Maschinenreinigung Teil 3: Flexibel reinigen

Es gibt viel zu beachten, wenn man in eine leistungsfähige und zugleich effiziente Reinigungstechnik investieren will. Wir haben nachgefragt.
Viel hilft in diesem Fall auch viel: DIe Wassermenge ist der Schlüssel für eine effiziente Maschinenreinigung.

Mobil oder stationär? Kalt oder heiß? Welcher Wasserdruck ist optimal und über welche Leistung sollte die Pumpe des Hochdruckreinigers verfügen? Wie lässt sich eine Schaumwäsche in den Reinigungsprozess integrieren und welche Waschlanzen eignen sich für welche Verschmutzungen? Es sind eine Menge Fragen, mit denen sich Lohnunternehmen auseinandersetzen müssen, die in eine leistungsfähige und zugleich effiziente Reinigungstechnik investieren wollen. Wir haben uns bei Wolfgang Meier von Meier-Brakenberg über die Essentials in der Maschinenreinigungstechnik informiert.

Die Maschinenreinigung ist ein komplexes Thema. Das gilt nicht nur für die Reinigungstechnik selbst, sondern auch für die Organisation von Reinigungsprozessen in der Praxis. DIe Technik haben wie in den vorangegangenen Telen unser Serie über die Maschinenreinigung thematisiert. Heute geht es um den Reinigungsprozess selbst.

Heiß oder kalt?

Die Frage, ob Maschinen mit heißen oder kalten Wasser gereinigt werden sollten, hängt von den jeweiligen Anforderungen an das Reinigungsergebnis ab. Hohe Wasserleistungen und gute Sicht auf den zu reinigenden Bereich bringen ein schnelles Reinigungsergebnis. Fette, Öle und Eiweiße lassen sich jedoch nur mit Heißwasser lösen. Wolfgang Meier empfiehlt Lohnunternehmen aus diesem Grund in Heißwassertechnik zu investieren. Der Einsatz von Tensiden über die Schaumreinigung sei darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung, um die Technik auch optisch glänzen zu lassen.

Die passende Düsentechnik

Ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf das Waschergebnis und die Effizienz des Reinigungsprozesse hat die Düsentechnik für die Waschlanze. Auch hier gilt, die eine Lanze, die optimal für alle Anwendungsfälle ist, gibt es nicht. Dichtungen an der Fahrerkabine, Lagerabdeckungen oder elektrische Komponenten an einer Feldspritze erfordern einen umsichtigen Umgang mit geringer Wassermenge und einem niedrigen Arbeitsdruck. Ganz anders sieht es aus, wenn der Unterboden eines Güllefasses oder der getrocknete Lehmboden am Pflug gereinigt werden muss. Hier sind ein hoher Wasserdurchsatz sowie hohe Drücke gefragt. Wenn es um starke Verschmutzungen geht, eignet sich am besten eine Flachstrahldüse mit einem Düsenwinkel zwischen 15 und 40 Grad. Um maximal flexibel auf die jeweilige Reinigungssituation reagieren zu können, wird bei frequenzgeregelten Anlagen eine Druckregulierungslanze eingesetzt, mit der Wassermenge und Druck variabel angepasst werden können. Für Hochdruckreiniger mit fester Drehzahl hat das Unternehmen Meier Brakenburg zur Flexibilitätssteigerung eine Doppellanze entwickelt. 

Reinigungslösungen für die Landwirtschaft: Wolfgang Meier, Gründer und Geschäftsführer des Reinigungstechnikherstellers Meier Brakenberg.
Reinigungslösungen für die Landwirtschaft: Wolfgang Meier, Gründer und Geschäftsführer des Reinigungstechnikherstellers Meier Brakenberg.

So genannte Dreckfräser sind dagegen für die Maschinenreinigung ungeeignet. Sie können Lagerdichtungen regelrecht sprengen, was unweigerlich zu Lagerschäden führt. Zur Intensivreinigung bei stark verschmutzten Maschinen hat Meier Brakenburg eine Pendellanze entwickelt. Diese Lanze kombiniert eine hohe Flächenleistung und maximale Auftrittskraft unter bestmöglicher Schonung der Oberflächen. 

Die Leistungsfähigkeit der Reinigungstechnik und die Größe des Waschplatzes hängt von der Größe des Maschinenparks ab. Daneben spielt aber auch die Arbeitsstruktur, Organisation und der Anspruch an die Sauberkeit und Wartung eine zentrale Rolle. Die Erfahrung zeigt, dass mit sauberen und gepflegten Maschinen besser umgegangen wird. Eine Waschhalle kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten. In einer geschlossenen Halle mit warmem Wasser reinigen zu können, ist eine gute Motivation, um auch noch nach einem langen Maiserntetag im November die Maschinen gründlich zu reinigen. Nach den Erfahrungen von Wolfgang Meier werden die besten Waschergebnisse erzielt, wenn der Fahrer selbst die Reinigung übernimmt und nicht ein separater Wäscher. Eine Waschhalle mit immer sofort einsatzbereiter Reinigungstechnik ohne Rüstzeiten ist der Schlüssel dazu.

Strukturierter Arbeitsplatz

Das setzt passende Strukturen voraus. Wenn die Mitarbeiter nach einem langen Erntetag zurück auf dem Hof sind, müssen die Fahrzeuge in aller Regel für den kommenden Tag vorbereitet werden. Die Reinigung der Erntemaschinen, Schlepper und Anhänger ist dabei ein besonders zeitaufwendiger Teil. Lohnunternehmen, die über einen klar strukturierten Waschplatz und Reinigungstechnik mit geringen Rüstzeiten verfügen, sind hier klar im Vorteil (siehe hierzu: Maschinenreinigung Teil 2: Waschplatz praxisorientiert planen). Der Zeitaufwand für die Wäsche einer Maschine kann deutlich reduziert werden, wenn die Mitarbeiter nicht erst lange Schläuche entwirren und neu legen müssen, sondern sofort waschbreit sind. Das spart nicht nur viel Zeit, sondern schont auch die Nerven der Mitarbeiter, die müde sind und eigentlich nur noch schnell ins Bett wollen, um am nächsten Tag wieder fit zu sein.

Stephan Keppler, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Fotos: Lützen, Keppler