August 2018: LU Gieschen

Viele Lohnunternehmer wollen über das Thema nichts mehr hören: Langschnitt. Nicht so LU Dirk Gieschen, der zwei Häcksler seiner 8-Maschinen-Flotte umgerüstet hat.

Vor der Maisernte 2014 hat er sich erstmals mit Kollegen, die ähnlichen Anfragen einiger Kunden gegenüberstanden, bei einem Landtechnikhändler getroffen und darüber diskutiert, ob es mit der Standard-Häckseltechnik möglich ist, länger als 20 mm zu häckseln. „Claas sagte uns, dass der damals aktuelle Standardcracker für diese Zwecke einsetzbar sei.

Zur Ernte 2015 haben wir einen speziellen Cracker aus den USA importiert.

Dirk Gieschen, Lohnunternehmer

Wir haben das in der Ernte 2014 erstmals mit 22 mm Schnittlänge ausprobiert und dafür einen Häcksler mit einer 20 Messertrommel ausgerüstet“, schaut Dirk Gieschen zurück und ergänzt: „Die Ergebnisse waren durchaus zufriedenstellend, was aber auch daran lag, dass wir die Drehzahldifferenz durch den Einsatz anderer Riemenscheiben am Cracker auf 50 % erhöht haben.“ Die Kunden, die richtigen Langschnitt ernten wollen, würden aber Schnittlängen zwischen 26 bis 30 mm nachfragen. „Zur Ernte 2015 haben wir dann einen speziellen Cracker aus den USA importiert“, erklärt der Lohnunternehmer. [...]

Walzen wie Grassilage

Die Mais-Langschnittsilage wird vor der Standardsilage mit einem TS Gehalt von 30 bis 33 % geerntet. Das verlängert die Erntesaison für das Lohnunternehmen Gieschen ein wenig: „Wir haben dadurch mehr Häckseltage im Mais und können die Maschinen etwas besser auslasten.“ Was die Häckselqualität betrifft, achten die Kunden beim Langschnitt vor allem darauf, dass die Körner komplett zermahlen sind. Natürlich führt die Siloernte mit geringem Trockensubstanzgehalt dazu, dass Sickersäfte aus dem Silagehaufen austreten. „Das ist den Kunden aber bewusst und spielt, was die Qualität des Futters betrifft, keine Rolle“, ist Dirk Gieschen überzeugt.

Zum Abladen wird bei seinen Kunden über das Silo gefahren und mit den Dosierwalzen der Transportfahrzeuge eine möglichst gleichmäßige Schicht abgelegt. Der Walzschlepper verteilt diese dann noch einmal mit einem Siloverteiler. „Wir haben ganz zu Beginn versucht, den Mais mit einem Schieber auf dem Silo zu verteilen. Das Ergebnis war jedoch unbefriedigend, da sich das lang geschnittene Material sehr stark verhakt und bereits verdichtete Bereiche des Silos mit dem Schieber wieder aufgerissen werden. Langschnitt zu walzen ist eher mit Grassilage zu vergleichen“, erklärt der Lohnunternehmer. [...]

Nicht für jeden Betrieb

Für Dirk Gieschen ist der Langschnitt kein kurzfristiger Trend. Er geht davon aus, dass die Fläche für ihn in dieser Saison weiter wachsen wird. „Im Moment sind die Milchpreise im Keller. Der Langschnitt ist durch den höheren Aufwand teurer. Ich verlange 20 € pro ha zusätzlich. Es ist die Frage, ob die Kunden diesen Aufpreis zur Maisernte 2016 noch zahlen, oder ob sie das Geld sparen wollen und dann Standardsilage ernten werden.“ Seine Kunden seien, was das Thema Langschnitt angeht, sehr gut informiert. Eines gibt LU Dirk Gieschen abschließend jedoch zu bedenken: „Langschnitt ist nur für die Betriebe geeignet, die über 70 % Mais in der Ration einsetzen und die auf eine hohe Milchleistung über 10.000 l füttern. Mein absoluter Top-Milchviehkunde füttert übrigens konventionell gehäckselten Mais und will davon auch nicht abrücken. Dafür presst er die Grassilage ausschließlich in Wickelballen und erreicht dadurch eine sehr gute Grassilagequalität, die allerdings ihren Preis hat.“

Björn Anders Lützen, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe August 2016.