenen Vorteile und strategischen Überlegungen. Daher ist es wichtig, die individuellen Anforderungen des Betriebes sowie die langfristigen Geschäftsziele zu berücksichtigen, um die beste Entscheidung für die Zukunft des Unternehmens zu treffen.

Risiko bei einer Investition

Bei jeder Investitionsplanung ist es unerlässlich, die potenziellen Risiken in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu berücksichtigen:

  • Kundenbindung und Nachfrage: Ein zentrales Risiko liegt bei der Kundenentwicklung. Prüfen Sie, ob bestehende Kunden dem Unternehmen treu bleiben und die Nachfrage weiterhin stabil ist. Zudem stellt sich die Frage, ob eine Erweiterungsinvestition tatsächlich zu einem signifikanten Zuwachs an Neukunden führt oder ob die zusätzlichen Kapazitäten möglicherweise ungenutzt bleiben.
  • Vorhandener Maschinenpark: Durch die Anschaffung einer neuen Maschine könnte es passieren, dass Kunden ausschließlich diese neue Technik anfordern und ältere Maschinen weniger gebucht werden. Ein solcher Rückgang in der Auslastung vorhandener Maschinen könnte die Rentabilität senken und Probleme bei der Finanzierung laufender Kredite verursachen. Ebenso muss der Maschinenbestand ausreichend Kapazitäten bieten – beispielsweise muss geprüft werden, ob genügend Fahrzeuge vorhanden sind, um eine zweite Arbeitskette (z. B. eine zusätzliche Häckselkette) zuverlässig zu betreiben.
  • Mitarbeiterkapazitäten und Anforderungen: Eine Erweiterungsinvestition erfordert möglicherweise zusätzliche Mitarbeiterkapazitäten. Es sollte sichergestellt werden, dass ausreichend Personal verfügbar ist, um die neuen Maschinen effizient zu bedienen. In manchen Fällen fordern Mitarbeiter auch eine Ersatzinvestition, wenn eine bestehende Maschine veraltet oder schwer bedienbar ist. Mitarbeiterzufriedenheit und Einsatzbereitschaft spielen dabei eine wichtige Rolle.
  • Einsatzsicherheit und Betriebsfähigkeit: Die Einsatzsicherheit ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Ohne Investition könnte der reibungslose Betrieb beeinträchtigt werden, wenn ältere Maschinen an Zuverlässigkeit verlieren. Eine geplante Ersatzinvestition könnte daher notwendig werden, um Ausfallrisiken zu minimieren. Zudem kann eine Erweiterungsinvestition die Gesamtnutzung des Maschinenparks erhöhen und somit die Nutzungsdauer der älteren Maschinen verlängern.
  • Abschreibung und Kalkulation: Es kann sinnvoll sein, die Abschreibung der Maschinen nach Leistung und nicht rein zeitabhängig zu berechnen. Diese Art der Abschreibung kann intern verwendet werden, um die tatsächliche Nutzung und Rentabilität der Maschinen besser abzubilden und hilft dabei, eine realistische Kalkulation zu erstellen.

Durch die umfassende Analyse dieser Risikobereiche lässt sich das Investitionsvorhaben gezielter planen und eine fundierte Entscheidung für den langfristigen Unternehmenserfolg treffen.

Nantke Lena Buhmann und Fabian Tillmann,

Agrarmonitor

Lesen Sie im nächsten Teil unserer Serie alles zum Thema "Finanzierung".