Oktober 2014: LU Heinrich Busse
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Jörn Behn ist im Lohnbetrieb Busse für die Außenwirtschaft zuständig. Er ist Landwirtschaftsmeister und seit vier Jahren Mitarbeiter bei LU Busse. Seit dieser Zeit hat sich auch die Legearbeit der Kartoffeln intensiviert. Zum Beispiel hat er damals mit einer Legemaschine begonnen, in einem Arbeitsgang zu legen und zu häufeln. „Nach anfänglicher Skepsis der Landwirte war die eine Maschine schon im zweiten Jahr voll ausgelastet und das hat sich heute fast schon zum Standard entwickelt“, erzählt er. Die Dämme sind nicht glatt, sondern krümeliger und breiter. Das bringt – so Behn – eine schnellere Erwärmung und eine bessere Wasseraufnahmefähigkeit. Da dort alle Kartoffelbauern auch beregnen, sei dies ein starkes Argument.
2012 ist das Testjahr
Nun kam aus seiner Kundschaft die Frage, ob er nicht in die Unterfußdüngung einsteigen wolle. Dazu muss gesagt werden, dass in seinem Gebiet im Umkreis von 100 km der Kartoffelanbau eine große Rolle spielt. Das hat zu tun mit den eher leichten Standorten, mit Bodenqualitäten von 20 bis 30 Punkten. Aber vorrangig jedoch mit den guten Vermarktungsmöglichkeiten. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein großes Kartoffelchipswerk und verschiedene Stärkefabriken sind auch nicht weit weg. Daher haben sich dort Kartoffelprofis entwickelt, sowohl bei den Landwirten, als auch bei den Lohnunternehmern. Wer weiterhin in diesem Geschäft bleiben will, muss sich neuen Entwicklungen stellen. Dazu zählt nun für LU Busse und einige seiner Kunden die Unterfußdüngung.
Am 10. April ging es los, jedenfalls mit der Variante Unterfußdüng. Martin Hösermann ist als Fahrer mit der neuen vierreihigen Grimme Legemaschine unterwegs und zieht die ersten Dämme in den Boden von Landwirt Meyer. Er ist einer der Kunden, die erstmalig die Kartoffeln mit Unterfußdünger legen lassen. Insgesamt wird Landwirt Meyer in diesem Jahr 90 ha mit Kartoffeln bestellen. Auf 25 ha kommt die Variante mit Unterfußdüngung zum Einsatz. So kann er vergleichen, ob sich die erhofften Vorteile wirklich einstellen. Dass sich die Vorteile wie Düngereinsparung, mehr vermarktungsfähige Ware, höheren Knollenansatz und höhere Stressstabilität der Kartoffel einstellen, hofft LU Busse natürlich auch. Gut 200 ha pro Jahr und Maschine strebt er mindestens an, damit sich die Investition rechnet. Wer die Unterfußdüngung bucht, muss 20 Euro/ha Aufpreis zahlen. Schlepper und Mann wird nach Stunden abgerechnet, die Maschine nach Fläche. Seine Leistung liegt bei 1,2 bis 1,5 ha/h.
Dünger unter die Knolle
Bei der Reihenweite bietet er ausschließlich die 75er Reihe an. Es bestehe zwar Nachfrage nach Beetanbau oder die 90er Reihe, aber für ihn geht erst einmal die Auslastung seiner drei Maschinen mit 75er Reihe vor. Einfluss auf die Fahrgeschwindigkeit habe die Unterfußdüngung nicht, die richte sich nach der Knolle. Meist werde zwischen 7 und 9 km/h gefahren. Gebeizt wird flüssig an der Pflanzmaschine.
Vor der Pflanzmaschine laufen Scheibenschare, die den Dünger in die Erde einbringen. Danach kommt das Pflanzschar, öffnet die Furche und legt die Knolle hinein. Es folgt das Häufelgerät und formt den Damm. Der Dünger wird dabei unterhalb der Pflanzknolle abgelegt. Jörn Behn hat sich für granulierten Mehrnährstoffdünger entschieden, also bewusst gegen die flüssige Variante. Als Grund nennt er die höhere Akzeptanz seitens der Kunden. Die Aufwandmenge liegt in der Regel bei rund 900 kg/ha, pendelt aber je nach Kunden zwischen 500 und 1.500 kg/ha. „Die Düngerzufuhr erfolgt hydraulisch, die Einstellung der Düngermenge wie auch die Abdrehprobe ist einfach und schnell“, betont er. Die Legemaschine ist Serie aus dem Hause Grimme plus einem speziellen Düngetank zwischen Kartoffelbunker und Traktor. Lediglich die hydraulisch verschiebbare Einfüllschnecke haben der Chef, Heinrich Busse und Fahrer Hösermann selbst gebaut. Die Einfüllschnecke macht unabhängig von Teleskopladern, mit denen ansonsten der Düngetank befüllt werden müsste. Die Landwirte stellen den Dünger auf hochgekippten Hängern am Feldrand bereit und aus dem Kornschieber des Anhängers läuft dann der Dünger in den Aufnahmetrichter der Schnecke und wird in den Düngerbehälter befördert. Ein gefüllter Düngebehälter reicht für ca. 2 Hektar.
Mais- und Rübendrillen gehört auch zum Angebot von LU Busse. Das bringt Stress in den Wochen zwischen Mitte März und Mai. Besonders, weil kaum Saisonkräfte verfügbar sind. Also funktioniert das System nur mit festen Mitarbeitern. „Auch wegen der Arbeitsqualität“, ergänzt Jörn Behn, „denn die Arbeitsqualität entscheidet über den Auftrag des kommenden Jahres und daran hat der Fahrer einen sehr hohen Anteil.“
Die Kunden für das Kartoffellegen jedenfalls werden mehr. „Mittlerweile lassen Landwirte ihre eigenen Pflanzmaschinen stehen, und ordern uns, eben weil wir legen und häufeln in einem Arbeitsgang und ab diesem Jahr auch die Unterfußdüngung anbieten“, erzählt Jörn Behn.
Hans-Günter Dörpmund,
Redaktion Lohnunternehmen
Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Mai 2012.