Neue Drescherbaureihe geht an den Start
Welche Eigenschaften muss ein Mähdrescher der Mittelklasse mitbringen, um in der Gunst der Kunden zu punkten? Er muss anpassungsfähig sein, sich schnell und möglichst werkzeuglos auf die Ernte unterschiedlicher Früchte einstellen lassen. Außerdem sollte er möglichst leistungsfähig sein, und das unter allen Erntebedingungen. Wie in der Erntetechnik-Oberklasse in natürlich auch in der Mittelklasse ein Maximum an Präzision gefragt, um die Ernte zu optimieren. Last but not least geht es in der Erntetechnik mit ihren wenigen Einsatzwochen um Verlässlichkeit.
Diesen Ansprüchen an moderne Erntetechnik gerecht zu werden, ist alles andere als einfach! Zu unterschiedlich sind die Anforderungen der Kunden an die Abscheidetechnik, die Antriebskonzepte, die Schneidwerke oder auch die Ausstattung der Maschinen. Die Kunst eines Landtechnikherstellers besteht darin, zu wirtschaftlich darstellbaren Kosten diese sehr unterschiedlichen Anforderungen in einen modularen Baukasten zu integrieren. Einen Baukasten, der es erlaubt, Maschinen zu bauen, die diesen unterschiedlichen Anforderungen entsprechen. Mit der neuen Trion-Mähdrescherbaureihe hat Claas dieses Ziel erreicht. Die neue Baureihe umfasst nicht weniger als 20 verschiedene Modelle, mit denen sich die allermeisten Anforderungen abdecken lassen.
Großer Variantenreichtum
Das Trion-Programm setzt sich aus drei Serien zusammen. Den Einstieg bildet der Trion 500 mit Fünfschüttler-APS- Walker-Druschsystem und einer Kanalbreite von 1.420 mm. Die Trion-600-Serie fällt in die Kategorie der Sechsschüttler, ebenfalls mit APS-Walker Druschsystem, und besitzt eine Kanalbreite von 1.700 mm. Die Maschinen mit Rotorsystem bilden die Serie Trion 700. Die Modelle mit den Typenbezeichnungen Trion 710 bis 730 verfügen ein APS-Hybrid-Druschsystem mit „Roto Plus“-Einzelrotor, der Trion 750 über ein „Roto Plus“-Doppelrotor. Die Kanalbreite bei den Maschinen der 700er-Baureihe beträgt 1.420 mm.
Herzstück der neuen Mähdrescher ist das APS-Dreschwerk, das die Primärabscheidung in allen Modellen übernimmt. Das Dreschwerk mit Beschleunigertrommel (450 mm Durchmesser) und großer Dreschtrommel (600 mm Durchmesser ermöglicht laut Hersteller einen gleichmäßigen und hohen Gutfluss. Etwa 90 % der Körner werden bereits hier schonend ausgedroschen. Die Drehzahlen aller drei Trommeln lassen sich synchron über das System Cebis in der Kabine verstellen. Vor- und Dreschkorb verstellen dabei parallel und ebenfalls synchron. Eine hydraulische Überlastsicherung ermögliche ein Fahren an der Leistungsgrenze, vermeide Blockaden und verhindere dabei Schäden durch Fremdkörper, hieß es. Die drei Korbsegmente des für eine Vielzahl von Druschfrüchten und Druschbedingungen ausgelegten Multicrop-Vorkorbes lassen sich bei Bedarf einfach durch die Steinfangmulde tauschen. Der Hauptkorb ist je nach Erfordernissen mit verschiedenen Korbsegmenten bestückbar, wobei optional ein Korbsegment als Wechselsegment ausgelegt ist.
Die Sekundärabscheidung übernehmen in den Modellen Trion 500 und 600 fünf bzw. sechs Schüttlerhorden mit 7,48 bzw. 6,25 m² Abscheidefläche. Serienmäßig kommt hier das „Multifinger Separation System“, kurz MSS, zum Einsatz, um die Strohmatte gleichmäßig aufzulockern und so vor allem bei höherer Strohfeuchte oder Durchwuchs die Abscheideleistung maßgeblich zu steigern. Die Modelle Trion 720 und 730 arbeiten im Bereich der Sekundärabscheidung jeweils mit Einzelrotor. Das Flaggschiff der Baureihe, der Trion 750, nutzt dagegen Doppelrotoren für die Sekundärabscheidung.
Neben der Varianz bei den Abscheidekonzepten bieten alle Serien auch bei den Antriebskonzepten eine sehr große Wahlfreiheit für die Kunden, betont der Hersteller. So stehen neben sechs Ausführungen mit Terra-Trac-Raupenlaufwerken auch sechs Maschinen mit Montana-Fahrwerkshangausgleich zur Verfügung. Der klassische Allradantrieb kann natürlich auch gewählt werden.
Voraussetzung zur Realisierung hoher Druschleistungen ist eine leistungsstarke Reinigung. Claas bietet daher für den Trion die effiziente Reinigung „Jet Stream“ mit Turbinengebläse, hydraulischem Gebläsevariator und doppelt druckbelüfteter erster Fallstufe für die Vorreinigung an. Obersieb und Untersieb kommen auf eine Gesamt-Siebfläche von 5,1 m² in den Modellen 500 und 700 sowie 5,8 m² im Trion 600. Wichtig für Arbeiten in Hanglagen: Dank 3D-Reinigung mit aktiver Quersteuerung bleibt nach Angaben des Herstellers die volle Reinigungsleistung bis 20 % Seitenneigung erhalten. Beim Dreschen bergauf und bergab passt sich die Gebläsedrehzahl dank „Auto Slope“ automatisch an. Bei den Maschinen der Serie 700 sorgt die optionale „4D-Reinigung“ ebenfalls für konstante Leistung am Hang.
Leistung und Assistenz
In allen vier Trion-Serien arbeiten Cummins-Sechszylindermotoren der neuesten Generation: in der Serie 500 sowie im Trion 640 ist es der Cummins B6,7 nach Stage V mit 6,7 l Hubraum; im Trion 650 sowie im 660 und 700 kommen Cummins L9 nach Stage V mit 8,9 l Hubraum zum Einsatz. Je nach Kundenwunsch lassen sich alle Modelle mit verschiedenen Automatik- und Fahrerassistenzsystemen von „Cemos Automatic“ und „Cemos Dialog“ konfigurieren. Diese Systeme tragen laut Claas dazu bei, die Performance der Mähdrescher zu steigern, Effizienz und Druschqualität optimieren und dabei den Fahrer entlasten. Verfügbar sind Assistenzsysteme wie „Auto Crop Flow“, „Cruise Pilot“. „Auto Slope“, „Cemos Auto Cleaning“, Cemos Auto Threshing“ sowie „Cemos Auto Separation“. Um hohe Durchsatzleistungen realisieren zu können, standen im Zielheft der Entwickler auch große Korntankgrößen sowie ein leistungsfähiges Abtankkonzept. Je nach Modell und Ausführung liegen die Korntankgrößen bei 8.000, 9.000, 10.500, 11.000 oder 12.000 l. Die Entladeraten betragen zwischen 90 und 130 l/s.
Alle Trion-Modelle sind ab sofort im Claas-Produktkonfigurator der europäischen Märkte freigeschaltet und können zur Ernte 2022 bestellt werden.
Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN