Wie Lohnunternehmen richtig investieren (Serie): Strategische Entscheidungen

Die Marktanalyse ist die Grundlage einer Investition (siehe Teil 1 unserer Investionsserie). Auf Basis der Marktanalyse und der ermittelten Geschäftsmöglichkeiten hat ein Lohnunternehmer verschiedene Handlungsmöglichkeiten, die sorgfältig geprüft werden sollten:
Ersatzinvestition
Ein Unternehmer hat sich entschlossen, eine abgenutzte Maschine zu ersetzen. Doch bevor er eine neue anschafft, sollte er sorgfältig prüfen, ob die bisherige Maschine und die damit verbundenen Dienstleistungen tatsächlich profitabel sind. Dazu sind folgende Schritte und Überlegungen hilfreich:
- Rentabilität der bisherigen Maschine ermitteln: Der erste Schritt besteht darin, die Rentabilität der bisherigen Maschine zu analysieren. Eine Nachkalkulation ist hilfreich, um die tatsächlichen Kosten der Maschine im Betrieb nachzuvollziehen und den kalkulatorischen Gewinn der erbrachten Dienstleistung zu berechnen. Diese Kostenanalyse zeigt, ob sich die Dienstleistung finanziell lohnt und ob der Einsatz einer neuen Maschine gerechtfertigt ist.
- Auslastung der Maschine prüfen: Die Auslastung der bisherigen Maschine ist ein entscheidender Faktor. Eine gut gepflegte Managementsoftware kann dabei helfen, den bisherigen Einsatz der Maschine zu dokumentieren und Optimierungspotenziale zu erkennen.
- Lassen sich Einsatzmöglichkeiten erweitern: Gibt es Möglichkeiten, die Maschine auch in anderen Bereichen oder Arbeitsprozessen einzusetzen?
- Sind zusätzliche Einsatztage möglich: Kann die Maschine an zusätzlichen Tagen oder in anderen Saisonzeiten genutzt werden, um die Auslastung zu erhöhen?
- Maschinengröße und Ausstattung festlegen: Ist eine größere oder kleinere Maschine besser geeignet? Darüber hinaus sollte geklärt werden, mit welcher Ausstattung der Unternehmer den Anforderungen der Kunden optimal entspricht. Dabei könnten spezielle Funktionen wie Section Control für den Schwader oder eine teilflächenspezifische Sämaschine nützlich sein. Diese Zusatzoptionen könnten den Nutzen für die Kunden steigern und die Dienstleistung attraktiver machen.
- Verkaufspotenzial der Zusatzfunktionen prüfen: Sind zusätzliche Funktionen bei den Kunden gefragt? Der Unternehmer sollte prüfen, ob sich diese Zusatzausstattung gewinnbringend an die Kunden vermarkten lässt. Zusätzliche Funktionen könnten als Premium-Leistung angeboten werden, wodurch sich die Rentabilität der Maschine weiter steigern ließe.
Nach Abschluss dieser Analyse hat der Unternehmer eine fundierte Grundlage, um die passende Maschine für seine Bedürfnisse auszuwählen. Für die Beurteilung von Kundenwünschen und die Kalkulation von Zusatzfunktionen empfiehlt sich außerdem, vorab eine Kundenumfrage durchzuführen und gegebenenfalls mit interessierten Kunden eine verbindliche Vereinbarung zu treffen. Dies sorgt für Planungssicherheit und erleichtert die Investitionsentscheidung.

Erweiterungsinvestition
Eine Erweiterungsinvestition durch den Kauf einer zusätzlichen Maschine kann für ein Unternehmen eine lohnende Möglichkeit sein, wenn die Auftragslage stabil ist. Wächst die Auftragslage bereits, kann die steigende Nachfrage sogar eine größere Kapazität erfordern.
Mit einer zusätzlichen Maschine lässt sich die Produktivität steigern und die Serviceverfügbarkeit für die Kunden erheblich verbessern.
Doch bevor der Unternehmer diesen Schritt geht, sollte er einige wesentliche Aspekte prüfen:
- Auslastung und Kapazität des bestehenden Maschinenparks analysieren: Zunächst ist eine genaue Auswertung der aktuellen Maschinenauslastung notwendig. Gibt es noch ungenutzte Kapazitäten bei der bestehenden Maschine? Ist die Erweiterung wirklich notwendig, oder kann die Nachfrage durch Optimierungen des bisherigen Einsatzes gedeckt werden? Mithilfe einer Gewinnermittlung und einer Nachkalkulation kann der Unternehmer prüfen, ob die geplante Anschaffung tatsächlich eine Einkommenssteigerung bringt oder ob der vorhandene Maschinenpark ausreichend ist.
- Erweiterung des Einsatzradius und Verfügbarkeit eines qualifizierten Fahrers: Eine zusätzliche Maschine bedeutet häufig auch eine Vergrößerung des Einsatzradius, möglicherweise von 10 auf 40 km. Hierbei sollte der Unternehmer sicherstellen, dass ein geeigneter Fahrer zur Verfügung steht, der die Dienstleistungen in der erweiterten Region professionell ausführen kann. Häufigere An- und Abfahrten führen allerdings zu einem Effizienzverlust der Maschine. Dies wirft die Frage auf, ob die bisherigen Preise aufrechterhalten werden können oder ob eine Preiserhöhung notwendig wird, um die Kosten zu decken.
- Steigerung der Einsatzfläche und Rentabilität: Eine Verdopplung der Maschinenkapazität erfordert eine entsprechend höhere Auslastung, damit sie wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Unternehmer benötigt dafür deutlich mehr als die doppelte Fläche oder Einsatzstunden, um die Maschine rentabel zu betreiben. Hier kann es sich lohnen, vorab eine Kundenumfrage durchzuführen und gegebenenfalls verbindliche Verträge mit interessierten Kunden abzuschließen, um Planungssicherheit zu erlangen.
- Risiko der Kundenanforderungen an die neue Maschine: Ein häufiges Risiko bei der Anschaffung einer neuen Maschine besteht darin, dass Kunden möglicherweise ausschließlich die neue Maschine fordern, insbesondere wenn diese eine höhere Arbeitsqualität oder spezielle Ausstattungen bietet, die die bestehende Maschine nicht hat. In diesem Fall könnte die ältere Maschine an Auslastung verlieren, was die Rentabilität beeinträchtigt und unter Umständen sogar eine weitere Investition im Folgejahr notwendig macht, um die Kundenanforderungen vollständig zu erfüllen.
Eine gut durchdachte Erweiterungsinvestition erfordert also eine umfassende Analyse des aktuellen Bedarfs und der finanziellen Auswirkungen. Indem der Unternehmer diese Faktoren berücksichtigt, kann er eine fundierte Entscheidung treffen und das Potenzial für langfristiges Wachstum optimal nutzen.
Nantke Lena Buhmann und Fabian Tillmann
Agrarmonitor
Lesen Sie im nächsten Teil unserer Serie alles zum Thema "Risiken bei einer Investition".