März 2018: LU Sahli
Seit der vollständigen Übernahme des Betriebes durch Roland Sahli und der Gründung der R. Sahli Agrar-Service AG/SA im Jahr 2006 ist das Lohnunternehmen stetig gewachsen. Die klassischen Dienstleistungen wie der Mähdrusch und das Ballenpressen oder auch die Rübenernte stehen nach wie vor im Vordergrund: „Wir haben mit einem Drescher angefangen, dann kam einer nach dem anderen mehr oder weniger durch Zufall hinzu. Die Landwirte geben das Dreschen immer mehr ab. Mittlerweile verfügen wir über vier Mähdrescher, darunter drei New Holland und ein MF“, so Roland Sahli. Die jährliche Flächenleistung von insgesamt 400 ha Getreide erscheint im Vergleich zu deutschen Verhältnissen recht gering. Das hat jedoch seine Gründe: „Wir haben in der Westschweiz ein sehr kurzes Erntefenster von meist nur vier Tagen. Hinzu kommen die kleinen Flächenstrukturen von etwa 2,5 ha im Durchschnitt“, erklärt der Unternehmer. Ausgeglichen würden diese Rahmenbedingungen durch den guten Dienstleistungspreis von etwa 320 € / ha Druschfläche.
Wir haben in der Westschweiz ein sehr kurzes Erntefenster von meist nur vier Tagen. Hinzu kommen die kleinen Flächenstrukturen von etwa 2,5 ha im Durchschnitt.
Roland Sahli, Lohnunternehmer
Auch in der Rübenernte ist der Unternehmer mit zwei Holmer-Selbstfahrern unterwegs, denn die Region rund um Cressier sei ein traditionelles Rübenanbaugebiet, sagt Roland Sahli. Beim Rübenroden liegt der Dienstleistungspreis im Vergleich zu Deutschland in astronomischer Höhe: rund 550 € bezahlt der Landwirt pro Hektar.
Spezialbereich Indoor-pressen
Insbesondere für seine elf Ballenpressen hat Roland Sahli viel Arbeit: „Das Thema Strohpressen ist für uns besonders wichtig. In der Strohernte benötigen wir alle elf Pressen, darunter vier Rund- und sieben Quaderballenpressen, wobei wir aufgrund des besseren Handlings in den letzten Jahren immer mehr Rundballen pressen. Vorbauhäcksler seien dabei in der Schweiz Standard, so Roland Sahli. Etwa 60 % des Strohs würde gegen Aufpreis gehäckselt. Ausgenommen von der Strohernte ist nur eine Quaderballenpresse, die wir mit einer Dosiereinheit für das Heupressen ab Stock einsetzen.“ Beim sogenannten Stockpressen wird in der Halle getrocknetes Heu mit einer Quaderballenpresse gepresst. Hierfür sind die Pressen mit einer vorgeschalteten Dosiereinrichtung ausgestattet. Diese wird mit einem Kran, der auf dem Heuboden oder der Halle an Schienen läuft, beschickt. Das „Stockpressen“ hat in der Schweiz Tradition, weil die Bedingungen für die direkte Ernte von ausreichend trockenem Heu meist nicht optimal sind. Die Nachfrage nach Heu hingegen ist groß, denn für viele der Rohmilchspezialitäten, wie etwa dem Halbhartkäse „Mont Vully“ aus Cressier, verbietet sich die Silagefütterung.
Das „Stockpressen“ hat in der Schweiz Tradition, weil die Bedingungen für die direkte Ernte von ausreichend trockenem Heu meist nicht optimal sind.
Roland Sahli, Lohnunternehmer
Für den Lohnunternehmer bietet diese Dienstleistung die Möglichkeit, Mannschaft und Maschinen auch im Winter auszulasten: „Wir pressen teilweise in den Wintermonaten Großballen ab Stock. Etwa 10.000 macht die größere New Holland-Presse und die restlichen 2.000 machen wir mit einer kleineren Maschine, die auch in älteren kleinen Gebäuden pressen kann. Auch wenn wir sonst in einem kleineren Radius arbeiten, fahren wir für entsprechende Aufträge für das Stockpressen bis zu 200 km, unter anderem bis ins benachbarte Frankreich“, erläutert der Lohnunternehmer. [...]
Gesundes Wachstum
[...] Alles in allem versuche er sein Unternehmen langsam aufzubauen. „Das ist gesünder“, sagt Roland Sahli. Das relativ zögerliche Wachstum der landwirtschaftlichen Betriebe in der Schweiz trage zu einer stetigen aber gebremsten Entwicklung bei. Es gebe jedoch Dienstleistungen, die unter anderem durch die politische Förderung bestimmter Arbeitsweisen und ackerbaulicher Maßnahmen, schneller wachsen als andere. Als ein Beispiel nennt Roland Sahli die Streifenfrässaat von Mais: „Wir arbeiten im Frühjahr relativ viel im Bereich der Aussaat, beispielsweise säen wir mit zwei Maschinen 200 ha Zucker- und Futterrüben. Eine besondere Bedeutung hat die Mulch-, und Streifenfrässaat von Mais erreicht. Dies liegt vor allem an der verminderten Erosion. Im letzten Jahr haben wir noch 180 ha Streifenfrässaat gemacht, nach dem aktuellen Stand werden es in diesem Jahr wohl über 220 ha werden“, prognostiziert er.
Eine besondere Bedeutung hat die Mulch-, und Streifenfrässaat von Mais erreicht.
Roland Sahli, Lohnunternehmer
Bei der Streifenfrässaat bearbeitet ein Mulcher etwa 5 cm tief streifenweise den Boden, gleichzeitig erfolgt eine Düngung. Über einen nachlaufendes Schar, welches etwa 20 cm tief arbeitet, wird in den gemulchten Streifen das Saatgut abgelegt. Da diese Technik vor allem in Gründüngung – etwa nach Grünroggen – verwendet wird, bleibt die Pflanzendecke und Durchwurzelung erhalten. Die Erosion in Hanglagen wird deutlich vermindert. Vor allem für die Aussaat müssen die Traktoren mit einem RTK-System ausgestattet sein. Der kürzlich angeschaffte Fendt 722 Vario arbeitet beispielsweise mit dem TopCon-System und dem Reichardt-Korrektursignal. [...]
Johannes Rohmann, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe März 2015.